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2282 - Der Traum des Thort

Titel: 2282 - Der Traum des Thort
Autoren: Unbekannt
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hatte die ELEBATO bis auf eineinhalb Lichtminuten Entfernung an das Geschehen herangebracht.
    Sieben Millionen Kilometer Distanz zwischen unseren Schiffen und dem Titanen. Nichts geschah. Nicht ein Geschütz der Kybb feuerte.
    Unsere Schiffe flogen ebenfalls mit hoher Geschwindigkeit. Die Hochrechnung zeigte mir noch zwanzig Sekunden bis zum Zusammentreffen. Was bevorstand, würde nicht mehr als ein blitzschnelles Passiergefecht werden. Eine Million Kilometer Wirkungsradius für die Transformgeschütze, das bedeutete ein Zeitfenster von rund sieben Sekunden für mögliche Wirkungstreffer. Für einen wirklichen Salventakt reichte die Zeit nicht.
    Abgesehen davon sollten die Zielpositroniken jeweils zwanzig bis dreißig Schiffen einen Punktbeschuss ermöglichen.
    Fünf Millionen Kilometer. Das war die Distanz, bei der die beiden ENTDECKER vernichtet worden waren.
    In Erwartung einer gewaltigen Energieflut versteifte ich mich. Aber nichts geschah.
    Vier Millionen Kilometer. Die Sekunden jagten dahin.
    Unsere Schiffe flogen mit auf Überlast beschickten Schutzschirmen. Auch der Kybb-Titan hüllte sich in ein hochgespanntes Schirmfeld.
    Drei Millionen Kilometer. Ich konnte den Blick nicht mehr von den Ortungsdaten abwenden. Legten die Kybb es darauf an, unsere Offensivbewaffnung zu testen? Und fühlten sie sich gleichzeitig sicher genug, dem Feuer dieser Flotte widerstehen zu können?
    Die Stoßkeile waren zu einer breit gezogenen Formation aufgefächert. Dann die ersten Transform-Explosionen. Mit Kaliberstärken, die weit unter dem früher Möglichen lagen.
    Die Masse musste wettmachen, was an Sprengkraft fehlte.
    Optisch war das Geschehen noch nicht zu erkennen, doch die Ortungen wandelten es in verwertbare Bilder um. Im Schutzschirm des Kybb-Titanen flammten Dutzende Glutwolken auf. Nahezu im selben Moment breitete sich ein grelles Flackern aus, etwas wie ein in vielfältigen Strahlen gebrochener Reflex, eine Spiegelung möglicherweise, aber gleichzeitig schienen einige unserer Schiffe anzuwachsen. Sie blähten sich auf - jedenfalls entstand dieser Eindruck -, dann platzten sie auseinander, brodelnde Glut, die in Flugrichtung auffächerte wie ein verglühender Meteorit in der Atmosphäre eines Planeten.
    Die ersten ENTDECKER und BOXEN flohen in den Linearraum. Trotzdem erfolgten weitere Explosionen.
    Augenblicke später gab es nur noch den Kybb-Titanen, der unbeirrt seinem Kurs folgte und mindestens zwanzig langsam verwehende Gaswolken hinter sich ließ.
    Ich hatte die Hände geballt, und in mir wuchs eine schreckliche Leere. „Es sieht nicht danach aus, als hätte der Titan Schäden erlitten", stellte General Traver fest.
    Die Transformkanonen hatten nicht das Geringste ausgerichtet. Inwieweit die Schirmfeldstruktur des Gegners von den Explosionen geschwächt worden war, würde hoffentlich die Auswertung ergeben. Trotzdem war dieser Angriff vergeblich gewesen.
    Wofür? Nein, die Frage stellte sich dennoch nicht. Jeder Tote war ein Toter zu viel, und ich wünschte, ich hätte das verhindern können. Aber es stand zu viel auf dem Spiel. Das war jedenfalls einer der Momente, ich denen ich meine Befehlsgewalt verwünschte.
    Der Kybb-Titan raste weiterhin Ferrol entgegen. Wollten die Kybb den Planeten zerstören - oder ging es ihnen allein darum, uns Terraner zu provozieren? War deshalb nur eines der Gigantschiffe im Wegasystem erschienen?
    Gon-Orbhon wollte uns demütigen, uns zeigen, dass wir nicht einmal mit einer nach Zehntausenden Schiffen zählenden Flotte eine Chance hatten.
    PRAETORIA meldete sich über Hyperkom. Julian Tifflor schaute mich betroffen an. „Die Schiffe kommen nicht nahe genug an den Titanen ran, Perry", begann er sofort. „Auf die Weise knacken wir den Schutzschirm nicht."
    „Was schlägst du vor?"
    „PRAETORIA wird angreifen. Einzig und allein unsere Paratronwerfer überschreiten die Reichweite von einer Million Kilometern."
    „Unsere Schiffe können das Manko durch exakte Linearetappen ausgleichen. Auftauchen, feuern, verschwinden ..."
    „Und wie lange sollen Mannschaften und Material das durchstehen, Perry?"
    „Bis die angeforderten Bionischen Kreuzer eintreffen."
    Tiff nickte. „Das wäre ein Argument. Sofern es sich die Kybb nicht anders überlegen und Ferrol schneller angreifen."
    „Es geht ihnen nicht um Ferrol, Tiff."
    „Sondern?"
    „Eine Machtdemonstration. Ein Kybb-Titan allein gegen die terranische Flotte."
    Er schaute mich entsetzt an. Um seine Mundwinkel zuckte es verhalten.
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