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2351 - Die gefallenen Mächtigen

Titel: 2351 - Die gefallenen Mächtigen
Autoren: Unbekannt
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nach, und er schwieg. „Ich verzichte", wiederholte er stattdessen.
    Der Emissär musterte ihn lange. Dann wackelte er mit dem Kopf, als habe diese Bewegung eine bestimmte Bedeutung.
    Nein wahrscheinlich, wenn man die Worte hinzunahm, die er gleich darauf sprach: „Die Entscheidung steht fest. Die sieben Mächtigen sind benannt. Zu Inkendyare haben die Kosmokraten kein Vertrauen:" Der Gouverneur sah zu Inkendyare hinüber Sie zog die Nickhäute über die Schlitzpupillen, wäre wahrscheinlich am liebsten im Boden versunken oder hätte sich in eine Schlucht des Gebirges gestürzt.
    Sie empfindet ihre Nichtberücksichtigung als ultimative Zurückweisung, wurde Nuskoginus klar. Wie kann es auch anders sein? „Die sieben Erwählten werden aus dem Dienst der Distrikte ausscheiden", fuhr der Emissär fort. „Sie werden im Dom Oquaach ihre Weihe als Mächtige erhalten, und dann werden sie Geheimnisse erfahren, von denen sie nicht einmal zu träumen gewagt haben."
     
    *
     
    Nuskoginus konnte nicht sagen, wie genau er in den Dom Oquaach gelangt war. Er hatte, gemeinsam mit den sechs anderen Gouverneuren, die blaue Walze des Emissärs betreten, und sie waren einfach hineingeflogen.
    Und nun standen sie in einer Halle aus Kristallen, die so hoch, so weit, so riesig war, dass unter ihrer Decke Wirbelstürme tobten und sich Tornadoschläuche bildeten, die die Kristalle aus den Wänden zerrten, wie sie zuvor die körnige Schwärze in den Dom gezogen hatten.
    Die sieben Auserwählten traten vor und stellten sich im Kreis auf. Nuskoginus sah Srivonne genau in die Augen.
    Die Mikrotentakel auf seinen Lippen bebten. Sie stellten eine Frage, die ihm beim Einflug in den Dom gekommen war.
    Warum hat er mich ausgewählt? Tue ich das Richtige? Ich bin so müde; meine Persönlichkeit ist so siech, meine Stärke so gering. Und ich soll ein Mächtiger sein?
    Was gebe ich auf von mir, wenn ich dieser Berufung folge? Mich selbst? Was treibt mich dazu, dieser Berufung zu folgen? Die Aussicht auf Macht? Die Aussicht darauf, Gutes, Richtiges zu tun? Endlich all diese Probleme- bereinigen zu können? Die ewigen Kriege der Sauerstoffatmer den Tod, das Leid und die Armut, die daraus entstehen?
    Ich bin so müde.
    Er versuchte, die Mikrotentakel ruhig zu halten, doch es gelang ihm nicht.
    Das Milliardenvolk der Gyshanian sieht zu, drang ein Gedanke in sein Denken. Und es ist stolz, unglaublich stolz. Diese Weihe ist ein Zeichen. Das Volk weiß nun, dass die Besten der Gyshanian eine Zukunft haben. Und du bist ein Symbol für diese Zukunft.
    Der Gedanke war angenehm, und umgehend verschmolz er mit seinem Denken.
    Dann geschah es.
    Wie die Tornadoschläuche die körnige Schwärze in den Dom Oquaach gesogen hatten, saugten sie nun Kristalle aus den Wänden Nuskoginus hob die vier Hände, und die Kristalle berührten sie.
    Ein Geräusch erklang im Dom, wurde lauter. Nuskoginus sah ein helles Licht, das aus den Tornadoschläuchen zu fließen schien und ... in seinen Körper drang? „Wir haben uns zusammengefunden, um den Distrikt-Gouverneur Nuskoginus zum Mächtigen zu weihen", sagte Srivonne.
    Seine Worte klangen schlicht. Er gab keine Begründung für die Entscheidung der Kosmokraten, doch die war auch überflüssig. Die Milliarden der Gyshanian, die die Weihe beobachteten, wussten, dass diese Entscheidung richtig war.
    Dass Nuskoginus der Richtige war. Nur Nuskoginus wusste es nicht. Er hatte das Gefühl, dass er einen Teil seines Selbst mit dieser Weihe auf alle Ewigkeiten verschenkte.
    Mit zwei, drei wirbelnden Rotationen umschwirrten die Kristalle ihn. Mit fünf, sechs weiteren dehnten sie sich aus und umhüllten ihn dann.
    Nuskoginus versank in einer Fülle von ineinander verschlungenen Tornadoschläuchen, die kristallisierte Psi-Materie transportierten, und die Zeit stand für ihn still.
    Er spürte die Materie, spürte viel mehr dahinter, ein Gefühl der Ordnung, und empfand angesichts dessen ehrfürchtige Bescheidenheit. Die Materie durchdrang ihn, bewirkte etwas, veränderte aber nichts in ihm.
    Und ... er musste sich ihr nicht offenbaren.
    Es versuchte noch, diesen Widerspruch zu ergründen, als das Gleißen der Psi-Kristalle sich in ein kaltes Licht verwandelte. Er zog die Nickhäute zu, doch das Licht blieb. Es kam aus dem Dom und gleichzeitig aus seinem Inneren, und er war eins mit ihm.
    Er konnte nicht erklären, was mit ihm geschah, er wusste nur eins: Von diesem Augenblick an war er mächtig.
     
    *
     
    „Und ich schwöre", hörte
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