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2306 - Die Kristallbörse

Titel: 2306 - Die Kristallbörse
Autoren: Unbekannt
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Kettenreaktion, von der alle Kristallvorräte von LEprachtvoll betroffen sein würden.
    Jeden Augenblick musste alles vorbei sein – alles! Wo war der gottverdammte Sinn? Hätte es sie getröstet, wenn sie es gewusst hätte?
    Aber ...
    ... warum lebte sie noch? Wieso konnte sie all das denken?
    Wo blieb der allerletzte Blitz, der das Universum aufriss und sie alle verschlang?
    Es war plötzlich ruhig, ganz still. Alles, was Inez Hatcher hörte, war das Pochen des eigenen Bluts in den Schläfen.
    Wann geschieht es endlich?
    Sie konnte wieder sehen. Sie lag am Boden und konnte die Hände bewegen. Und der Boden unter ihr war ruhig.
    Ganz langsam wagte sie wieder zu atmen. Sie zog die Arme an und stemmte sich in die Höhe – ganz vorsichtig, als könne jede zu hastige Bewegung den seltsamen Bann zerreißen, der Raum und Zeit eingefroren zu haben schien.
    Sie hob den Kopf und sah Roi Danton. Die Offiziere. Solomon ...
    „Die Erpresser, wer immer sie waren, sind tot", sagte der Kämmerer ohne erkennbare Emotion. „Ihr könnt euch beruhigen, es wird nichts mehr passieren. Sie haben ihre Ankündigung wahr gemacht und sich mit dem Börsen-Schatz in die Luft gejagt – dem vermeintlichen Schatz."
    Inez starrte ihn an. Die Maske war starr. Sie verriet nichts. Sie konnte nicht durch sie hindurchsehen, aber sie meinte, der Kämmerer müsse sie höhnisch angrinsen.
    „Was wird hier gespielt?", fragte sie und schluckte. Sie schrie: „Was wird hier gespielt, Danton? Wieso wird nichts mehr passieren? Wieso bist du so sicher? Jetzt antworte! Herrje, mach endlich den Mund auf, Mann!"
    Es war ihr egal, dass sie es mit einem der wichtigsten Menschen der Galaxis zu tun hatte. Sie war so von bitterem Zorn erfüllt, dass sie ihm hätte an die Gurgel springen können. „Deck endlich deine verdammten Karten auf!"
    Langsam nickte der USO-Oberst ihr zu.
    „Es war alles ein Bluff, Inez", sagte er ruhig. „Es gab nie einen Börsen-Schatz aus rotem Khalumvatt. Dort in dem Hangar waren keine hochsensiblen Hyperkristalle, sondern nur wertlose rote Kunstkristalle mit ein paar winzigen Brocken Khalumvatt als Köder."
    „Sag, dass das nicht wahr ist", zischte die Agentin. „Du hast die ganze Zeit über mit uns gespielt? Ein Bluff?
    Du hast uns Todesängste ausstehen lassen – für nichts?"
    „Für LEprachtvoll", sagte der Kämmerer. „Für die USO und nicht zuletzt auch für Terra und die LFT ..."
     
    *
     
    Solomon G. Gill hatte gewusst, dass er nicht sterben würde – noch nicht. Er hatte gewusst, dass es – noch – nicht zur Katastrophe kommen würde; nicht konnte. Denn er oder sie hätten es verhindert.
    Er oder sie, die wirklich am Drücker saßen. Irgendwo, er hatte keine Ahnung. Aber er wartete auf den Moment, in dem sie sich zeigen würden. Sie oder er.
    Roi Danton hatte ihnen alles erklärt und sich entschuldigt. Inez hatte ihm noch einige Nettigkeiten an den Kopf geschmeichelt, aber sich dann beruhigt. Aus seiner Sicht betrachtet, hatte der Kämmerer ja sicherlich Recht.
    Den Börsen-Schatz hatte es niemals wirklich gegeben. Er war schon vor Jahren eigens für kritische Fälle wie den gerade erlebten „geschaffen" worden; als „Soll-Ziel", ein Köder, eine Art „Venusfalle".
    Auch die Sicherheitsvorkehrungen waren niemals so stark gewesen, wie man der Außenwelt glauben gemacht hatte. Sie waren so gehalten, dass wirkliche Profis diese im Ernstfall überwinden konnten. Gill hätte es wissen müssen, als der fromme Mann in dem Hangar erschien.
    Roi Danton und seine USO-Spezialisten waren immer davon ausgegangen, dass die Hyperkristall-Vorräte von LEprachtvoll früher oder später zum Ziel krimineller oder militärischer Aktionen werden würden. Damit es nicht zu wirklichen Schäden kommen konnte, hatte man sich dazu entschlossen, mit dem Börsen-Schatz ein lohnendes Ziel zu erschaffen, einen mythischen Popanz. Danton hatte also die ganze Zeit über gewusst, dass die Kristallbörse keinen ernsthaften Schaden nehmen würde. Daher seine so unnatürlich wirkende Ruhe.
    Nur eines hatte er nicht erwartet. In einem Punkt war sein Kalkül falsch gewesen. Er war fest davon überzeugt gewesen, dass die Erpresser im allerletzten Moment aufgeben und die Sprengung nicht vornehmen würden. Da hatte auch seine Psychologie – oder was auch immer – versagt. Sie hatten sich getötet, obwohl sie seine Zusicherung hatten, nach Lepso überstellt zu werden.
    Und das war auch der Grund gewesen, weshalb er ihnen nichts gesagt hatte. Er hatte
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