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2351 - Die gefallenen Mächtigen

Titel: 2351 - Die gefallenen Mächtigen
Autoren: Unbekannt
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uns beschäftigen und nicht mit. einer Verkündung, die sich niemals erfüllen wird."
    Das habe ich nicht gewollt, dachte Nuskoginus. Ich wollte diese ewige, sinnlose Diskussion nicht von Neuem in Gang bringen. Ich wollte ihnen nur begreiflich machen, wie müde ich bin. „Wir sollten endlich ..."
    Ein Geräusch ließ ihn innehalten, das von schweren Schritten, die die Treppe zum Turmzimmer heraufdröhnten. Irritiert vibrierten Nuskoginus' Nickhäute. Eine Störung des Konklaves der acht Gouverneure? Undenkbar! Irgendwo in Eudoccia musste ein Krieg ausgebrochen sein, ein Konflikt, der weit über die bekannten Scharmützel der Sauerstoffatmer hinausging...
    Im nächsten Moment wurde die Tür zum Turmzimmer aufgestoßen, und der Burgherr persönlich trat ein. Nuskoginus hatte nie großen Wert auf Formalitäten gelegt, doch schon die äußere Erscheinung des Protokollchefs bewies, dass tatsächlich eine Katastrophe ungeahnten Ausmaßes ausgebrochen sein musste. Die Harnische seiner traditionellen Paradeuniform waren nicht geschlossen, der Helm saß schief auf dem Kopf, die Beinkleider hielt er mit einer Hand zusammen.
    Etwas Ungeheuerliches musste geschehen sein, sonst hätte er sich niemals in so unziemlicher Aufmachung gezeigt und das Protokoll, auf das er solchen Wert legte, dermaßen vernachlässigt. „Der ... der ...", stotterte er anstatt einer angemessenen Begrüßung, „der Dom Oquaach ... Zum ersten Mal seit Gyshanian-Gedenken ... ist er in Bewegung geraten ..."
     
    *
     
    Zuerst hatte Nuskoginus den Eindruck, dass der Dom aussah, wie die Gyshanian ihn seit Urzeiten kannten: nicht fassbar dahintreibend in den oberen Atmosphäreschichten von Farner Aly, ein teilstoffliches Etwas, das überdies in eine etwa 2000 Kilometer durchmessende Wolke aus körniger Schwärze gehüllt war - eben ein Schwarzer Fleck, der sich sämtlichen exakten Ortungen entzog.
    Bei der Verkündung, von der die Legenden berichteten und bei der die Hohen Mächte sich offenbart haben sollten, hatten die Altvorderen angeblich ein riesiges, funkelndes Gebilde gesehen, dessen Glanz den der Sterne am Himmel bei weitem überstrahlte.
    Seit Jahrtausenden hatten die Gyshanian immer wieder neue Analysen des rätselhaften Gebildes vorgenommen, und obwohl es ihnen nicht gelungen war, dem Fleck endgültig seine Geheimnisse zu entreißen, hatten sie mit der Weiterentwicklung der Technik und der Zunahme ihres Wissens um die Gegebenheiten des Kosmos immer mehr über ihn herausgefunden..
    Die Untersuchungen hatten ergeben, dass ein Großteil dieses körnigen Staubs aus Siliziumdioxid bestand, jedoch hyperenergetische Strahlung emittierte, also an Hyperkristalle erinnerte. Die Substanz schien zum Teil auch vergleichbare Eigenschaften aufzuweisen, war allerdings nicht in die bekannten Schemata einzuordnen. Die größte Ähnlichkeit bestand noch mit Obsidian, einem amorphen vulkanischen Gesteinsglas, das sich im Allgemeinen nach Eruptionen durch rasche Abkühlung an der Oberfläche von Lavaströmen. bildete.
    Ohne die Vergrößerungshilfe der Holoprojektion, die das Bild des Doms Oquaach in die Zentrale seines Gouverneurschiffs übertrug, hätte er die Veränderung nicht bemerkt. Der Kommandant. seines Schiffes wies ihn eigens darauf hin.
    Die Schwärze bewegte sich tatsächlich.
    Und zwar immer schneller. Ein paar Augenblicke später hätte er es selbst erkannt.
    Spiralförmige Schlieren zogen über die körnige Oberfläche und ließen sie verschwimmen, zerrten die Substanz offenbar mit. Nuskoginus fühlte sich an wirbelnde Tornadoschläuche erinnert, wie sie auf Wasserstoffwelten mit festem Kern, beträchtlicher Schwerkraft, schneller Rotation und kilometerhoher Atmosphäre immer wieder auftraten.
    Je schneller die Schläuche wirbelten, desto mehr der Substanz schienen sie einzusaugen, und je mehr Substanz sie einsaugten, desto schneller schienen sie zu wirbeln. Der Schwarze Fleck, der seit Urzeiten an Farner Alys Himmel trieb, hatte sich in einen schwarzen Mahlstrom verwandelt.
    Nuskoginus zog die Augen zusammen.
    Nun konnte er in dem rasenden Wirbeln etwas ausmachen, einen hellen Punkt, und er schien immer größer zu werden, die körnige Schwärze aufzusaugen und sich einzuverleiben.
    Dann blitzte es hell auf, und der Gyshanian schloss die Augen.
    Als er sie wieder öffnete, sah er den Dom Oquaach.
     
    *
     
    Er öffnete die Augen und schloss sie sofort wieder, so grell war trotz der Abblendung des Holosystems die Helligkeit, die ihm
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