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2306 - Die Kristallbörse

Titel: 2306 - Die Kristallbörse
Autoren: Unbekannt
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Auswertung einer Beobachtung, die schon in dem Augenblick gemacht worden war – aber noch nicht weitergegeben werden konnte –, in dem das erste Ultimatum ablief und sich die Unbekannten in die Luft sprengten.
    Demnach hatte weit außerhalb des Firing-Systems eine riesige SpringerWalze gestanden, die just zu diesem schicksalhaften Zeitpunkt Fahrt aufnahm und kurz darauf in den Linearraum ging. Den Ortungen zufolge, hatte es sich nicht gerade um das neueste, aber doch ein mit moderner Technik ausgestattetes Fabrikat gehandelt.
    Das rückte natürlich die Galaktischen Händler wieder ins Bild. Aber es war nicht Etotos Schiff gewesen, und deshalb kamen die Springer ebenso gut und ebenso wenig als Drahtzieher in Betracht wie etwa die Arkoniden, die Akonen oder andere galaktische Machtblöcke. Die Mehandor, daran hatte sich in den letzten Jahrtausenden nichts geändert, arbeiteten für jeden, der gut genug bezahlte. Das Maß ihrer Freund- oder Feindschaft war eine direkte Funktion des in Aussicht gestellten Gewinns.
    Daran änderte auch der Umstand nichts, dass, wie eine rasche Nachuntersuchung durch die Börsen-Garde ergab, die betreffenden Springer in den zurückliegenden Tagen Howalgonium angekauft hatten – allerdings nur kleinere, bescheidene Tranchen. Es konnte unterstellt werden, dass das beobachtete Schiff dieses Howalgonium hatte abtransportieren sollen.
    Hätten sie diese kleinen Mengen gekauft, wenn sie damit gerechnet hätten, bald alles zu bekommen?
    Danton meinte, dass die Erpresser möglicherweise unter posthypnotischem Einfluss gestanden haben könnten. Sicher war er allerdings nur darin, dass hinter dem Attentat eine „große Sache" stecken musste; eine Verschwörung von galaktischen Ausmaßen.
    Danton blieb dabei: Es war den Unbekannten darum gegangen zu verhindern, dass Terra in den Besitz des Howalgoniums kam. Deshalb konnte die ganze Aktion als gegen Terra gerichtet betrachtet werden. Und Danton war sicher: Wer immer dahinter steckte, er würde wieder von sich hören lassen.
    Dies hier – war nur ein Auftakt gewesen.
    Die Verhältnisse in LEprachtvoll normalisierten sich in den nächsten Stunden weiter. Die Börsen-Garde konnte auf Geheiß des Kämmerers allgemeine Entwarnung geben. Die ersten Evakuierten kehrten zurück, und bald würde das Leben, Handeln und Spielen in der Kristallbörse wieder seinen gewohnten Gang nehmen.
    Bis auf das Soll-Ziel im Sektor Gelb der Station hatte es keinerlei Sachschäden gegeben. Die Systeme des Hauptrechners waren allesamt wiederhergestellt, die Positronik arbeitete störungsfrei. Die von Ostro geöffneten geschützten Dateien waren wieder versiegelt. Die Depots und die Handelsplätze der Börse waren unversehrt geblieben – darunter natürlich auch das der Terraner mitsamt der 8,7 Tonnen Howalgonium.
    Es hatte innerhalb der letzten fünf Tage insgesamt 14 Tote gegeben.
    Das letzte ungewöhnliche Ereignis war eigentlich eher eine bizarre Fußnote: Die Börsen-Garde hatte einen Matten-Willy aufgefunden, der halb hysterisch geschluchzt und gezetert hatte. Man hatte ihn in die Medo-Station gebracht. Inzwischen war er bereits wieder auf dem Weg der Erholung und redete von seinem toten Posbi und einem geheimnisvollen anderen Roboter, der sich als „Beobachter" bezeichnet hatte ...
     
    EPILOG
     
    Noch am Abend des 1. März 1344 NGZ trafen im Firing-System drei Raumschiffe der LFT ein, Frachtversionen von Schweren Trägerkreuzern der LUNA-Klasse mit 300 Metern Durchmesser. Es waren die MARTYN, die SAVAGO und die LOT. Sie wurden von dem ENTDECKER Typ II der SATURN-Klasse HERNANDO DE SOTO begleitet.
    Ihr Auftrag war, das durch Inez Hatcher und Solomon G. Gill zusammengetragene Howalgonium aus der Kristallbörse nach Terra zu überführen.
    Das Howalgonium wurde ohne weiteren Zwischenfall verladen.
    Die Frachtschiffe und die HER-NANDO DE SOTO machten sich unverzüglich auf die Reise Richtung Solsystem. Wenn nichts Unvorhergesehenes geschah, würden sie Terra mit einem Überlicht-Faktor von 500.000 in rund sechs Tagen erreichen.
    Solomon G. Gill und Inez Hatcher blieben in LEprachtvoll. Sie sollten auch in Zukunft Howalgonium aufkaufen.
    Das Geheimnis des Kämmerers blieb gewahrt. Die beiden Agenten würden schweigen wie ein Grab, und der Dritte, der es gekannt hatte, weilte schon längst nicht mehr in dieser Welt.
    D. Manning Ostro hatte die Geister, die er rief, nicht überlebt.
     
    ENDE
     
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