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2280 - Exil der Orakel

Titel: 2280 - Exil der Orakel
Autoren: Unbekannt
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sortieren. Zudem schadete es nichts, wieder einmal mit eigenen Augen zu sehen, worum es in seinem Kampf gegen die bornierten Alten eigentlich ging.
    Um eine aktive Teilnahme am Widerstand gegen die Kybb-Völker.
    Eine sanft ansteigende Hügelkette versperrte von der Bucht aus die Sicht auf die traurigen Reste des Heiligen Berges. Die paranormale Ausstrahlung war nach wie vor zu spüren. Angenehm war sie, ja fast berauschend! Das Prickeln und Jucken im Leib nahm zu, je weiter sie sich der Küste näherten.
    Kentiloy trieb neben ihm her, lehnte sich wohlig schnorchelnd an ihn an. Hitze ging von ihr aus, sexuell stimulierte Wärme. Selbst die Kinder schwammen und tauchten ruhiger als sonst. „Was mag der ... Schaumopal nur für eine Wirkung auf die Kybb ausgeübt haben", sinnierte Bort, „dass sie ihn unter derart großen Opfern aus den Minen des Berges schürfen ließen? Wohin haben sie das Gestein mit ihren Raumern gebracht?"
    Kentiloy entfernte sich auf Flossenlänge von ihm. „Warum grübelst du schon wieder?
    Du siehst doch, wohin uns deine verfluchte Politik gebracht hat! Es geht uns nichts an, was die Kybb vorhaben! Wir sollten einfach nur froh sein, dass die Stachelrücken von den Motana vertrieben wurden ..."
    „Abgeschlachtet ist das bessere Wort", erwiderte Bort. „Und niemand anderem habe ich dieses Schicksal so sehr vergönnt wie den Kybb!"
    „Wie kann man nur so denken!", rief Kentiloy empört. „Du bist... pervers!"
    „Pervers nennst du das? Nur weil ich Stellung beziehe?" Nervös umschwänzelte Bort seine Gefährtin, während er die Bälger mit dem Körper auf Distanz hielt. „Hast du wie alle anderen vergessen, wem wir unser Dasein in der Unsichtbarkeit eigentlich verdanken? Willst du denn über all das hinwegsehen, was uns und den anderen Völkern des Sternenozeans angetan wurde?"
    „Es gilt die Doktrin Carya Andaxis: Nichteinmischung und Unsichtbarkeit!" Die Gehegin drehte sich mit ihm im Kreis. Belauerte ihn so, wie er es mit ihr tat. Sie kannte seine Unberechenbarkeit und seinen Jähzorn. „Du Närrin!" Er flosselte ihr einen; Wasserschwall zu, der sie eine Körperlänge weit abtreiben ließ. „Diese Dogmen sind vor undenklichen Zeiten entstanden, als ganz andere Voraussetzungen bestanden."
    „Nichteinmischung und Unsichtbarkeit!", wiederholte Kentiloy heiser rülp- .send, während sie sich immer weiter von ihm entfernte. Angst und Verwirrung standen in ihre bezaubernd graufahlen Gesichtszüge geschrieben.
    Die Furcht vor Veränderungen, vor dem Brechen alter Tabus war in ihr genauso fest verankert wie im Bewusstsein der meisten anderen Schota-Magathe. Für einen kurzen Moment empfand Bort Ehrfurcht vor Dan Errithi, Pes Korksian oder Nero Edelbehm. Jenen Patriarchen, die es gewagt hatten, all den brackigen Dünkel ihres Volkes hinter sich zu lassen, um sich mitsamt ihrer Sippschaft aufzumachen und Kontakt zu anderen Schota aufzunehmen, die auf mindestens zehn Planeten des Sternenozeans verteilt waren. Niemand hatte es ihnen verboten, und niemand hatte sie daran hindern können. Aber im Falle einer Rückkehr würden sie es nicht leicht haben, sich in Cain-Orakelstadt erneut zu integrieren.
    Eine besondere Ausnahme stellte Keg Dellogun dar. Er hatte etwas Ungeheuerliches gemacht - er hatte ein Wesen adoptiert, das einem anderen Volk angehörte, und er hatte, noch weitaus schlimmer, um dessen Leben aktiv gekämpft.
    Dennoch hatte ihn eine knappe Mehrheit der Patriarchen erst vor kurzem in Abwesenheit begnadigt. Die Schota-Magathe waren schließlich Herdenwesen. Keg für alle Zeiten von seinen Artgenossen fern zu halten hätte für ihn, seine Geheginnen und die Brütlinge den sicheren Tod bedeutet.
    Doch war der Weg Keg Delloguns eigentlich der richtige gewesen? Hatte er sich denn nicht aus der Verantwortung gestohlen? Hätte er nicht gegen die Verbannung ankämpfen müssen, statt das gegen ihn gefällte Urteil schweigend anzuerkennen?
    Ihm und nur ihm allein blieb es überlassen, Dinge zu verändern. Krusten aufzubrechen, Wasser frisch zu verwirbeln und die Schota-Magathe an neue Ufer zu führen. Er musste bloß lernen, sein verhängnisvolles Temperament im Zaum zu halten. Und damit würde er jetzt und heute beginnen, unter dem begünstigenden Einfluss der Psi-Bestrahlung. Und wenn es ihm noch so viel Mühe bereitete.
    Wütend platschte er mit der Schwanzflosse auf die Wasseroberfläche, ohne auf die empörten Rufe seiner Kinder und seiner Frau zu hören.
    Wenn Bort die Augen schloss,
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