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2335 - Das Geheimnis der Enthonen

Titel: 2335 - Das Geheimnis der Enthonen
Autoren: Unbekannt
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dar, deren unterem permanent, leise zischend, Luft entwich. Auf dem oberen saß ein menschenähnliches, belämmert dreinschauendes Gesicht. Vier Ärmchen fuchtelten unbeholfen mit spitzen Werkzeugen, während eines der beiden Beinchen gerade auf einer weichen Frucht ausrutschte.
    Ein Holo-Rahmen, der die Figur umspannte, trug die Inschrift: „Wurden wir nicht alle ausgeschickt, um ungeschickt zu sein? Unter den eingeschickten Antworten wird wöchentlich ein Lobpreis verlost."
    Mich am Kopf kratzend, schlenderte ich weiter.
     
    *
     
    Ich entdeckte Cür ye Gatta von Weitem.
    Ihr charakteristisches, spastisches Dauerzittern war schwer zu übersehen.
    Zwei weitere Friedensfahrer standen bei ihr. Einen kannte ich: Polm Ombar hatte ebenfalls mitgeholfen, die Schlangenreiter von Lasses Ipes-Uper von dem Irrweg abzubringen, auf den Wilon Vass sie gelockt hatte. Wie fast immer, war der Hüne mit Nahrungsaufnahme beschäftigt.
    An einen der Automaten gelehnt, schaufelte er große, blutige Fleischbrocken in sich hinein.
    Ich grüßte ihn und erntete, wie erwartet, keine Reaktion. Gegen Polm war Alaska Saedelaere eine Plaudertasche.
    Den Dritten hätte ich ums Haar für ein Dekorationsstück gehalten, wenn er sich mir nicht vorgestellt hätte. Er sah aus wie ein Leichtmetall-Schränkchen auf Rädern, aus dem ein Bonsai-Laubbaum wuchs. „Verturlidux-44", raschelte er. „Du bischt der Tierbändiger?"
    „So ungefähr, ja."
    „Freut mich, daschsch du mitmachscht.
    Wir warten noch auf dasch Modul, dann schind wir volltschählig. Ah, da kommt esch ja."
    Durch die Halle walzte ein unförmiges Gebilde auf uns zu: eine Art aufgeblähter, opaker Raumanzug für Pferde, allerdings ohne Schwanz und Kopf. Gastanks auf dem Rücken legten die Vermutung nahe, dass in der reichlich staubigen Hülle ein Wesen steckte, das keine reine Sauerstoff-Atmosphäre vertrug.
    Verturlidux-44 hieß das. Modul willkommen, dann weihte er uns in die näheren Umstände der geplanten Mission ein.
    Die dünn besiedelte Galaxie Noppzrahn, erläuterte der Blättrige, war bis vor kurzem eines der leider wenigen Beispiele für die reibungslose, lang anhaltend friedliche Koexistenz einer Reihe von verschiedenen Rassen und Staatengebilden gewesen: eine multikulturelle Gesellschaft, die das optimale Gleichgewicht zwischen interplanetarem Austausch und der Wahrung nationaler Identitäten gefunden hatte. „Nun aber ischt eine Flotte von rund viertschehntauschend schwer bewaffneten Kampfschiffen in Noppzrahn eingefallen, die allesch ausch dem Lot tschu bringen droht."
    „Vierzehntausend klingt nicht unbedingt überwältigend", sagte das Modul mit hörbar synthetisch erzeugter Stimme. „In Noppzrahn schon. Derart grosche Armeen schind dort scheit einer halben Ewigkeit nicht mehr formiert worden."
    Die Galaxis habe wenig zu bieten, erklärte Verturlidux-44. Wie man sich auf Planeten kaum jemals um die unwirtlichen, vereisten Polkappen raufte, wenn es dort keine Bodenschätze auszubeuten gab, so war auch Noppzrahn von kriegerischen Auseinandersetzungen verschont geblieben. Vernünftig und bescheiden, hatten die Einheimischen die bewohnbaren Planeten untereinander aufgeteilt und es sich in der Kargheit einigermaßen gemütlich gemacht. Die Schiffe ihrer Handelskarawanen waren ausreichend bewaffnet, um Piratenüberfällen widerstehen zu können, aber damit hatte es sich. „Vierzehntausend klingt trotzdem nicht überwältigend", sagte das Modul. „Die sollten sich in dieser Ausdehnung verlieren wie ein heißer Stein in den Tropfen eines kalten Meeres."
    „Welche Triebwerke haben die Raumer der Invasoren?", fragte ich. „Keine schonderlich leischtungschfähigen.
    Der makschimale Überlicht-Faktor liegt schogar unter dem scheit der Hyperimpedantsch-Erhöhung gängigen Durchschnitt."
    „Und es sind bloß vierzehntausend", beharrte das Modul. „Was für mich nicht überwältigend klingt."
    Der Giftgas-Atmer begann mir auf die Nerven zu gehen. Verturlidux-44 hingegen ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
    Geduldig schilderte er, worin das Problem bestand.
    Die Flotte der Usurpatoren, die sich Herwaitt nannten, wuchs beängstigend rasch. Mit jedem Sonnensystem, das sie überfielen und gnadenlos ausplünderten, stieg die Zahl ihrer Schiffe. Was sie an Raumern erbeuten konnten, rüsteten sie in bemerkenswertem Tempo um; dann zogen sie weiter. „Es bleibt also nicht bei vierzehntausend?", fragte das Modul. „Keineschwegsch. Trotz der langen Flugtscheiten schwischen den
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