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2323 - Kinder der Erde

Titel: 2323 - Kinder der Erde
Autoren: Unbekannt
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Kopf war klar. Er drehte ihn und sah, dass Zargodim die Augen geschlossen hatte. Seine furchtbaren Aggressionen waren wie weggewischt, verweht mit dem Lebensgeist des Technikers, dessen schlaffer Leichnam bereits von zwei Mor'Daer davongetragen wurde, Futter für den nächsten Konverter. „Aaah!", stieß Zargodim aus. Er hatte sich beruhigt - für den Augenblick. Maurill wusste, dass dies nicht lange anhalten würde. In wenigen Stunden schon würde er des Wartens wieder überdrüssig sein und neue Aggressionen aufstauen, die dann wieder ein Ventil benötigten. „Zwei Tage", sagte Maurill zu ihm. „Dann dürfen wir angreifen. Dann ist Zerberoffs Gnadenfrist für die Kreaturen von Terra abgelaufen. Vielleicht wird keiner von ihnen übrig bleiben."
    Maurill sagte es ohne jede Emotion. Wie viele Feinde starben, wie viele seiner eigenen Leute, das war ihm egal. Es kümmerte ihn nicht.
    Zargodim aber würde in ein neues Feuer der Gefühle geraten, die Ekstase des Tötens. „Es sei denn", zischte dieser, „die Koda Ariel im Solsystem haben Erfolg." Er sagte es fast mit Bedauern.
    Maurill glaubte nicht mehr an einen Erfolg der Familie. Die auf Terra vor Jahren eingeschleusten Schläfer hatten versagt, sonst hätte man längst ein Zeichen bekommen. „Ein neues Spiel?", fragte Maurill. „Ein neues Spiel!", zischte Zargodim mit funkelnden Augen.
    Doch bevor sie beginnen konnten, erreichte ein Ruf die Zentrale, der die Pläne des Dualen Vizekapitäns schlagartig änderte.
     
    3.
     
    30. Oktober 1344 Merkur Malcolm S. Daellian verfolgte in seinem Medotank die Entmaterialisation des Großcontainers BACKDOOR-Alpha. Als das Transmissionsfeld erlosch, war seine Arbeit fürs Erste getan. Er konnte nun nichts mehr bewirken, bis der Container zurückkam. Man rechnete im BACKDOOR-Bahnhof mit höchstens sechs Stunden - falls alles nach Plan verlief.
    Der Test sollte nicht nur die Bestätigung liefern, dass die Transmitterverbindung über 27 Lichtjahre hinweg zwischen Sol und Wega funktionierte. BACKDOOR-Alpha war randvoll gepackt mit verplombten Kantorschen Ultra-Messwerken, die für unterschiedliche Adressaten in der ganzen Galaxis bestimmt waren.
    Und auf Merkur begann nun das Warten.
    Isla Bartolomé Mondra Diamond verabschiedete sich von der Besatzung der Space-Jet SPECHTFINK, die Mondra „zur besonderen Verwendung" zur Verfügung stand. Im Augenblick zeigte sich eine solche Notwendigkeit nicht. Die Besatzung, fünf TLD-Agenten unter dem Kommando von Captain Hurl Eynes, langweilte sich und vertrieb sich die Zeit mit Kartenspielen, Holoschach oder Inter-Jetting, einer neuen Modesportart in der Flotte, die auch auf den TLD übergegriffen hatte.
    Es war später Nachmittag an einem Tag, an dem wieder nichts geschehen war. „Unser großes Problem ist", hatte Eynes gesagt, „dass wir kein Problem haben."
    Mondra klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter und ging über den kleinen Buckel hinüber auf die andere Seite der Zwillingsbucht, dort, wo Marc und Fawn zu finden waren. Sie kam an der Ziegenherde vorbei, den sechs Tieren, die vom ersten Tag an Freundschaft mit den Menschen geschlossen hatten und wieder einmal auf dem Weg zur HOPE oder zur Jet waren. Chantal Hardy, die junge Funkerin der Crew, hatte es ihnen besonders angetan - und umgekehrt. Sie hatte die Ziegen im Sturm erobert und konnte sich nun nicht mehr vor deren Sympathie retten.
    Auf halbem Weg traf Mondra Marc London. Als er sie sah, beschleunigte er seine Schritte, machte ihr ein Zeichen, still zu sein, und zog sie ein Stück mit ihren Weg zurück, wieder fort von der Bucht mit dem Nukleus. Er wirkte verstört und ließ sie erst los, als sie in dichtem Gebüsch waren, wo niemand sie sehen konnte. „Was soll das?", fragte Mondra scharf. „Was soll diese Geheimniskrämerei?"
    „Etwas geschieht", flüsterte er. „Warte, ich wollte sagen: Es wird etwas geschehen.
    Nicht mehr lange, und ..."
    Sie schüttelte den Kopf. „Darauf warten wir alle. Aber du beantwortest meine Frage nicht. Warum dieses Versteckspiel?"
    „Es ist ... Ich weiß nicht." Er ließ einen verzweifelten Laut hören, der ihr fast das Herz brach. Plötzlich glaubte sie zu begreifen, was den jungen Mann umtrieb. „Fawn?", erkundigte sie sich. „Ich weiß nicht, was mit ihr ist. Sie ... sie entgleitet mir irgendwie, und je mehr ich versuche, zu ihr zu gelangen, desto schneller treibt sie von mir weg. Sie ... Es ist der Nukleus", flüsterte er verschwörerisch. „Er lebt, weißt du?"
    „Natürlich
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