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2285 - Tag der Verkündung

Titel: 2285 - Tag der Verkündung
Autoren: Unbekannt
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ich die beiden Krakatoa-Sonden jetzt schon zusammenbauen soll, inklusive Sprengladung?"
    Homer nickte. Darüber hatten Mondra und er lange diskutiert. „Sollten wir bei der Ausreise gleichermaßen gefilzt werden wie bei der Ankunft, sind wir so oder so aufgeschmissen. Doch heute herrscht sicher Hochbetrieb am Kontrollpunkt, weil Scharen von Leuten und Fahrzeugen Neapel verlassen. Und gerade unseren Konvoi wird man dort noch in lebhafter Erinnerung haben. - Mit dem Explosivstoff bist du zufrieden?"
    „Der ist nicht das Problem, sondern die Dosierung. Aber das haben wir ja bereits hinlänglich durchgekaut."
    Matti begab sich in seinen Laborschweber. Homer und Mondra suchten ihre jeweiligen Kabinen auf.
    Mondra hatte das Gefühl, gerade erst eingeschlafen zu sein, als auch schon wieder der Wecker piepte. Nicht zum ersten Mal wünschte sie sich sehnlich einen Zellaktivator.
    Doch die waren leider nicht so leicht aufzutreiben wie gewisse andere Dinge ..
     
    74.
     
    Ihr Zeltabbau-Ritual vollzogen die „Fliegenden Rochettes" erheblich geschwinder und lustloser als vor zwölf Tagen in Wien. Sosehr sich alle freuten, dass sie Gon-Os Bastion den Rücken kehren konnten - sie waren von der Mehrfachbelastung schlichtweg zu geschlaucht, um groß zu feiern.
    Vor dem Kontrollpunkt staute sich eine lange Kolonne verschiedener Fahrzeuge und gelandeter Fluggeräte. Während ihr Konvoi im Schneckentempo vorrückte, hatte Matti in der Kapitänskuppel von Schweber Eins mehr Zeit zum Nachdenken, als ihm lieb war. Wieder und wieder ging er im Geiste seine Berechnungen durch, verfluchte dabei das Schicksal, das ihm diese Last aufgebürdet hatte.
    Hätte er nicht seit Jahren immer wieder bei der LFT-Verwaltung um Unterstützung seiner privaten Forschungsprojekte angesucht, wäre Homer G. Adams nicht auf ihn und seine Krakatoa-Sonden aufmerksam geworden. Und Matti trüge jetzt nicht die Mitverantwortung für den aus schierer Verzweiflung geborenen Plan, ein Attentat auf Gon-Orbhon zu begehen, indem man einen Ausbruch des Vesuv initiierte.
    Welch ein Frevel! Seit dem 21. Jahrtausend alter Zeitrechnung ist der Schicksalsberg gesichert.
    Und ich, ein Clown, ein Zirkusdirektor, soll die Urgewalten wecken ...
    Homer hatte eine begrenzte Eruption „bestellt". Keinesfalls sollte der gesamte Vulkan explodieren. Man wollte kein Massaker, sondern durch einen Vorlauf von etwa zehn Minuten ab dem Anschlagen der Seismographen den Jüngern Zeit zur Flucht und Evakuierung Neapels geben.
    Aber der riesige Quarzkristall, in dem Gon-Orbhon hauste, musste schwer beschädigt und am besten sogar vernichtet werden, bevor er vom Kybb-Titanen geborgen werden konnte.
    Zu diesem Zweck sollte Krakatoa III kurzzeitig die Projektoren desaktivieren, die in acht Kilometern Tiefe einen elastischen Gravo-Schild über dem Magmasee erzeugten. Die Zündung der Sprengladung von Krakatoa IV sollte dann den Ausbruch auslösen und so lange Lavamassen durch den Zentralschlot nach oben pumpen, bis sich der Gravo-Schild wieder aufgebaut hatte.
    Was diese zeitliche Abstimmung betraf, war sich Matti seiner Sache inzwischen relativ sicher.
    Viel größere Kopfschmerzen bereiteten ihm die Auswirkungen der Bombe auf die weitere Umgebung.
    Unter den Phlegräischen Feldern bei Neapel lauerte nämlich eine noch weit größere Gefahr, als man in dem Jahrhundert, aus dem Adams, Bull und Rhodan stammten, angenommen hatte: ein so genannter Supervulkan mit einem riesigen Magmareservoir, das sich bis in zwanzig Kilometer Tiefe erstreckte. Hier tauchte eine Kontinentalplatte ins Erdinnere ab, wobei sie wasserhaltige Minerale verlor. Im Emporquellen wandelte das Wasser langsam Gestein zu Magma um. Die hohe Zähigkeit dieser Schmelze senkte einerseits die Häufigkeit von Eruptionen; doch stieg andererseits der Druck ins Unermessliche.
    Das unterirdische „Ausgleichsventil", von dem nebenbei die Energie für die Gravo-Projektoren erzeugt wurde,, hatte bislang auch auf die tieferen Zonen regulierend gewirkt und dergestalt den „Supervulkan" im Zaum gehalten.
    Doch würde das äußerst diffizile Gleichgewicht der Kräfte durch die Zündung des Sprengkopfs von Krakatoa IV nicht ebenfalls erschüttert werden?
    Gemäß Mattis Extrapolationen lag das Risiko, dass die ganze Region destabilisiert wurde, weit unter 0,1 Prozent. Er hoffte inständig, dass er sich nicht verrechnet hatte.
    Das Wüten eines Supervulkans hatte die Menschheit erst zweimal erlebt. Vor knapp dreißigtausend Jahren explodierte
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