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234 - Das Drachennest

234 - Das Drachennest

Titel: 234 - Das Drachennest
Autoren: Jo Zybell
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spät, um es ganz genau zu sagen.«
    »Hagenau ist tot?« Agat’ol riss Mund und Augen auf. Er wich zurück, bis er gegen Otto stieß, der ein Stück zurückgetreten war, nachdem er Meldung gemacht hatte. »Seit wann?«
    »Sechs oder sieben Stunden, schätze ich. Zwei U-Men schaufeln ihm gerade eine Grube im Wald, an der Stelle, an der er starb.« Mit einer Kopfbewegung deutete der General auf das Netz mit den Algen und dem Seegras. »Damit können wir sein Grab auspolstern, dann liegt er wenigstens weich.«
    »Er ist im Wald gestorben…?« Agat’ol schüttelte verständnislos den Kopf. »An den Folgen der Operation? Aber warum denn im Wald…?«
    »Mein Adjutant wurde ermordet«, sagte Crow leise. »Von Angehörigen deiner Gattung; von Mar’oskriegern, nehme ich an.«
    »Bei allen guten Geistern des Ozeans – es gibt Mar’oskrieger auf dieser Insel?« Agat’ols Scheitelflossenkamm wurde schlaff und nahm eine blassrote Färbung an.
    »Mindestens einundzwanzig gab es«, sagte Crow. »Die haben uns angegriffen. Jetzt müssten es noch zwölf sein.« Er berichtete von dem Überfall und dem Kampf. »Ich habe insgesamt sechs U-Men und zwei Warlynnes verloren, vielleicht drei. Einen hat eine mutierte Galapagosechse zerstört. Der dritte, Isabella, ist überfällig. Sie sollte dich suchen. Bist du ihr begegnet?«
    »Das ist ja furchtbar«, flüsterte Agat’ol. »Aber nein, ich bin niemandem begegnet. Und wie leicht hätte ich den Schlächtern über den Weg schwimmen können. Ich war ja völlig ahnungslos, erntete meine Heilalgen und dachte an nichts Böses…« Er spreizte die Schwimmhäute zwischen den Fingern und presste die Hände an die schuppigen Wangen. »Wie furchtbar…!«
    »Ja, ich bin auch geschockt, das kannst du mir glauben.« Crow senkte den Blick, seine Miene war finster und sorgenvoll. »Schlimm genug, dass wir die Reise mit einem veralteten Gleiter und reduzierter Kriegerzahl antreten mussten, jetzt werden wir auch noch zu spät und stark geschwächt am Südpol ankommen…«
    »Verzeihen Sie, Herr General!« Otto machte einen Schritt auf Crow zu. »Ein dringender Funkruf! Condoleezza meldet soeben den Anmarsch von mindestens sieben Drachen!«
    »Shit!« Crow spähte zum Waldrand, wo Condoleezza und Penthesilea mit ein paar U-Men patrouillierten. Sie winkten und formierten sich zu einer Verteidigungslinie. Wenig später sah man die Schädel der Echsen zwischen den Baumwipfeln, und dann brachen sie auch schon nacheinander aus dem Wald und galoppierten auf den Gleiter zu. Laserstrahlen sirrten durch die Mittagshitze, Projektile explodierten auf der gepanzerten Haut dreier Echsen, doch nur eine ging zuckend zu Boden. Die anderen kamen näher und näher.
    Agat’ol hob die Rechte. »Lassen Sie mich das machen, General Crow. Ich kenne mich aus mit den Tieren.« Ohne eine Antwort abzuwarten, rannte der Fischmensch los.
    »Bist du denn völlig übergeschnappt?!« Crow versuchte ihn festzuhalten, doch der schuppige Körper entglitt ihm. »Holt ihn zurück!« Der General dachte an den Datenkristall und an die hydritischen Schriftzeichen. »Sind denn all diese Hydriten größenwahnsinnig?! Holt ihn um jeden Preis zurück!«
    »Jawoll, Herr General!« Otto rannte los und winkte die umstehenden U-Men hinter sich her. Auch Ulysses und Victoria, die den Gleiter bewachten, marschierten den Drachen entgegen. Wie Geschützrohre streckten sie ihre rechten Arme und Mittelfinger vor sich aus. Die Warlynnes Cleopatra und William blieben eng an Crows Seite. Auch sie hatten ihre integrierten Waffen schussbereit gemacht.
    Nicht einmal hundertfünfzig Schritte trennten Agat’ol und die heranstampfenden Drachen noch, als Otto und seine U-Men ihn packten und festhielten. Der Hydrit zischte und stieß Knack- und Grunzlaute aus – die Echsen wurden erst langsamer und blieben dann stehen. Crow hörte, wie Agat’ol weitere Knack- und Zischlaute ausstieß. Die Echsen schwenkten Schädel und Schwänze und schienen plötzlich ihre ursprüngliche Angriffslust vollkommen vergessen zu haben.
    »Nicht schießen!«, schrie Agat’ol, als Condoleezza und Penthesilea von der einen und Ulysses und Victoria von der anderen Seite die Drachen angreifen wollten. »Sie werden sich zurückziehen! Seht ihr nicht, dass ich sie schon aufgehalten habe?«
    Crow befahl den Warlynnes, sich zurückzuhalten. Agat’ol knackte und grunzte und ging immer weiter auf die Drachen zu, sodass der General seinen Augen nicht traute. Und auf einmal machte die
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