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234 - Das Drachennest

234 - Das Drachennest

Titel: 234 - Das Drachennest
Autoren: Jo Zybell
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Cäsars rechtem Auge ragte. Cäsar drehte und drehte sich und wiederholte mit verzerrter Stimme ständig den Satz: »Ich mag den Lutscher nicht, Brutus, nein, ich mag den Lutscher wirklich nicht.« Rauch quoll aus seiner durchbohrten Augenhöhle. »Ich mag den Lutscher nicht, Brutus, nein…«
    Geschockt wich Crow zurück. Konnte das wahr sein? Ein primitiver Pfeil setzte eine komplizierte Hochleistungsmaschine außer Gefecht? Er musste ein paar Mal schlucken, bis er seine Sprache wieder fand. »Was steht ihr hier herum?!«, schrie er die Warlynnes an. »Seht ihr nicht den Rauch?« Er zog seinen Impulsgeber und deaktivierte Cäsar. »Öffnet ihn und versucht ihn zu retten!«
    Victoria, Condoleezza und Penthesilea packten das beschädigte Beta-Modell, legten es auf den Boden und zogen ihm Gesichts- und Schädelhaut ab. Penthesilea schraubte die metallene Schädelkalotte auf. Eine Rauchwolke stieg aus dem glühenden Hohlraum darunter auf. Crow stieß einen Wutschrei aus, denn er sah sofort, dass Cäsar nicht mehr zu reparieren war: Sein zentrales Steuersystem war vollkommen verschmort.
    »Meldung von Otto und Ulysses, General, Sir!« William trat zu ihm. »Die zwölf feindlichen Kombattanten sind wie vom Erdboden verschluckt.«
    ***
    Mit Infrarottaster und Nachtsichtmodus verfolgte Isabella die Spuren Agat’ols bis zum Strand. Dort verloren sie sich in der Brandung. Sie spähte aufs nächtliche Meer hinaus. Mit allen ihr zur Verfügung stehenden Ortungsinstrumenten suchte sie nach Impulsen, die einen Hinweis auf Agat’ol liefern könnten. Nichts.
    Sie selbst konnte mit Mühe ein paar Kilometer weit schwimmen, tauchen jedoch kam nicht in Frage; dafür waren Warlynnes nicht konzipiert. Wenn aber Agat’ol an dieser Stelle ins Meer getaucht war, dann bestand eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass er an derselben Stelle das Meer wieder verlassen würde. Isabella kletterte also zwischen die Felsen in der Brandung und wartete.
    Nach knapp zwei Stunden erfasste ihre Infrarotortung einundzwanzig Wärmequellen. Sie stiegen etwa drei Kilometer entfernt aus der Brandung und kletterten den Felshang hinauf. Isabella hielt sie für Tiere und kümmerte sich nicht weiter um sie. Erst als kurz vor Sonnenaufgang zwölf Wärmequellen nur wenige hundert Meter entfernt von ihrem Beobachtungsposten die Felsküste herabstiegen und in großer Eile in die Brandung liefen, wurde sie stutzig und richtete ihre Aufmerksamkeit auf die Wesen.
    Sie waren auf der Flucht, ohne Zweifel. Hektisch sprangen sie über Felsen und schwammen durch schmale Buchten. Isabella aktivierte Nachtsichtmodus und Zoom. Die Wesen hetzten auf zwei Beinen über den Strand. Das allein wäre noch kein Grund gewesen, sie nicht unter der Kategorie »Tiere« einzuordnen, doch als Isabella zwei von ihnen noch näher heranzoomte, erkannte sie, dass ihre körperlichen Merkmale denen von Agat’ol ähnelten; ziemlich stark sogar, die Übereinstimmung betrug über neunzig Prozent.
    Isabella erhob sich und folgte den aufgescheuchten Meeresbewohnern. Inzwischen war die Sonne aufgegangen.
    An einer kleinen Bucht schwammen die Fischmenschen bis nahe an die Klippen und tauchten dann unter. Isabella beobachtete es von einem zweihundert Meter entfernten Felsen aus.
    Als alle unter Wasser verschwunden waren und auch keine Luftblasen mehr aufstiegen, näherte sie sich der Stelle. Mit ihrer Laserortung tastete sie den Grund der Bucht ab und den Teil der Klippen, der unterhalb der Wasserlinie lag. Sie entdeckte eine kleine Höhlenöffnung und hinter ihr eine große Grotte. Aus ihr empfing sie schwach mehr als ein Dutzend Wärmeimpulse.
    Agat’ol suchen – so lautete ihr Auftrag. Führte die Spur dieser Fischartigen zu ihm? Noch während sie die wahrscheinlichen Antworten auf diese Frage berechnete, erhielt sie über Funk eine kurze Nachricht von Otto: Die Warlynnes und ihre Hilfskräfte – so nannten die Warlynnes die U-Men – hatten einen Angriff von Fischartigen auf den Gleiter abgewehrt. Zwölf Angreifer hatten überlebt und waren entkommen. Der Gleiter war schwer beschädigt.
    Die Schlussfolgerungen, die sich daraus ergaben, hätten selbst für einen primitiven U-Man auf der Hand gelegen. Sorgfältig untersuchte Isabella die Felswände knapp oberhalb der Wasserlinie. Vielleicht gab es ja noch einen zweiten Zugang zu der entdeckten Grotte.
    Sie nahm Funkverbindung zum Gleiter auf, um General Crow und Otto von ihrer Entdeckung zu unterrichten, doch sie kam nicht mehr dazu, den Funkspruch
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