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2280 - Exil der Orakel

Titel: 2280 - Exil der Orakel
Autoren: Unbekannt
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Boden, um sich sicher fortbewegen zu können. Sie hatten sich spezialisiert und waren auf einem Auge blind geworden. Um nicht zu sagen, dass sie degeneriert waren. Denn die Tiefe des Wassers, das wasserseitige Leben, war ihnen als Lebensraum gänzlich verloren gegangen.
    Nicht so dem Volk der Schota-Magathe.
    Gut - sie waren plump und behäbig an Land und spürten die Schwerkraft des Planeten am Leib. Dennoch konnten sie weite Distanzen zurücklegen und ohne Probleme längere Zeit in Trockenheit überleben.
    Bort Leytmark rieb seine ledrige Haut an einem Korallenstamm und stieß Laute der Befriedigung aus. Der Sprung vom Großen Grat war mehr als eine Mutprobe. Es war das Initiationsritual seiner Mannwerdung gewesen und diente seitdem zur beständigen Überprüfung seiner körperlichen und mentalen Tüchtigkeit.
    Mehrere breite Schatten verdunkelten die Sicht nach oben.
    Eine größere Gruppe von Patriarchen näherte sich mit kräftigen Flossenschlägen dem Versammlungsfelsen. Der vorderste der mächtigen Körper war hell gesprenkelt und an den faltigen Seiten von tiefen Längsnarben durchzogen.
    Goth Dungear. Begleitet von der Senioren-Fraktion, wie Bort die Taumelgreise insgeheim nannte.
    Bort drückte sich in den Schatten des Korallenstocks und verharrte ruhig, um sich ja nicht durch weitere Wellenwirbel zu verraten. Er verspürte keinerlei Lust, mit dem Obersten des Rates bereits jetzt zusammenzukrachen.
    Zu spät.
    Auch wenn Goths Leib hinfällig und seine Augen nahezu erblindet waren -sein Gefühl für Wirbel, Strömungen und Störungen des Wassergeflechts war legendär.
    Mit zwei kräftigen Flossenschlägen näherte sich das alte Ratsmitglied bis auf eine Körperlänge. „Bist du heute gekommen, um wieder Unruhe zu stiften?", fragte der Alte und stieß dabei einen heftigen Sprudel an Blasen aus. „Ich bin hier, um mein Recht auf Meinungsfreiheit einzufordern", wich Bort Leytmark aus. „Ich rate dir dringend davon ab, erneut widersinnige Forderungen auszusprechen.
    Mit deinen wirren Ansichten schwimmst du dich immer weiter ins Abseits."
    „Es kommt nicht darauf an, wohin man schwimmt, sondern wofür man schwimmt.
    Und ich meine, im Dienst einer guten Sache zu schwimmen ..."
    „Du meinst?" Goth blubberte verächtlich. „Das bedeutet, dass du keine Ahnung hast, woran du tatsächlich rührst."
    „Natürlich weiß ich ...", begann Bort, musste jedoch abbrechen. Denn der Oberste des Rates wandte sich bereits ab, zeigte ihm provokant den Rundbuckel und tauchte in zittrigen Torkelbewegungen zurück zu seinen Begleitern.
    Ratlos blieb der junge Patriarch zurück. Während mehrerer Flossenschläge verharrte er ruhig, riss sich unter großen Mühen zusammen. Schließlich gab er dem Kochen und Brodeln in seinem Leib nach - und zertrümmerte wütend den Korallenstamm mit der Wucht seines Leibes. dabei war, etwas Bedeutungsvolles auszusprechen.
    Bort Leytmark kannte die kleinen rhetorischen Tricks des alten Patriarchen zur Genüge, und er hatte sie längst durchschaut. Im Gegensatz zu den meisten anderen, die hier am Großen Grat saßen oder lagen. „Die Motana treten in den Kampf gegen die Kybb-Völker ein!", fuhr der Alte schließlich mit donnernder Stimme fort. „Sie wollen das Schicksal erneut herausfordern. So wie damals, vor der Blutnacht von Barinx, von der die Legenden berichten. Sie haben sich dafür entschieden, den Kybb offenen Widerstand zu „Dass die Motana Baikhal Cain verlassen haben sollen, ist eine erschreckende Nachricht", bellte der Oberste des Rates den Beginn seiner Rede. „Umso mehr, als wir wissen, zu welchem Zweck dieser Exodus herbeigeführt wurde."
    Goth Dungear legte eine kurze Atempause ein. So, wie er es gern tat, wenn er leisten. Hier, auf Baikhal Cain, kam es zu erbitterten Kämpfen. Der Heilige Berg wurde in die Luft gesprengt. Explosionen von Raumschiffen waren am nächtlichen Firmament zu erkennen ..."
    Die Unruhe war groß. Überall flappten die Patriarchen, jung oder alt, mit Schwanzflossen und Händen auf den salzverkrusteten Felsen.
    Die Worte Goth Dungears hatten nach Borts Ansicht bis jetzt nichts Neues gebracht.
    Sie gaben nur wieder, was längst in Form von Gerüchten oder Wassertratsch durch alle Baikhalmeere geschwappt war. Aber der Oberste des Rates war ein Meister darin, die geringsten Kleinigkeiten aufzubauschen und sie wie Sensationen zu präsentieren. „Nun gibt es manche",, fuhr der alte Patriarch fort, „die meinen, wir sollten im Zuge dieser ... Veränderungen
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