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2282 - Der Traum des Thort

Titel: 2282 - Der Traum des Thort
Autoren: Unbekannt
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achten soll", bat er mich, „dann sage ich dir, was geschehen könnte."
    Der Kybb-Titan war nicht zufällig materialisiert. Er änderte seinen Kurs auch nicht.
    Mittlerweile zeigten die Hochrechnungen, dass er Ferrol lediglich mit vier Millionen Kilometern Abstand passieren würde. ,Wir mussten wohl davon ausgehen, dass dieses Monstrum die Flugrichtung geradlinig beibehielt. „Zwei ENTDECKER befinden sich in der Nähe des Titanen!"
    Die Meldung ließ mich aufhorchen. Erst jetzt wurden diesbezügliche Details in dem Hologlobus sichtbar. „Sind die Schiffe identifiziert?", wollte ich wissen. „Noch nicht", antwortete der Shozide. „Aber die größte Annäherung ist in ..."Er nannte einen Wert, den ich erst umrechnen musste. Knapp fünfzig Sekunden waren das. „Geringste Distanz?"
    „Knapp fünf Millionen Kilometer. Das gilt für beide Schiffe."
    Ich nickte knapp. Falls diese ENTDECKER den Kurs des Kybb-Titanen nicht näher kreuzten, bestand für sie wahrscheinlich keine größere Gefahr. Für den Fall, wie er jetzt eingetreten war, waren alle Kommandanten angewiesen, nach eigenem Ermessen zu handeln. Einen Angriff ohne zwingenden Grund hatte ich jedoch untersagt. Ein wirkungsvoller Schlag konnte nur mit einem größeren Kontingent und aus strategisch gesicherter Position heraus erfolgen.
    Noch zwanzig Sekunden.
    Beide ENTDECKER hätten abdrehen und die Entfernung zu dem Titanen nahezu verdoppeln können. Sie folgten ihrem eingeschlagenen Kurs indes ebenso stur wie die Kybb. „Das ist ein Spiel mit dem Feuer", warnte General Traver. „Ich fürchte..."
    Die Ortung erfasste eine extreme Energieentfaltung. Ich biss die Zähne zusammen. Mir war bewusst, dass in dieser Sekunde der Kybb-Titan das Feuer eröffnet hatte, es konnte gar nicht anders sein. Hoffentlich waren die Schutzschirme unserer Großraumschiffe den gegnerischen Waffen gewachsen.
    Die Markierungen in dem Hologlobus, die eben noch die Position beider ENTDECKER gekennzeichnet hatten, erloschen. „Zwei gewaltige Entladungen!", kam es von der Ortung. „Eindeutig zeitgleich. Beide Schiffe existieren nicht mehr."
    In jähem Zorn ballte ich die Hände. Der Kybb-Titan hatte die ENTDECKER regelrecht aus dem Raum gefegt; die Besatzungen hatten offensichtlich keine Chance gehabt, dem Feuerschlag zu trotzen.
    Zorn ist ein schlechter Ratgeber. Ich wusste das. Dennoch kam ich um den Einsatzbefehl nicht herum. Der Kybb-Titan hatte die Fronten unmissverständlich aufgezeigt. Über fünf Millionen Kilometer hinweg hatte er zwei unserer großen Raumer mit einem einzigen Feuerstoß vernichtet. Ferrol würde er mit noch geringerer Distanz passieren. Aber ich dachte nicht daran, den Planeten preiszugeben, unter keinen Umständen. „Was soll werden, falls wir nicht einmal gegen einen einzigen Kybb-Titanen bestehen könnten?", fragte ich bitter.
    General Traver warf mir einen vielsagenden Blick zu. „Das wäre der Anfang vom Ende", sagte er verhalten.
    Die Shoziden räumten mir den Platz vor den Funkkontrollen. Ich bezweifelte nicht, dass die Kybb unsere Flottenfrequenz abhörten und die Verschlüsselung innerhalb kürzester Zeit geknackt haben würden. Aber was spielte das noch für eine Rolle?
    Ich gab den Angriffsbefehl. Mit allen Mitteln musste der Kybb-Titan aufgehalten werden. „Noch ist er allein", sagte General Traver hinter mir.
    Das war das schlimmste Szenario, dass weitere dieser Giganten im Wegasystem materialisierten. Ich wusste in dem Moment nicht, was ich dann unternommen hätte: Rückzugsbefehl, um ein möglichst großes Flottenkontingent und Mannschaften zu retten, oder Verteidigung der ferronischen Welten bis zum bitteren Ende.
    Was war nur mit meiner Zuversicht geschehen?
    Das Szenario war längst durchgerechnet und mit verschiedenen Parametern simuliert worden. Das galt für die erste Angriffswelle - alles Weitere würde sich nach den Gegebenheiten richten.
    Zweihundert LFT-BOXEN und fünfzig ENTDECKER koordinierten in einem positronischen Gewaltakt ihre Flugdaten. Was früher, im Syntronzeitalter, eine Sache weniger Augenblicke bedeutet hätte, nahm unter den aktuellen Gegebenheiten gut eine halbe Minute in Anspruch. Dann gingen die über mehrere Lichtstunden Distanz verteilten Schiffe in den Linearflug.
    Ein kurzer Orientierungsaustritt nach wenigen Sekunden, danach die zweite Etappe. Nicht perfekt formiert, aber doch in zwei deutlich erkennbaren Stoßkeilen jagten die Schiffe nach dem Rücksturz dem Kybb-Titanen entgegen.
    Eine Kurztransition
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