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234 - Das Drachennest

234 - Das Drachennest

Titel: 234 - Das Drachennest
Autoren: Jo Zybell
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seinen Rachen auseinander – Isabellas Torso löste sich aus seinem Gebiss und krachte auf den Felsboden.
    Ein Fischartiger rammte ihr einen Pfeil mit Widerhaken in das leere Schultergelenk und schleifte sie weg vom Grottensee zu einem Feuer. Dort legte er ihren Torso ab. Isabella sah Flammen, feuchte Höhlenwände, grünliche Lichtquellen und etwas mehr als ein Dutzend Fischmenschen. Einer davon trug Fesseln.
    Ein anderer beugte sich über sie, knackte, schnalzte und fauchte. Der Fischmann kam ihr äußerst erregt vor. Die Sprachanalyse hatte erst begonnen, und Isabella begriff nur, dass er sie nach ihrem Namen fragte. Sie antwortete nicht. Ein dritter beugte sich über sie. »Antworte auf jede Frage, das macht es für alle Beteiligten am einfachsten«, sagte er auf Englisch.
    Isabella erkannte rot und schwarz gescheckte Schuppen und einen doppelten Scheitelflossenkamm. Es war Agat’ol. Auch ihm antwortete sie nicht.
    Beide Fischmenschen tauschten ein paar Knack- und Zischlaute aus. Dann zückte ein dritter eine Klinge und schlitzte Isabellas halb verschmorte Schädelhaut auf. Mit Werkzeug, das sie nicht erkennen konnte, weil es außerhalb ihres Blickfeldes benutzt wurde, öffneten die drei Fischartigen ihre Schädelkalotte. Andere machten sich an der Brust ihres Torsos zu schaffen und brachen sie mit ihren dreizackigen Stichwaffen auf. Danach zückte Agat’ol ein stabartiges Instrument. Er richtete es auf ihr zentrales Steuersystem. Im nächsten Moment überfluteten Energieimpulse Isabellas System, weder die Taktfrequenz noch verbliebenen Funktionsmodi konnte sie plötzlich noch kontrollieren.
    Sämtliche in ihren Datenbanken gespeicherte Daten verwandelten sich von jetzt auf gleich und ohne ihr Zutun in akustische Sprachlaute und drangen über ihr synthetisches Stimmsystem nach außen: »Ich bin ein Warlynne-Alpha-Modell geschaffen von General Arthur Crow um ihn zu schützen seinen Befehlen zu gehorchen und jederzeit an der Umsetzung seiner persönlichen Ziele zu arbeiten mein Name lautet Isabella nach Isabella der Ersten die Katholische genannt Königin von Kastilien und Aragonien mein aktueller Auftrag lautet suche Agat’ol zwölf Exemplare seiner Gattung entdeckt die Grotte lokalisiert Kämpfe mit zwei mutierten Echsen muss dringend einen Funkspruch absetzen der Gleiter ist schwer beschädigt…«
    ***
    »… der Weiterflug zum Südpol verzögert sich erheblich die Reparaturen werden viele Tage in Anspruch nehmen zwei Warlynne-Beta-Modelle verloren sechs Hilfskräfte ausgefallen…«
    Agat’ol übersetzte den Wortschwall aus der Mundöffnung der zerstörten Maschinenfrau in verständliche Hydriten-Sprache. Kor’nak und seine überlebenden Krieger lauschten aufmerksam. Eine Mischung aus Staunen und Entsetzen stand ihnen in die Gesichter geschrieben. Auch der Letzte von ihnen begriff nun, dass diese äußerlich wie eine Lungenatmerin wirkende Kreatur in Wirklichkeit ein mit ungeheuren Kräften und Fähigkeiten ausgestattetes Kunstwesen war.
    Irgendwann verstummte die Maschine. Kor’nak wandte sich ab und starrte in den Höhlensee. Er war sprachlos vor Schrecken. Die anderen sahen einander schweigend an. Das Schaudern, das der verstümmelte Kunstmensch verursachte, überdeckte den Schock, den der gescheiterte Angriff auf den Gleiter der gesamten Rotte versetzt hatte.
    »Jetzt hast du Crows Stärke am eigenen Leib erleben müssen«, sagte Agat’ol. »Glaubst du mir nun, dass es besser ist, nach meinem Plan vorzugehen?«
    Langsam drehte Kor’nak sich um. Der Blick seiner schmalen Augen richtete sich auf Xop’tul. »Schafft ihn weg.« Pan’ek und ein zweiter Mar’oskrieger packten den zitternden Hydriten und schleiften ihn durch eine Felsspalte zurück in die Kerkergrotte. Vergeblich hatten er und Agat’ol versucht, ihn mit Fisch zu füttern. Der Gefangene hatte das Fleisch wieder und wieder erbrochen. Doch Agat’ol blieb zuversichtlich: Irgendwann würde der Hunger ihm den Vegetarismus doch noch austreiben.
    Kor’nak wandte sich an Agat’ol. »Wir werden das Fluggerät des Lungenatmers nicht noch einmal stürmen. Seine falschen Kämpfer sind zu stark. Also machen wir es, wie du es vorgeschlagen hast: Wir brechen gleich morgen zum Südpol auf. Dort warten wir auf dich und den Lungenatmer an einem Treffpunkt, den du bestimmst. Bis das Fluggerät wieder funktioniert, vergehen viele Lichter. Zeit genug für uns, um den langen Weg zu bewältigen.«
    Agat’ol nickte nur. Er mühte sich erfolgreich, sich
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