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Das Pete Buch 12 - Der Goldkoenig von Somerset

Das Pete Buch 12 - Der Goldkoenig von Somerset

Titel: Das Pete Buch 12 - Der Goldkoenig von Somerset
Autoren: Jo Reuter
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Erstes Kapitel
    GRAUE MÄUSE — WEISSE MÄUSE
    „Kammerdiener" Jimmy Watson läuft Karree — Im „Weidereiter" biegen sich die Balken . . . doch sie halten —Mr. Huckley erzählt „Abenteuer aus dem Busch", weil es in Somerset keine mehr gibt — Jimmy bekommt endlich einen Auftrag, an dem sich schön verdienen läßt —Mit Vollgas gen Tucson — Ein blaues Auto hat auf der Landstraße eine Panne, und zwei merkwürdige Insassen steigen aus — Im Rückwärtsgang geht's weiter

    Der Watsonschlaks, wie gewöhnlich beide Hände tief in den Hosentaschen, schlich wie ein armer Sünder um den „Weidereiter" herum. Dort wohnte nämlich der Mann, bei dem er sich immer wieder aufs^ neue mit Dollars versorgen konnte. Mr. Walter Huckley, dieser etwas kauzige Sonderling — wie er den Somersetern erschien, hatte daheim in New York, auf seinen Niederlassungen in Phoenix oder auf seiner Pflanzung drüben im schwarzen Afrika gewiß dienstbare Geister genug. Hier in Somerset aber bediente er sich mit Vorliebe, weil es ihm Spaß machte, nur eines einzigen Faktotums, und das war Jimmy Watson, der Neffe der stellvertretenden Amtsgewalt von Somerset. Oh, Jimmy wußte genau, daß e r Mr. Huckley unentbehrlich war. E r hatte ihn, als dieser seinerzeit völlig fremd vorm Bahnhof eintrudelte, gewissermaßen seßhaft gemacht, ihm das Hotel empfohlen, ihn in die Badeanstalt von Somerset eingeführt, ihm mehr als einmal die Stiefel blank geputzt, Gesellschaft geleistet, und wenn es galt, mit ihm auch schwere Koteletts verdrückt. Er hatte sich also für diesen komischen Gent mehr als geopfert.
    Gerade in diesem Augenblick zog er wieder einmal die Bilanz seiner aufreibenden Tätigkeit für andere und schnitt dabei eigentümliche Grimassen; denn das Denken fiel ihm nun einmal schwer. Ihn störte niemand dabei. Im Hofe des „Weidereiters", auf der Straße, nirgends war eine Menschenseele zu sehen. An diesem flirrendheißen Nachmittag schien ganz Somerset auf der Seite zu liegen.
    Daß es nicht das ganze Town war, ärgerte Jimmy ungemein. Denn diese sechs oder sieben Männer, die dort drinnen in der Bar hockten und den Erzählungen Sir Walter Huckleys lauschten, waren schuld daran, daß er vergebens auf seinen „Finanzmann" warten mußte. Jimmy hätte sich so gerne etwas zum Lutschen gekauft; nur fehlten ihm die nötigen Dollars dazu.
    Der aber, von dem er sie leicht bekommen konnte, hatte im Augenblick keine Arbeit für ihn; er war allzu beschäftigt. Der lange Englishman war wieder einmal nach Somerset gekommen, um den Wilden Westen zu „studieren". Und da im Moment so rein gar nichts passierte, entsann er sich wenigstens einiger Abenteuer, die er anderswo erlebt hatte, und gab, um die Zeit gut auszunutzen, ein paar davon zum besten. Die Balken und Eichenwände in Ben Kanes Schankraum waren zum Glück für die darunter Sitzenden fest genug gefügt, sonst hätten sie sich vielleicht stark gebogen. Sir Walter Huckley, der selber schon ein wenig über den Durst gezwitschert hatte, war noch klar genug in seinem Denkstübchen, daß er bald erkannte, wie wenig seine Zuhörer

    vom schwarzen Erdteil wußten und w i e v i e 1 er ihnen darum noch auftischen konnte. Ihm gegenüber saß die , personifizierte Würde, John Watson. Joe Jemmerys
    Vater, der so gern Trompete blies, hockte neben ihm. | Der alte „Pinkerton", der nachts immer unaufgefordert
    den Nachtwächter spielte, weil er schlecht schlafen konnte, gehörte ebenfalls zu dieser Nachmittagsrunde. Der stadtbekannte Säufer Becce Sheridan kauerte etwas abseits am Nachbartisch. Links und rechts von Huckley saßen zwei Weidereiter der Osborne-Ranch, die heute einen freien Tag hatten. Jedenfalls gab es keinen unter den Zuhörern, der die Berichte des vielgereisten Mannes nicht mit offenem Munde aufgenommen hätte. Der Keeper durfte immer wieder die Gläser füllen, was die Stimmung so „gemütlich" machte, da doch Sir Walter > Huckley alles bezahlte.
    Die meist recht abgehackte Sprechweise des Engländers tat seinen Erzählungen keinen Abbruch.
    „Tolle Sache, dieses Afrika, indeed", schloß er gerade eine Story und grinste in sich hinein. Die anderen Männer sahen das nicht; ihre Nasen steckten schon zu tief in den frischgefüllten Whiskygläsern.
    „Nirgends so amüsant wie bei den Hottentotten . . . hähä ..." Becce Sheridan lachte schallend! sein Gesicht war schon puterrot vom vielen Whisky.
    „Das mit den Hottentotten, Sir, das müssen Sie uns noch mal erzählen", meinte John
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