Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
228 - Crows Schatten

228 - Crows Schatten

Titel: 228 - Crows Schatten
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
krachte, und auch der zweite Posten brach zusammen. Eine kleine Gestalt erschien auf der Schwelle zum Foyer. Schlagartig begriff Mr. Black, warum der zweite Posten nicht geschossen hatte: Ein Kind stand im Eingang zum Capitol, ein kleines Kind! Es richtete den ausgestreckten Mittelfinger der rechten Hand auf Black. Seine Augen glitzerten eigenartig kalt und starr.
    Etwas polterte die Treppe herab. Mr. Black fuhr herum: Stufe für Stufe schlidderte der bewusstlose Sigur Bosh nach unten. Eine Gestalt in Schwarz sprang über ihn hinweg. Sie trug schwarz-weißes Gefieder unter einem zerfetzten schwarzen Lederumhang und hatte den Schädel eines schwarzen Ziegenbocks mit abgesägten Hörnern…
    ***
    »Womit habe ich verdient, dass ein Engel des HERRN zu mir herab steigt?« Miki Takeo betrachtete den Mann mit dem Silberblick aufmerksam. »Ich bin danke dir, o HERR…!« Jetzt verdrehte er die Augen zur Decke und hob den linken Arm. »Ich danke dir und lobe dich, o HERR, für diese wunderbare Rettung!« Er schien verrückt zu sein.
    Takeo überließ den Mann in Schwarz seinem Wahnsinn und stapfte aus dem Turmzimmer, das einem Trümmerfeld glich. Der Titan sprang die Treppen hinunter und nahm die Tür, die zum Hinterhof führte. Ein zerschellter Körper lag mitten auf dem Hof; er hatte einmal einem kleinen Mädchen geähnelt. Der Android kümmerte sich nicht darum. Er glaubte zu wissen, was er wissen musste. Nur noch zwei aktive Signale.
    Im Laufschritt steuerte er das Pentagon an. Die beiden Signaturen kamen von dort. Das wunderte ihn nicht: Einer der Winzlinge war aus vom Turmfenster geklettert. Er hatte es also zu seinem Komplizen geschafft!
    Miki Takeos Plysteroxsohlen knallten auf den Asphalt. Von fern hörte er Schüsse; jemand schrie. Mit seinen Sensoren tastete er die vorbei gleitenden Fassaden, Hofeingänge und Gasseneinmündungen ab. An vielen Stellen entdeckte er Wärmequellen. Kleine Gruppen von Männern lauerten dort.
    »Ich bin kein Feind!«, rief er immer wieder. Manche der Posten jedoch hörten es zu spät und feuerten auf ihn. Drei Kugeln trafen – zwei prallten an ihm ab, eine blieb in der oberen Schicht seiner Plysteroxhülle stecken.
    Im Untergeschoss eines großen Gebäudes erfasste seine Infrarotabtastung ein Ansammlung von mindestens vierzig Wärmequellen. Menschen. Sie schliefen nicht, sie waren bewaffnet. Waashton schien sich im Kriegszustand zu befinden.
    Bald erreichte er den Platz vor dem Capitol. Schüsse und Schreie hallten aus dem Gebäude. Die Eingangshalle hinter dem offenen Portal war hell erleuchtet. Takeo überquerte den Platz und nahm mit zwei Sprüngen sämtliche Stufen der Vortreppe.
    Zwei tote Männer lagen vor dem Eingang. Takeo setzte über sie hinweg. Mit einem Blick erfasste er die Situation: Links, im Durchgang zur einer hohen Zimmerflucht, lag ein Toter; gegenüber, auf der Schwelle zu einem Saal, zwei Männer, die noch atmeten, aber schwer verletzt waren; schräg rechts vor einer breiten Treppe lag ein bewusstloser blonder Mann; und vier Stufen über ihm stand der Winzling. Ein U-Man in einer Form, die er nie produziert hatte! Er feuerte mit einer im rechten Mittelfinger integrierten Waffe zur Treppe hinauf. Dort oben lagen Menschen in Deckung, die zurück schossen. Stufe um Stufe nahm der Winzling, Projektil um Projektil schoss er nach oben. Und als hätte er Augen im Hinterkopf, drehte er sich plötzlich um und zielte auf Takeo.
    Der Android ging in die Knie, sprang schräg nach links, schlug einen Haken, sprang nach rechts, und das Projektil zischte über ihn hinweg. Wieder ging er in die Knie, wieder sprang er ab – mehr als sieben Meter weit rauschte sein schwerer Plysteroxkörper durch den Raum der Treppe entgegen und knallte mit seinem ganzen Gewicht auf den U-Man. Der brach buchstäblich zusammen, als der Android auf ihm landete. Die Treppe erbebte, die Wände des Foyers zitterten.
    Blitzschnell richtete Takeo sich auf. Auf der unteren Hälfte des kleinen Rückens kniend, packte er den Oberkörper des Winzlings und riss ihn hoch – die Gestalt zerbrach in zwei Hälften.
    »Fuck!«, tönte eine Stimme von oben. »Wudan sei uns gnädig«, sagte eine Frauenstimme, und ein Mann flüsterte: »Es blutet nicht… wie ist das möglich?«
    Den Oberkörper des U-Man in seinen Plysteroxpranken, richtete Takeo sich zu seiner vollen Größe auf. Er sprang von der Treppe und legte Oberkörper und Schädel des vermeintlichen Kindes auf die uralten Marmorplatten.
    Oben erhoben sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher