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2272 - Sturm auf Graugischt

Titel: 2272 - Sturm auf Graugischt
Autoren: Unbekannt
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auseinander gerissen. Seine glühenden Bruchstücke bohrten sich durch die Wände. Im Schiffsbug entstanden rasend schnell größer werdende Lecks. Schreie erklangen, von irgendwoher vernahm ich das Aufheulen des Alarms, zugleich brach die SCHWERT auseinander. Ich schaffte es nicht mehr, meinen Raumanzug zu schließen, denn ich wurde mit unwiderstehlicher Gewalt hinausgewirbelt in die Schwärze des Alls, in der sich Tausende winziger Lichtpunkte in Feuer speiende Monstren verwandelten.
    Tagg Kharzanis Flotte griff an. Weit vor mir sah ich Graugischt: ein tiefblauer, von ausgedehnten Wolkenbänken verhüllter Ozean, aber zwischen den Wolken entfalteten sich schon die feurigen Blüten gewaltiger Explosionen.
    Der Planet starb. Und mit ihm das Unterwasserparadies der Schutzherrin Carya Andaxi... „Perry!" Wie aus weiter Ferne vernahm ich Zephydas Stimme. „Perry, was ist los mit dir?"
    Erst ihr fester Griff - sie verkrallte sich in meinen Arm - brachte mich in die Wirklichkeit zurück. „Beeinflusst dich der Motoklon?"
    Hundertneun? Mit dem Kunstgeschöpf war der Frost auf die SCHWERT gekommen. Die Motana fürchteten ihn, das war deutlich. „Es ist nicht Hundertneun." Ich schüttelte den Kopf. „Dann hat Echophage dein Unterbewusstsein angesprochen?" Zephydas Griff löste sich.
    Die große Kugel des Bordrechners zeigte wieder die schattenhaft bewegte Oberfläche, die keine besonderen Muster erkennen ließ. Zephyda wandte sich schweigend ab. Sie ahnte wohl, was Echophage mir auf seine besondere und schwer verständliche Weise offenbart hatte, nämlich das Ende des Demyrtle-Systems und seiner Verteidiger. „Es bleibt nicht mehr viel Zeit", verkündete der Rechner. „Die Angreifer werden ihren Aufmarsch bald beendet haben. Schon jetzt sind sie der Verteidigung um ein Vielfaches überlegen."
    War es das, was Echophage bedrückte? Fürchtete er, nicht nur die Schlacht um Graugischt zu verlieren, sondern zudem die eigene Existenz? Aber durfte ich ihm überhaupt solche Empfindungen zugestehen?
    Ich hörte Lyressea Befehle erteilen. Sie sprach über Funk mit Graugischt und ordnete an, über die Relaisnetze alle Schiffe der Schwadron zurückzubeordern.
    Dreihundert voll einsatzfähige Kreuzer waren im Arphonie-Haufen unterwegs, um Daten zu sammeln und neue Satelliten auszusetzen, die das Überwachungsnetz der Schwadron enger woben - jenes Netz, in dem sich das Reich der Carya Andaxi letztlich selbst verfangen hatte: Mittels dieses Netzes hatte der Toron-Erih Schandor Aquist den Legionen des abtrünnigen Schutzherrn die Position Graugischts bekannt gegeben. Nicht jedes Detail dieser Aktion war für uns nachzuvollziehen gewesen, aber die Submarin-Architekten beteuerten, es könne niemals aus bösem Willen geschehen sein.
    Was Aquist zu seinem Handeln veranlasst hatte, wir wussten es nicht, und um ehrlich zu sein, war es mir derzeit auch herzlich egal. Wir standen mit dem Rücken zur Wand gegen eine zahlenmäßig deutlich überlegene Flotte. Selbst wenn die über Arphonie verstreuten Schiffe rechtzeitig zurückkehrten, würden sie die Waagschale niemals zu unseren Gunsten neigen können.
    Wir müssen es durchstehen, sagte mir Zephydas Blick. Irgendwie. „Mittlerweile stehen zweitausend Zylinderdisken im System!", meldete Echophage. „Zweitausend Schlacht-Traponder der Kybb-Traken werden ebenfalls angemessen. Und unaufhörlich treffen weitere schwer bewaffnete Einheiten ein."
    „Solange Tagg Kharzanis Garden noch Verstärkung erhalten, können wir vielleicht fliehen", stellte eine der Motana-Quellen fest.
    Die Frau äußerte damit eine aberwitzige und geradezu selbstmörderische Hoffnung. Das bemerkte sie selbst, streifte Hundertneun mit einem glühenden Blick und verließ beinahe fluchtartig die Zentrale. Zephyda schickte ihr zwei Frauen hinterher, die sie beruhigen sollten.
    Viertausend gegnerische Schiffe und noch kein Ende. Unter den Bedingungen der erhöhten Hyperimpedanz, die umfangreiche Umbauten und den Austausch von Aggregaten bei allen Raumschiffen notwendig gemacht hatte, war das eine extrem schlagkräftige Flotte. Ihr standen momentan nur zweihundert nicht einmal voll umgerüstete Weiße Kreuzer gegenüber.
    Im Kampfeinsatz waren längst nicht alle Schiffe zu gebrauchen, sie waren nicht mehr als ein Bluff, eher eine psychologische als tatsächliche Barriere zwischen Carya Andaxi und ihrem Todfeind. Nur konnten das weder die Kybb noch Kharzanis Garden wissen. Ebenso wenig, dass die Besatzungen keineswegs aus
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