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2272 - Sturm auf Graugischt

Titel: 2272 - Sturm auf Graugischt
Autoren: Unbekannt
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selbst hinaus. Die Waffensysteme der SCHWERT vernichteten innerhalb von Minuten mehr gegnerische Schiffe als die Schwadron zusammen.
    Dennoch war und blieb das ein Pyrrhussieg. Selbst tausend oder zweitausend vernichtete Kybb-Raumer hätten nicht darüber hinwegtäuschen können, dass wir mit einer Hand voll Schiffen den Planeten unmöglich halten konnten.
    Die Zahl der Bodenforts schrumpfte ebenfalls. Graugischt verhüllte das gequälte Antlitz hinter einer dichten Wolkendecke, die jedoch die darunter pulsierende Glut nicht völlig verbergen konnte. Inseln und Inselgruppen verwandelten sich unter den entfesselten Energien in zähflüssige Lava, die sich tosend ins Meer ergoss.
    Die letzten Stunden des Planeten waren angebrochen. Daran änderte auch das unermüdliche Rochieren der SCHWERT nichts mehr.
    Wieder zerfielen zwei Zylinderdisken unter der Einwirkung unserer Paramag-Torpedos zu Staubwolken.
    Dann der nächste Überlichtsprung. Ich fragte mich, wie lange die Quellen den steten Wechsel noch ertragen würden. Auch der Vernetzer konnte ihre innere Anspannung nicht nehmen, unter der sie sich langsam, aber sicher verausgabten.
    Trotzdem zögerte ich, den Rückzugsbefehl zu geben. „Was ist mit der DRIITH?", wollte ich von Echophage wissen. „Die bekannten Energiemuster bleiben aus, die Funkpeilung schweigt ebenfalls."
    „Das Schiff muss irgendwo sein", drängte ich. Wir mussten die DRIITH angreifen, solange wir dazu noch in der Lage waren. Vielleicht würde uns ein solcher Gegenschlag helfen, die dritte Angriffswelle zu überstehen. Aber danach ... Womit sollten wir Graugischt verteidigen, wenn uns womöglich nur mehr zwei oder drei Dutzend T-Kreuzer blieben?
    Die nächsten Abschüsse registrierte ich nur beiläufig, während ich mich auf die holografische Darstellung des planetaren Umfelds konzentrierte. Die Kugelschale aus Leuchtpunkten existierte nicht mehr, die Verteidigungsfront löste sich auf. In wenigen Minuten würden die Angreifer überall vordringen und das Ende der Bodenforts besiegeln.
    Die SCHWERT raste dem Planeten entgegen und ging in den nächsten kurzen Überlichtflug.
    Wenige hunderttausend Kilometer überbrückten wir fast in Nullzeit, das waren Manöver an der Grenze des Halsbrecherischen. Vor uns, schon mit bloßem Auge zu erkennen, jagten zwei Schlacht-Traponder auf Graugischt zu. Sogar das Abwehrfeuer der Forts war in diesem Sektor spärlich geworden. Unter der Wolkendecke schimmerten ausgedehnte Glutnester. Das Land auf Graugischt war unbewohnt, doch wie es um die schwimmenden Städte bestellt war, blieb fraglich.
    Unsere Paramag-Torpedos ließen beiden Trapondern keine Chance. Immerhin schienen die Kybb die anfliegende SCHWERT noch bemerkt zu haben, ihre Ausweichmanöver kamen jedoch zu spät.
    Augenblick später hallte ein vielstimmiger Aufschrei durch die Zentrale. Eine neue Zuversicht drückte sich darin aus.
    Ich sah das rostrote Raumschiff ebenfalls, Echophage übermittelte eine Detail Vergrößerung auf mein Pult.
    Der Bug der drei Kilometer durchmessenden Walze hatte soeben die Meeresoberfläche durchstoßen. Sie tauchte empor wie ein vorsintflutliches Ungeheuer, und etwas Ähnliches war das Schiff wohl auch. Mehrere Millionen Jahre musste es alt sein, denn es stammte aus einer Epoche, als die Schutzherren von Jamondi noch im Dienst der Kosmokraten gestanden hatten.
    Gewaltige Wassermassen stürzten über den schrundigen Rumpf ins Meer zurück. Es schien, als kochte die See rings um die Auftauchstelle. Immer weiter schob sich der Schutzherren-Porter aus dem Wasser, mittlerweile schon gut vier Kilometer - eine unverkennbare Drohung, die nun auch von den Schiffen der Kybb geortet werden musste.
    Mir war schlagartig klar, weshalb Lyressea keine Funkverbindung zur Schutzherrin mehr bekommen hatte. Carya Andaxi war von den letzten Startvorbereitungen voll in Anspruch genommen worden. Sie und Lyressea -niemand sonst kannte die Funktionen dieses gewaltigen Walzenraumers.
    Für mich waren Schiffe dieser Größenordnung imposant, aber noch lange kein Weltwunder.
    Die Motana hingegen starrten mit offenen Mündern auf die Wiedergabe. Selbst den Kybb würde es kaum anders ergehen, erwarteten sie doch, als Einzige über gigantische Raumer zu verfügen.
    Das war das Wunder, das allein die dritte Angriffswelle noch zurückschlagen konnte.
    Gut eineinhalb Minuten hatte das Walzenraumschiff gebraucht, um vollständig aus dem Meer aufzusteigen. Nun hing es über dem Wasser, höher aufragend als
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