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2323 - Kinder der Erde

Titel: 2323 - Kinder der Erde
Autoren: Unbekannt
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So aber musste der Kalbaron den Kampf in anderer Form zu Ende führen.
    Der ehemalige Vorstand der Koda-Ariel-Familie hatte seine bisherige Tarnung als Haushund eines Menschenweibchens aufgegeben, durch die ihm bisher alle Informationen zugeflossen waren. Die terranischen Medien verrieten ihm genau, wo sein neuer Ansatzpunkt liegen musste.
    Der Kalbaron teilte nicht nur mit den minderen Koda Ariel, den Daerba, die Gabe der Suggestion, sondern verfügte darüber hinaus über die Fähigkeit des Gestaltwandelns. Er war von Terrania aus in immer neue Tarnungen geschlüpft, bis er nach vier Tagen den Galapagos-Archipel und dort die Isla Bartolomé erreichte hatte.
    Seitdem war er eine von sechs Inselziegen.
    Natürlich war er von den anderen Ziegen zuerst abgelehnt worden, weil sie seine Fremdheit spürten. Doch es hatte nur einer geringen Mühe bedurft, sie suggestiv so zu beeinflussen, dass sie ihn als eine der ihren duldeten.
    Im Schutz der Herde - die sich den Terranern gefahrlos und unverdächtig nähern durfte - widmete er sich dem kostbaren Schatz, der in den Medien fortwährend erwähnt worden war: der zwei Meter großen, leuchtenden Kugel am Strand, in der sich eine aus den Bewusstseinsinhalten vieler toter Terra-Mutanten, bestehende Geistesmacht befinden sollte.
    Diese geheimnisvolle Macht existierte tatsächlich, er konnte sie spüren und wusste instinktiv, dass dieser unkalkulierbare Faktor für die Kolonne zu einem Problem werden konnte - und dass er sich psionisch gut vor ihr verbergen musste.
    Das war bislang freilich nicht allzu schwierig gewesen, denn das Geisteswesen war schwach, vielleicht nur zeitweilig geschwächt, vielleicht aber auch von Natur aus und zudem kein einheitliches, starkes Bewusstsein, so dass die „Nebengeräusche", die es selbst erzeugte, es sehr wahrscheinlich von der Wahrnehmung des Kalbaron abhalten würden.
    Der Kalbaron war mit der Herde oft bei den Menschen und oft am Strand. Er konnte beide studieren: die Terraner und die Kugel. Je öfter er in die Nähe des Nukleus kam, desto mehr fühlte er dessen Macht. Ihm war, als wüchse sie von Mal zu Mal.
    Daher stufte er das Wesen als große potenzielle Gefahr für die Kolonne ein, die von ihrer Existenz nichts wusste. Niemand ahnte, was sie alles im Schutz des TERRANOVA-Schirms bewirken konnte, doch er rechnete sicherheitshalber mit dem Schlimmsten. Zur Kolonne bestand kein Funkkontakt, so dass er sie weder erreichen noch warnen konnte. Das Beste, was er tun konnte, war, diesen Nukleus zu vernichten. An den TERRANOVA-Schirm kam er nach dem gescheiterten Vorgehen der Daerba nicht mehr heran; da durfte er sich keinen Illusionen hingeben.
    Unglücklicherweise blieb ihm nicht sehr viel Zeit zum Handeln. Wenn er die Kommandanten der Kolonne richtig einschätzte, würden sie nicht allzu geduldig sein. Der Angriff konnte jeden Moment erfolgen, der Nukleus wachsen, reifen ... irgendetwas tun. Wenn er erst einmal aktiv wurde, war es zu spät. Der Koda Ariel musste ihm zuvorkommen.
    Und einem anderen Ereignis galt es zuvorzukommen: dem Geschlechtswechsel. Nach dem Tod der Daerba würde sich sein Metabolismus automatisch auf „weiblich" umstellen, und die Samen, die er noch von seiner letzten Paarung in sich trug, würden Eizellen befruchten. In einem halben Jahr etwa würde er drei neue Daerba zur Welt bringen und eine neue Familie haben.
    Während der Transformation aber war er verletzlich und nicht Herr seiner Fähigkeiten. Bevor sie einsetzte, musste er einen Weg gefunden haben, den Nukleus unschädlich zu machen.
    Noch war er in seiner Ziegentarnung sicher. Sie war nicht perfekt, es gab immer wieder kleinste Abweichungen vom übernommenen Originalkörper, aber auch die Terraner schöpften noch keinen Verdacht - und sollten sie es tun, konnte er dem durch schnelle Suggestion abhelfen.
    Die Frage war, wie er das Geisteswesen am besten angriff. Auf körperlichem Weg war es ihm kaum möglich, auf geistigem ebenfalls nicht. Eine Macht wie diese ließ sich nicht suggestiv beeinflussen, so viel wusste er.
    Also musste er einen anderen Weg finden, am besten mittelbar. Er würde einige Terraner unter seinen Befehl zwingen -- am besten die fünf Besatzungsmitglieder des kleinen Raumfahrzeugs. Es dürfte ein Kinderspiel sein, sie unter seine Kontrolle zu bringen. Nur - was sollte er ihnen zu tun befehlen? Der Nukleus war kein körperliches Wesen, nicht ganz jedenfalls.
    Vielleicht konnte eine Bombe das Geschöpf schädigen. Abgesehen davon, dass eine
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