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2306 - Die Kristallbörse

Titel: 2306 - Die Kristallbörse
Autoren: Unbekannt
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ausschalten und die Beute für sie übernehmen. Dass es nun völlig anders gekommen war, änderte nichts an seinem Triumph – eher im Gegenteil.
    Danton hatte ihn mit seinem Trick gezwungen, die Karten auf den Tisch zu legen, noch höher zu pokern, nicht um lächerliches Howalgonium, sondern um wirklichen, ultimaten Reichtum.
    Was interessierte ihn Howalgonium?
    Was ging ihn Terra an? Galaktische Politik und kleingeistige Machtspiele. Er hatte ihnen gezeigt, was wirkliche Macht war. Er würde ihnen noch weitere Kostproben geben, wenn Danton weiter uneinsichtig blieb. Er konnte alles. Er war alles. Durch Khalumvatt würde er reich sein, unendlich reich, vielleicht der reichste Mann der ganzen verdammten Galaxis! Im Grunde musste er den sechs Männern und Frauen sogar dankbar sein.
    Er hatte sich mit LEprachtvoll vernetzt. Er war jedes künstliche Auge, jedes Ohr, jede Hand und jeder Finger der Plattform. Er kontrollierte alles, jedes Display, jede Datenleitung, jeden positronischen Schaltknoten, jedes Subsystem und natürlich die Hauptpositronik.
    Es war auch für ihn eine ganz neue Erfahrung gewesen. Rein theoretisch hatte er gewusst, dass es gelingen musste, doch in der Praxis war es auch für ihn ein hartes Stück Arbeit gewesen, sämtliche Widerstände auszuschalten und so behutsam die Kontrolle zu übernehmen, dass der Rechner keine Chance hatte, zu erkennen, was da in und mit ihm vorging, und einen Alarm auszulösen.
    Die über tausend Neural-Implantate in seinem Kopf, jedes mikroskopisch klein und über hoch empfindliche Leiter mit dem Gehirn verbunden, hatten ihn ein Vermögen gekostet. Natürlich hatte er sich seinen jetzigen Status nur langsam aufbauen können. Nur nach und nach war es ihm möglich gewesen, in sich selbst zu investieren. Er ließ sich gut bezahlen und hatte Gelegenheit gehabt, die richtigen Leute zur richtigen Zeit und am richtigen Ort kennen zu lernen. Männer und Frauen, die wiederum ihrerseits Kontakte hatten. Es war nicht immer leicht gewesen, sie von sich abhängig zu machen.
    Eine kleine Erpressung hier, ein paar Extradienste dort, und die Türen hatten sich geöffnet. Geld regierte das Universum, so war es, und so würde es auch immer sein, bis ans Ende der Zeit.
    Für die entsprechende Menge davon ließen sich nicht nur Menschen kaufen, sondern Dinge, von denen die meisten noch überhaupt keine Ahnung hatten.
    D. Manning Ostro hatte hart an sich gearbeitet, sowohl den Körper gestählt als auch den Verstand geschärft. Er hatte sich von den besten Nano-Chirurgen „optimieren" lassen, auf Aralon und sehr diskret, weil solche Operationen vom Medikerkodex als nicht erlaubt eingestuft worden wären. Es war immer das gleiche Kreuz mit der Wissenschaft, sobald Terraner in den entsprechenden Gremien saßen: Forschung wurde beschnitten, weil angeblich nicht alles, was möglich wäre, auch getan werden darf. Zum Glück ließ die entsprechende Bezahlung jeden Skrupel schrumpfen. Überall.
    Leute wie Danton, die sich für mächtig hielten, hatten keine Ahnung! Diese fast schon bedauernswerte Clique aus Menschen, die sich für unsterblich hielten, war erbärmlich in ihrer Unwissenheit.
    Einen von ihnen konnte er jetzt hilflos sehen. Er genoss es, so, wie er jede neue Erfahrung der letzten Tage und Stunden goutiert hatte. Zuerst das leise Anschleichen, die ersten vorsichtigen Schritte, als er sich in die Peripherie des Rechnersystems von LEprachtvoll einklinkte. Er war mit ihm verschmolzen, hatte Schauer der Wonne erlebt, als die Informationen auf ihn einströmten und in ihrer Flut fast ertränkten. Es war pure Ekstase gewesen – etwas, von dem er nie geahnt hatte, wie es sein würde. Er war eins mit den Rechnern geworden, eins mit der Hauptpositronik. Er hatte Milliarden und Abermilliarden von Daten in sich aufgenommen, war ins Unendliche gewachsen. Aber er hatte es unter Kontrolle behalten. Er war LEprachtvoll – war das Universum!
    Dass er sich von Danton hatte leimen lassen – obwohl er doch eigentlich auf die Datenbestände Zugriff gehabt hatte, die den Bluff enthüllt hätten! Zu selbstsicher war er gewesen, zu überheblich, verdammt! Das würde kein zweites Mal geschehen! –, blieb zwar ein Wermutstropfen, konnte aber seinen Triumph nicht mindern.
    In einer Stunde würde er so reich sein, wie er es sich nie hatte erträumen können. Der gesamte Vorrat der Kristallbörse an rotem Khalumvatt besaß einen Wert, den zu fassen selbst sein Gehirn sich fast weigerte. Er hatte keine Angst,
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