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2323 - Kinder der Erde

Titel: 2323 - Kinder der Erde
Autoren: Unbekannt
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lebt er, das muss dir keine Sorgen bereiten."
    „Nein! Es ist etwas anderes, es ist ... mehr!
    Er ... pulsiert! Nicht so, dass du und die anderen es sehen könntet, aber ich sehe es.
    Er pulsiert und wächst."
    „Nicht für die Messinstrumente", versuchte sie ihn zu beruhigen. „Zumindest nicht für die ihnen zugänglichen Bereiche", konterte Marc.
    Seine Stimme hatte an Lautstärke und Schärfe zugenommen. Dann sank sie wieder zu einem dunklen Wispern ab. „Denk mal an Gon-Orbhon zurück."
    Mondra spürte einen scharfen Stich in der Brust. Gon-Orbhon war ein Kapitel der jüngeren Vergangenheit, das für sie alle beinahe in einer Katastrophe geendet hätte.
    Aber sie begriff, was der Mutant meinte. „Der Jetstrahl zur Sonne?"
    Marc nickte heftig. „Vielleicht partizipiert der Nukleus am Psi-Korpus von ARCHETIM ebenso, wie Gon-O es getan hat."
    „Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht." Sie nickte. „Das könnte es sein. Ich werde es an Perry und Daellian weiterleiten. Doch uns stehen derzeit keine geeigneten Messinstrumente für eine Überprüfung deines Gedankens zur Verfügung, die werden alle anderswo dringender benötigt. Zudem denke ich nicht, dass vom Nukleus eine Gefahr ausgeht. Was er tut, dient nur dem einen Zweck: uns zu helfen. Terra darf nicht fallen, hat er Fawn doch verkünden lassen."
    „Ich glaube auch nicht, dass er uns bewusst schaden würde", räumte Marc ein, „doch das ist noch nicht alles: Etwas befindet sich hier, was nicht hier sein dürfte. Oder jedenfalls nicht so. Ich kann es nicht definieren, es ist da, hier auf der Insel, einmal schwach, einmal stärker."
    „Am Nukleus?", fragte sie schnell. „Ich weiß es nicht. Ich brauche Zeit. Ich spüre es aus verschiedenen Richtungen.
    Nein, nicht der Nukleus selbst, denke ich.
    Aber es wird mit ihm zu tun haben."
    „Alles hier hat damit zu tun", sagte Mondra leise. „Aber bist du dir auch ganz sicher, dass hinter all deinen Ängsten nicht etwa Fawn steckt?"
    „Fawn!" London lachte rau. „Sie lügt. Sie hat mich angelogen, als sie sagte, sie würde nichts von dem wissen, was mit dem Nukleus vorgeht."
    Mondras grüne Augen loderten empört. „Werd nicht albern! Was sonst noch?"
    „Sonst ..." Der junge Mutant senkte den Blick. „Sie lässt mich nicht an sich heran."
    Sie pfiff leise durch die Zähne. „Ich vergesse immer wieder, wie jung du noch bist."
    „Was hat das damit zu tun?" Er warf den Kopf in den Nacken, starrte auf die riesige Kugel des ENTDECKERS, die über ihnen in der Luft hing. „Mehr, als du ahnst. Gib ihr Zeit - und gib vor allem dir Zeit. Zwischen euch ... Diese Beziehung geht weit über alles hinaus, was ich kenne, und ist zugleich so viel weniger, als du erhoffst. Ich verstehe dich gut, aber da musst du selbst durch. Geh zurück zu ihr! Sie braucht dich."
    „Manchmal vergesse ich, wie alt du bist", murmelte er missmutig. „Keine Ahnung hast du mehr!" Brav trottete er davon, mit hängenden Schultern und hängendem Kopf.
    Mondra hatte Mitleid mit ihm, und zugleich amüsierte er sie. Waren sie alle einmal so gewesen wie dieser Junge? So emotional, so verwirrt, so ... irrational?
    Marc London mochte eine geniale Psi-Begabung aufweisen, aber viel mehr Macht besaßen noch immer die Hormone.
    Marc steckte derzeit in einer furchtbaren seelischen Klemme, aus der nur er alleine sich befreien konnte. In einer solchen Verfassung war er taub für alle guten Ratschläge. Vielleicht musste er sein Dilemma bis zum bitteren Ende auskosten, ehe er sich daraus befreien konnte. Liebe...
    Mondra Diamond sah Marc nach, bis er verschwunden war. Dann ließ sie sich von einem Shuttle zur HOPE bringen. Am kommenden Tag würde sie den Schohaaken einen lange überfälligen Besuch abstatten. Außerdem würde sie die Augen noch weiter offen halten als bisher.
    Marc mochte durch sein Liebesleben verunsichert sein, aber dass er sich Dinge einbildete, schied für sie aus. Etwas ging vor auf der Insel, etwas, das nur Marc bislang bemerkt hatte.
     
    *
     
    Mondra trank noch einen Kaffee vor dem Zubettgehen, dann ging sie zu ihrer Kabine, vor deren Tür eine rote Blume lag.
    Ein kleiner Zettel lag dabei. Sie faltete ihn auseinander und las: „Mondra, für meine Jugend kann ich nichts, und gemessen an unserer Lebenserwartung sind wir gar nicht so weit auseinander. Ich werde dir beweisen, dass ich es wert bin, dein Mann zu sein."
    Sie las es noch einmal mit gerunzelter Stirn.
    Oh, Schenko, dachte sie. Es wird wirklich Zeit für
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