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228 - Crows Schatten

228 - Crows Schatten

Titel: 228 - Crows Schatten
Autoren: Jo Zybell
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die abgesägten Hörner auf dem schwarzen Schädel und drückte ab. Seine Kugel traf die Rechte des unheimlichen Burschen. Der ließ den Laserstrahler fallen. Drei Stufen trennten ihn noch von Dirty Buck.
    Der gefällte schwarze Hüne zielte erneut. Im Vorbeispringen richtete der Bockschädel den getroffenen Arm auf ihn und streckte den Mittelfinger aus – Flammen schlugen Dirty Buck entgegen. Feuer und grausamer Schmerz hüllten seinen Kopf ein. Er wälzte sich brüllend die Vortreppe hinunter.
    ***
    Rev’rend Torture stürmte in das Turmzimmer, warf die Tür zu, schloss zweimal ab und schob den schweren Riegel davor. Sein Atem flog. Es war dunkel hier oben, nur der Mond und die Sterne schienen durch vier hohe Fenster.
    Der Gottesmann mit dem Silberblick warf sich gegen die Tür, rieb seinen rechten Arm daran, bis die letzte Glut in seinem Ärmel erlosch, lauschte. Schwere Schritte näherten sich auf der Treppe: Margot und ihre Dämonenkinder.
    Er sah sich um, packte einen Stuhl, schob die Lehne als Keil unter die Klinke, packte eine schwere Kommode und zerrte sie vor die Tür. Er arbeitete stöhnend, mit zusammengebissenen Zähnen, und konnte nur die linke Hand benutzen. Ein Projektil aus dem Mittelfinger eines der Dämonenkinder hatte ihm die rechte Schulter zerschossen.
    Von außen warf sich jemand gegen die Tür. Rev’rend Torture wich bis zur Wand neben dem Fenster zurück. Jemand versuchte die Klinke herunterzudrücken, doch die Stuhllehne hielt stand. Ein Hieb krachte von außen gegen die Tür, und noch einer, und wieder und wieder. Die Dämonenmutter bearbeitete das Türblatt mit der Fleischeraxt.
    Rev’rend Torture fuhr herum, packte den Fenstergriff mit der Linken und versuchte ihn hochzureißen; das Fenster klemmte. Er starrte hinaus in die Dunkelheit. Ein Lichtschein wanderte über das nächtliche Dach, die Gestalt eines Mannes erschien in seinem Blickfeld: Rev’rend Rage. Er verschwand auf der Feuertreppe, der Lichtschein seiner Stablampe erlosch.
    Rev’rend Torture klopfte mit der Faust gegen das Fenster und schrie. Doch der Erzbischof tauchte nicht mehr auf. Und wie hätte er ihm auch helfen sollen? Der Inquisitor riss mit der schmerzenden Linken am Fenstergriff. Arm und Hand waren von Brandwunden bedeckt.
    Die Hiebe gegen die Tür hörten endlich auf. Dafür roch es jetzt nach Feuer und Rauch im Turmzimmer. Der Rev’rend schielte über die Schulter zurück – im Mondlicht, das auf Tür, Stuhl und Kommode fiel, sah er eine kleine rauchende Stelle neben der Klinke. Die Dämonen bearbeiteten die Tür von außen mit ihrem Höllenfeuer!
    Er rüttelte am Fenster und schrie. Endlich gab es nach, und Rev’rend Torture konnte es öffnen. Er beugte sich hinaus. Fünfzehn Meter unter ihm etwa sah er die Umrisse der schmalen Feuerleiter unter der Dachkante. Und direkt daneben gähnte die Dunkelheit über dem Hof, der vier Stockwerke tiefer lag. Dort sah er die Gestalt Rev’rend Rages aus dem Haupttor zur Straße hinaus huschen. Ein Sprung über fünfzehn Meter zur Feuerleiter hinab erschien dem hünenhaften Gottesmann wie Selbstmord.
    Er blickte hinter sich: Rauch stieg von einem kleinen Loch neben der Türklinke auf. Ein Finger, nicht dicker als eine Schnur, wurde von außen durch das Loch gestreckt. Rev’rend Torture riss sein Gewehr hoch. »Heilige Jungfrau, stehe deinem treusten Diener bei…!« Er schoss und verfehlte den Tentakelfinger.
    Der Finger wickelte sich um den Schlüssel, drehte ihn zweimal um, wickelte sich um den Riegel, zog ihn auf.
    »Allmächtiger, hilf!« Einen Schuss nach dem anderen gab Rev’rend Torture auf die Tür ab, keiner traf den Finger. Der drückte die unter der Klinke verkeilte Lehne weg und zog sich dann zurück. Der Inquisitor traute seinen Augen kaum.
    Nun warfen sich die Dämonen von außen mit aller Macht gegen die Tür. Es krachte und polterte, Kommode und Stuhl stürzten um, die Tür sprang auf. Wie ein dunkler Schatten stand die Dämonin Margot auf der Türschwelle. Nur ihre Augen waren deutlich zu sehen – sie leuchteten gespenstisch. Mit einer knappen Geste schickte sie ihre Dämonenkinder in das Turmzimmer. Die Kleinen sprangen und stiegen über die umgestürzte Kommode und kamen auf Rev’rend Torture zu. Der bebte am ganzen Körper.
    Die Kinder spreizten ihre linken Arme ab, ballten ihre kleinen Hände zu Fäusten und streckten ihre Zeigefinger aus. Drei metallene Geräusche ertönten, und dann glänzten schmale, vielleicht zwölf Zentimeter lange
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