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2285 - Tag der Verkündung

Titel: 2285 - Tag der Verkündung
Autoren: Unbekannt
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Siedlern, die ein neues Land oder gar einen ganzen Planeten erschlossen, um Stammeltern eines neuen Volkes zu werden ... Ihre Schuhe sogen sich mit Wasser voll, doch das machte ihr nichts aus.
    Nach eineinhalb Stunden erreichten sie eine unscheinbare, nicht einmal drei Meter hohe Hütte. „Hier muss es sein", schnaufte Matti.
    Mondra öffnete die Tür, die fast die gesamte Stirnseite der Hütte einnahm. Drinnen war - nichts.
    Eigentlich sogar noch weniger, denn an Stelle des Bodens befand sich ein Loch. „Was ist das - ein alter Brunnenschacht?", fragte Babett. „So etwas Ähnliches", gab Mondra ausweichend zur Antwort. „Babuschka, sei lieb und spiel da drüben unter dem Olivenbaum mit Norman, ja?"
    Die Art, wie sie von Mondra abgeschoben wurde, wurmte Babett. Nach allem, was sie zusammen erlebt hatten, verdiente sie es nicht, als dumme Göre behandelt zu werden! Dennoch gehorchte sie. Sie wollte nicht streiten, schon gar nicht vor Homer.
    Norman apportierte selig jedes Hölzchen, das sie ihm warf. Was die drei an der Hütte trieben, konnte sie wegen der Regenschleier nicht genau erkennen. Unter der Plane kamen zwei Dinger zum Vorschein, die wie aufgemotzte Ofenrohre aussahen. Mit Gurten wurden sie auf dem Antigrav-Brett fixiert, das Mondra zum Magma-Surfen benutzt hatte, und dann ins Loch hinabgelassen.
    Babett schlenderte wieder zur Hütte hinüber. „Fertig?", rief sie. „Ja. Den Karren lassen wir stehen. Der Gemüsehändler, bei dem wir ihn stibitzt haben, wird den Verlust hoffentlich verschmerzen", sagte Homer.
    So war er: immer auf das Wohl seiner Mitmenschen bedacht. Sie würde ihn schrecklich vermissen ... Doch vielleicht musste das ja gar nicht sein. „Ein kurzes Wort unter vier Augen, Paulchen", bat sie. „Wir sollten so schnell wie möglich zum Zirkus zurück ..."
    „Es dauert nicht lange."
    Mondra und Matti entfernten sich dezent. „Hast du es dir überlegt? Wollt ihr uns wirklich in Bari verlassen?", begann Babett. „Ja. Es muss sein. Wir reisen getrennt nach Rom zurück."
    „Aber bei den „Fliegenden Rochettes" seid ihr so sicher wie nirgends sonst. Nach euch wird immer noch weltweit gefahndet. Ich könnte es nicht ertragen, wenn dir etwas zustieße."
    „Das haben wir doch schon besprochen. In Rom besteht für uns die Möglichkeit, eine neue Identität anzunehmen und einen weiteren wichtigen Kontakt zu knüpfen. Mehr darf ich dir nicht sagen."
    „Dann nimm mich mit! Jetzt, da der Zirkus finanziell saniert ist, kann Matti problemlos auf mich verzichten. Und wir könnten zusammen sein."
    „Mach es mir bitte nicht so schwer, Babettchen. Wir haben eine wunderschöne Zeit miteinander verbracht, doch uns beiden war von Anfang an klar, dass sie ein baldiges Ende haben würde. Das hast du doch selbst gesagt: Wir sind zwei vernünftige, erwachsene Menschen."
    „Damals habe ich dich noch nicht so sehr geliebt. - Was ist, wenn ich nicht vernünftig sein will?"
    Homer seufzte tief. „Doch, das wirst du. Wir sehen uns wieder. Sobald Terra befreit ist..."
    „Das kann noch lange dauern. Bis dahin bin ich vielleicht alt und grau!"
    „Hör bitte auf, solchen Unsinn zu reden. Komm jetzt, wir gehen zurück."
    „Wenn du mir nicht schwörst, dass wir zusammenbleiben, stürze ich mich in dieses Loch!"
    „Ich kenne dich gut genug, um zu wissen, dass du das niemals tun würdest. Also beenden wir diese nervtötend lächerliche Szene."
    Sie kniff ihre Augen fest zusammen, bis die ersten Tränen kamen. Weinen half in solchen Fällen fast immer.
    Doch Adams sah gar nicht mehr her. Er ließ sie stehen und hinkte zu den anderen.
    Etwas zerbrach in Babett Bündchen. Mit jedem Schritt, den sich der kleine, bucklige Mann von ihr entfernte, wurde ihr klarer, dass sie wieder einmal einem Irrtum erlegen war. Wieder einmal hatte sie sich Illusionen gemacht, die nun im Nichts verpufften wie einer von Mattis erbärmlichen pyrotechnischen Tricks.
    Er liebt mich nicht, hat mich nie geliebt. Nur benutzt, als Krankenpflegerin und Betthäschen. Die dumme Pute hat ihre Schuldigkeit getan, jetzt soll sie selber sehen, wo sie bleibt.
    Ein altes Lied klang in ihr auf: Sie war nicht gut genug für ihn; wie sie in ihrem ganzen Leben nie gut genug gewesen war.
    Immer waren alle gegangen, weil sie angeblich anderswo Wichtigeres zu tun hatten, und hatten sie schmählich im Stich gelassen. Ihren Vater hatte sie verloren und noch jeden ihrer vielen Liebhaber.
    Nervtötend lächerlich nannte Adams ihre Seelenqual. War sie wirklich so
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