Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
234 - Das Drachennest

234 - Das Drachennest

Titel: 234 - Das Drachennest
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
persönlich. »Die U-Men haben Ihren Adjutanten gefunden, Herr General«, sagte er, nachdem er Haltung angenommen hatte. »Je drei Stichwunden in Brust und Rücken. Er ist tot. Es tut mir aufrichtig leid.«
    Crow verschlug es die Sprache. Nicht im Traum hatte er mit einer solchen Hiobsbotschaft gerechnet. Er wandte sich ab, lehnte sich gegen den Gleiter und stützte den Kopf auf den Arm. Ein paar Mal atmete er tief durch. »Hagenau tot?«, flüsterte er. »Ermordet…? Wie konnte das geschehen…?«
    »Einundzwanzig Objekte in eindeutig aggressiver Absicht aus Ost-Nordost!«, rief plötzlich Ulysses von weitem. Arthur Crow fuhr herum. William reichte ihm ein Nachtsichtgerät. Der General setzte es an die Augen und spähte in die Dämmerung. Tatsächlich zeichneten sich um die zwanzig Gestalten vor der dunklen Wand des Waldes ab. Sie stürmten dem Gleiter entgegen.
    »Die sehen aus wie Agat’ol«, murmelte Crow. »Es sind Hydriten! Warum greifen die uns an? Sind die denn verrückt?« Jetzt konnte er die gabelartigen Dreifachklingen erkennen, die einige der Angreifer schwenkten.
    »Das müssen die Mörder Ihres Adjutanten sein, Sir«, schlussfolgerte auch William. »Sein Leichnam wies zweimal drei Stichwunden auf.«
    Crow setzte das Glas ab und nickte grimmig. »Schick ihnen drei U-Men entgegen, Otto! Angreifen und töten.«
    »Jawohl, Herr General.« Otto stiefelte zu den anderen Maschinenwesen. Bisher hatten die mit vereinten Kräften den Kadaver des Echsenmutanten zum Abgrund geschleift, jetzt standen sie still und blickten den Angreifern entgegen.
    Otto brüllte einen Befehl. Daraufhin setzten sich drei U-Men in Bewegung und griffen den merkwürdigen Haufen mit Laserstrahlen an. Die fischartigen Krieger wehrten sich mit starken Entladungen, die sie aus kleinen Stäben abgaben.
    Grelle Blitze und flimmerndes Laserlicht erhellten die Morgendämmerung über dem fast dreihundert Meter entfernten Kampfplatz. Nach höchstens zwei Minuten lagen die drei U-Men zuckend am Boden. Siebzehn Fischmenschen stürmten weiter dem Gleiter entgegen.
    »Die sind ja vollkommen übergeschnappt!« Crow traute seinen Augen nicht. »Das müssen diese Mar’oskrieger sein! Agat’ol scheint nicht übertrieben zuhaben!«
    »Empfehle, mit ganzer Truppenstärke anzugreifen, Sir«, schnarrte William.
    »Du weichst nicht von meiner Seite!«, blaffte Crow. Und dann schrie er nach Otto, Cäsar und Ulysses. »Greift sie an! Alle! Nur Cleopatra soll zu mir kommen!«
    In einer dicht gestaffelten Angriffsreihe ließ Otto die Truppe wenige Sekunden später gegen die tollkühnen Fischköpfe vorrücken: sechs Warlynnes und elf U-Men insgesamt. Die drei U-Men, die der tonnenschwere Drachen unter sich begraben hatte, waren zu nichts mehr zu gebrauchen.
    »Ihr wünscht, mein Feldherr?« Aus der Morgendämmerung tauchte Cleopatra neben Crow und William auf.
    »Dass du nicht mehr von meiner Seite weichst, bis dieser Wahnsinn hier ausgestanden ist«, antwortete Crow. »Ich ernenne dich zu meiner zweiten persönlichen Leibwächterin neben William!«
    »Es ist mir eine Ehre, edler Feldherr.«
    Sie gingen hinter dem schräg stehenden Gleiter in Deckung und beobachteten den Kampf. Einmal knallte ein Harpunenpfeil gegen das Frontfenster, einmal ließ eine Blitzentladung die Luft über dem Gleiter knistern – sonst bekamen sie nicht viel mit vom Kampfgeschehen. Das währte nicht länger als höchstens fünf Minuten, dann erloschen Blitzsalven und Laserstrahlen. Entmutigt und verstört von den hohen eigenen Verlusten traten die Mar’oskrieger den Rückzug an und flohen in den Wald. Otto, Ulysses und zehn U-Men nahmen die Verfolgung auf.
    Begleitet von William und Cleopatra betrat Crow das Schlachtfeld. Insgesamt neun tote Fischkrieger fanden sie dort; zwölf waren also geflohen. Unter Crows Maschinenmenschen hatte es glücklicherweise keine weiteren Verluste gegeben; jedenfalls bis zu diesem Zeitpunkt nicht. Sechs U-Men und ein Warlynne-Beta-Modell waren schmerzhaft genug für den General. Angewidert betrachtete Crow die schuppigen Körper der Angreifer. »Werft ihre Leichen ins Flusstal hinunter!«, wies er die U-Men an, die sich nicht Ottos Verfolgungstruppe angeschlossen hatten.
    Sein Blick fiel auf vier Warlynnes: Victoria, Condoleezza und Penthesilea standen um Cäsar herum und beobachteten ihn mit eigenartig gespannter Aufmerksamkeit. Cäsar selbst drehte sich im Kreis.
    Crow ging zu ihnen. »Was ist los mit euch?« Dann sah er den Harpunenpfeil, der aus
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher