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2280 - Exil der Orakel

Titel: 2280 - Exil der Orakel
Autoren: Unbekannt
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Zeit für kleinliche Streitereien. Keg Dellogun und seine Sippe packten Atlan, Motana und Zephyda und verschwanden grußlos.' Atjaa, seine Geschwister, der Shozide Rorkhete und die sechs Mitglieder der Funkmannschaft blieben auf Tan-Jamondi II zurück.
    Bald, so hoffte Atjaa, würde der Dom Rogan wieder zu einem wichtigen Zentrum allen Lebens in der Milchstraße werden.
     
    12.
     
    Tan-Orakelstadt
     
    Bort Leytmark hatte das Ziel durchschwömmen. Einstimmig war er zum neuen Obersten des Rates erwählt worden, nachdem Goth Dungear die Transition in ihre neue Heimat als Einziger nicht überlebt hatte.
    Der alte Patriarch war wohl an Verbitterung gestorben. Auch wenn er sich zeit seines Lebens verbohrt und uneinsichtig gezeigt hatte - es galt unter den Ozeanischen Orakeln als schändlich, einen der ihren mit Gleichgültigkeit zu behandeln. Insgeheim musste sich Bort eingestehen, dass er nichts unternommen hatte, um den alten Bullen nach seinem erlittenen Schock auf Ios V aufzumuntern. Er fühlte einen kleinen Teil der Schuld am Tod des Alten auf seinem breiten Körper.
    Doch konnte das die Freude über die neu gewonnene Heimat trüben?
    Mitnichten!
    Die Schota-Magathe zahlten ihre Schuld an die Allianz der Moral mit Botendiensten in deren Auftrag ab. Keg Dellogun, Dan Errithi und viele neugierige Jungbullen, die fremde Welten kennen lernen wollten, übernahmen diese Aufgaben gerne.
    Bort Leytmark indes und andere Patriarchen konzentrierten sich darauf, die meist schlickbehangenen und verkrusteten Wohnhöhlen der Tan-Orakelstadt so rasch wie möglich beziehbar zu machen. Es herrschte enormer Platzmangel; man würde wohl eine zweite Kolonie gründen müssen, in die, wie Bort hoffte, dann auch seine Schwiegermutter ziehen würde.
    Viele große und wichtige Projekte standen an, und ... Bort!, sagte eine Stimme in seinem Kopf.
    Er drehte sich im Wasser seiner kleinen Arbeitshöhle umher.
    Ich bin hier oben.
    Der Patriarch tauchte aus dem Wasser, sah die leuchtende Erscheinung, sah ... Ja. Ich bin das Paragon-Kreuz, beantwortete die energetische spiralförmige Erscheinung seine unausgesprochene Frage. Ich bin hierher zurückgekehrt. „Was ... warum ...?"
    Warum ich zu dir komme? Deine Schwingungen haben mich irritiert. Ich möchte dir helfen. Ich möchte Wiini helfen.
    Der Körper seines Brütlings schwebte plötzlich empor, wurde vom Paragonkreuz umhüllt, glänzte in hellem Lichtschein. Die Kleine keckerte fröhlich, als würde sie jemand unter den Armen kitzeln.
    Bort Leytmark hielt den Atem an. Würde etwa das Paragonkreuz seine Tochter heilen können? Würde es ihren Geist von dem Schatten befreien, der sie befallen hatte?
    Endlos lange Augenblicke vergingen, während sich Wiini um ihre eigene Achse drehte, eine ganze Körperlänge außerhalb des Wassers. Immer wieder kicherte das kleine, so hilflose Geschöpf, genoss die Aura, empfing die Berührung durch das mythenumwobene Energie-Wesen mit großer Freude ...
    Bitte!, flehte Bort Leytmark in seinen Gedanken, bettelte um die Gesundheit seiner Tochter.
    Sanft wie Plankton schwebte Wiini schließlich ins Wasser zurück, nachdem das Licht sie freigegeben hatte. Sofort drängte sie sich zu ihm, suchte wie immer Schutz unter seinen kräftigen Armen.
    Bort? „Ja?" Seine Schwanzflosse zitterte unkontrolliert, Schwäche drohte ihn zu übermannen.
    Deine Tochter - sie ist sehr weit weg. An einem Ort, von dem nicht einmal ich sie zurückholen kann. „Nein!"
    Das Einzige, was ich für sie tun konnte, war, ihr zu vermitteln, was du für sie empfindest... „Das ist nicht fair!" ... wie sehr du sie liebst und wie sehr du dich bemühst... „Das ist einfach nicht fair!" Wütend platschte er ins Wasser, rieb sich die Bauchhaut am Kratzriff blutig, fluchte, spuckte, tobte ... bis er Wiinis beruhigende Körpernähe an seiner Seite spürte.
    In ihrem eigenen kleinen Reich, irgendwo jenseits aller Gewässer, ist sie glücklich, Bort. Sie wird immer für dich da sein. Sie wird dir an Liebe zurückgeben, was du selbst empfindest. Das ist mehr, als die meisten anderen Geschöpfe dieses Universums jemals bekommen.
    Das Paragonkreuz verlor an Leuchtkraft und verblasste allmählich. Ein letztes Mal wandte es sich an den Obersten Patriarchen: Ich bin wieder hier, wo ich hingehöre.
    Ich spüre dich und Wiini, und ich werde kommen, wenn einer von euch beiden mich ruft...
    Die energetische Spirale erlosch. Bort Leytmark war wieder allein. .
    Ganz allein mit seiner Tochter.
     
    ENDE
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