Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
228 - Crows Schatten

228 - Crows Schatten

Titel: 228 - Crows Schatten
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
nacheinander Menschen hinter der Balustrade. »Ein verfuckter Roboter…«, stöhnte ein junger Bursche. »Und was für ein Riesenoschi…!«
    »Wer sind Sie, Sir?«, rief eine strenge Stimme.
    »Mr. Black!«, schrie ein Mann. »Das Miststück hat sich Mr. Black geschnappt! Wir müssen hinter ihm her!«
    Eine Frau mit kugelförmigem Bauch sprang die Stufen hinunter. »Sigur!«, rief sie schluchzend.
    Der Android registrierte das alles nur beiläufig. Er öffnete eine Klappe an seinem rechten Oberschenkel und nahm seinen Laserstrahler aus der Halterung darunter. Er reduzierte dessen Energieleistung auf das niedrigste Level, richtete den Lauf auf den Nacken des Winzlings und drückte ab. Mit dem feinsten hypoenergetischen Strahl durchtrennte er die Haut längst der Halswirbelsäule vom Haaransatz abwärts. Wieder floss kein Blut.
    Der Android steckte den Laser zurück. Mit den Fingern schob er das Gewebe auseinander – keine weißen, knochigen Wirbelkörper, sondern der Teil einer Säule aus schwarz glänzenden Kugelsegmenten kam zum Vorschein.
    »Takeo!« Mr. Hacker war die Treppe herunter gelaufen und näherte sich dem Android. »Sie schickt der Himmel! Schnell, kommen Sie! Mr. Black ist entführt worden!« Vor dem Schädel des künstlichen Kindes blieb er stehen. »Dacht ich mir«, keuchte er, ohne zu sagen, was er sich gedacht hatte.
    »Noch ein Roboter…« Scheu schlich Trashcan Kid heran. »Das muss ein Albtraum sein. Könnt mir mal jemand in den Arsch treten, damit ich aufwach?«
    Natürlich erfüllte ihn der Anblick des Android mit Respekt, ja Furcht. Alle reagierten erschrocken auf die Erscheinung des Titanen; alle außer Mr. Hacker und Honeybutt Hardy, die Takeo kannten.
    Der arbeitete konzentriert, fuhr einen dolchartigen Adapter aus der Handgelenksinnenseite und versenkte ihn an einer zuvor präparierten Stelle zwischen zwei Kugelsegmenten. Wesentliche Kabelstränge verliefen dort.
    »Wir müssen Mr. Black helfen!« Am Rande seines Blickfeldes registrierte Takeo, wie Miss Hardy sich aufrichtete. Sein Infrarotsensor verriet ihm, dass sie schwanger war. Der blonde Mann in ihren Armen schlug die Augen auf. »Das Monstrum hat ihn verschleppt!«
    »Schnell, Takeo!« Auch Mr. Hacker drängte, während Trashcan Kid und die anderen allmählich realisierten, dass die beiden Running Men den Giganten nicht nur kannten, sondern ihn als Verbündeten betrachteten. »Kommen Sie schon, wir müssen unserem Boss helfen!«
    »Geduld, Mr. Hacker, Geduld! Ich kümmere mich sofort um Black!« Miki Takeo hielt sein Handgelenk dicht über der Kugelsegmentsäule. »Erst muss ich aber mein eigenes System mit den Schaltkreisen dieses U-Man verbinde. Der Selbstzerstörungsmodus seines Steuerprozessors ist bereits angelaufen, vielleicht kann ich noch ein paar Informationen retten.«
    »Jetzt begreife ich, warum das Monstrum Black einfach so einsammeln und mitnehmen konnte«, sagte Miss Hardy. Auch sie näherte sich der Gruppe um Takeo. »Das war auch so ein Kunstmensch. Und weil er von Anfang an nur Black wollte, und zwar lebend, hat er hier drin auch keine Schüsse abgegeben.« Sie deutete auf das Wrackteil des Kindroboters. »Ist das etwa… eine neue Generation Ihrer verdammten Menschmaschinen?«
    »So ähnlich, aber nicht von mir…« Miki Takeo stand auf. »Deshalb ist jede Information ja so wichtig.«
    »Und – hat’s geklappt, Big Boy?«, sprach der Bursche mit der Handprothese ihn an. »Hast du, was du wolltest?«
    »Nein.«
    »Kein Infos?«, fragte Mr. Hacker enttäuscht.
    »So gut wie keine. Sein Steuersystem und seine Elektronik zerstören sich gerade selbst.« Takeo stapfte zu einem bogenförmigen Durchgang, der in einen Säulengang führte.
    Ein schwarzhäutiger Uniformierter mit Rastalocken kam atemlos aus dem Durchgang gerannt. »Der Bockskopf ist mit Black zur anderen Seite des Gebäudes aus einem Fenster gesprungen…!« Wie festgefroren blieb er stehen, als er den Titanen sah. Erschrocken wich er zurück.
    »Ich weiß«, tönte der Android. Er spurtete an dem Schwarzen vorbei und verschwand in dem Säulengang.
    ***
    Wie versteinert starrte Horstie von Kotter auf den dunklen Monitor. »Selbstvernichtungsmodus durchgeführt, Oberst?«, rief Crow. »Was hängen Sie in Ihrem Sessel wie ein Schluck Wasser, verdammt noch mal!« Der General war außer sich. »Ich will wissen, ob die Daten gelöscht sind oder nicht!«
    »Selbstvernichtungsmodus abgeschlossen.« Horstie von Kotter erschrak vor seiner eigenen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher