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2335 - Das Geheimnis der Enthonen

Titel: 2335 - Das Geheimnis der Enthonen
Autoren: Unbekannt
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Steinchen, neue Details hinzu, ohne das skizzenhaft vorliegende Gesamtbild noch entscheidend zu verändern.
    Ich war nicht der Einzige, der gähnte.
    Schleichend griff eine Ermüdung um sich. „Was ist mit Chyndors Leuten?", fragte ich Alaska Saedelaere, der stoisch die Reden verfolgte. „Warum legen sie nicht endlich klipp und klar ihre Forderungen auf den Tisch?"
    „Waren bereits dran. Trizips und Edzep, der Parasitenspleißer. Auch Bylilin, der Kauloplast."
    „Die sind genauso um den heißen Brei geschlichen wie alle Übrigen."
    „Mh."
    Ich drehte mich auf die andere Seite und boxte Auludbirst in den schwammigen Bauch. Vorsichtig - man wusste nie, welche chemischen Prozesse man damit auslöste. „Und du, Duftbeutel? Du könntest berühmt werden."
    „Keine Lust. Kommt ohnehin nichts dabei raus."
    „Darf das wahr sein? Ihr wollt zulassen, dass die Problematik hoffnungslos zerredet wird? Bis das ganze Theater vor Erschöpfung alle viere, fünfe, siebene oder sonst was von sich streckt? Irgendwann bricht Kaldori die Vollversammlung mangels Ergebnis ab. Ich wette, der wartet nur darauf, dass alle vollkommen eingelullt sind."
    „Viertausend Friedensfahrer. Lauter autonome Moralisten", knurrte Auludbirst. „Wenn nicht wenigstens einer davon eigenständig die Initiative ergreift, mache ich mich erst recht nicht zum Narren. Dann war das ganze Tamtam sowieso für die Störche."
    „Mann! Stellst du dich blöd, oder kapierst du wirklich nicht, welche Chance damit mutwillig vertan worden wäre? So schnell beruft das Patronat keine zweite Vollversammlung ein!"
    Ich war aufgesprungen und wohl unabsichtlich etwas lauter geworden, denn die Umsitzenden starrten mich mit diversen Sehorganen an. „Eine Wortmeldung aus dem Ostsektor", erklang die lethargische Stimme des Garanten. „Bitte sprich zu uns allen, wenn es denn sein muss."
    Ich glotzte hinunter zur Tribüne, dann hinauf zum Holofeld. Dort wurde gerade das Bild des Enthonen, der aussah, als könne er sich kaum mehr auf den dürren Beinen halten, durch einen Zoom auf meine Person überblendet.
    Jemand versetzte mir einen Schubs.
    Nachträglich schworen sowohl Alaska als auch Auludbirst, es nicht gewesen zu sein. Egal. Jedenfalls stolperte ich die Rampe hinunter und fand mich im Mittelpunkt des Palais Ellega wieder.
     
    *
     
    „Mein Name ist Kantiran da ... von Satrugar. Ähem. Ich bin beileibe noch kein arrivierter Friedensfahrer, sondern erst vor kurzem initiiert worden."
    Vor zwei Jahren, drei Monaten und sieben Tagen, ratterte es durch meinen Kopf.
    Ich verspürte einen Druck auf den Schläfen, als hätte mein Gehirn plötzlich beschlössen, spontan zu expandieren.
    Nein, keine parapsychische Beeinflussung.
    Untereinander galt das als schlechter Stil, und anwesende Psionten mit entsprechenden neutralisierenden Gaben hätten derlei Versuche ohnehin unterbunden. Ich war schlicht und einfach aufgewühlt, als ich aller Blicke auf mich gerichtet sah, und so erhitzt, dass mir der Schweiß von der Stirn tropfte. „Es ist jetzt lang genug ziellos palavert worden", hörte ich mich ausrufen. „Niemand hier hegt noch den geringsten Zweifel daran, was die Kräfte des Chaos im Schild führen und wie ungewiss es ist, dass die kosmischen Ordnungsmächte rechtzeitig zu Hilfe eilen."
    Habt ihr schon einmal erlebt, wie gnadenlos, Mark und Bein erschütternd, still viertausend Personen sein können?
    Das ganze Palais Ellega gab keinen Mucks von sich.
    Ohne nachzudenken, sprach ich weiter. Ich wollte nur, dass das grässliche Schweigen durchbrochen wurde. „Aus all dem, was hier, an dieser Stelle, vorgebracht worden ist, ergibt sich nur eine mögliche Schlussfolgerung: Wir müssen unsere Zurückhaltung aufgeben, aktiv eingreifen und gegen die Entstehung der Negasphäre kämpfen."
    Wenn sie wenigstens gezischt oder geraunt hätten! „Hört, hört" gemurmelt oder „Ach, halt doch dein Maul, Grünschnabel!"
    Aber nein, sie taten mir den Gefallen nicht.
    Nicht einmal Auludbirst, auf den sonst immer Verlass war, produzierte Verdauungsgeräusche. „Leben", rief ich ins Rund, mit dem Mut der Verzweiflung, „Leben wollen wir schützen? Leben ist bedroht, in höchstem Maße gefährdet. Wenn wir uns in einem so umfassend katastrophalen Szenario nicht zum koordinierten Handeln aufraffen können - was sind wir Friedensfahrer dann wert?"
    „Einen feuchten Dreck", erklang hoch oben im östlichen Sektor eine mürrische Stimme. Unmittelbar nach den Schallwellen erreichte mich die
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