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2272 - Sturm auf Graugischt

Titel: 2272 - Sturm auf Graugischt
Autoren: Unbekannt
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Urzeiten hat Carya Andaxi die Orakelstadt verlassen."
    „Wir haben keinen Funkkontakt erhalten", stellte ich fest. „Lässt die Schutzherrin sich verleugnen?", fragte Zephyda gleichzeitig.
    Keg Dellogun rollte sich in einem Umhang perlenden Sauerstoffs herum. Seine blauen Augen musterten abwechselnd uns beide. „Carya Andaxi hat Funk- und Nachrichtensperre über alle ihre Aktivitäten befohlen", stellte er fest. „Nach dem Verrat des Submarin-Architekten fürchtet sie weitere Spionage und sogar Attentate."
    „Sie sollte nichts so sehr fürchten wie Tagg Kharzanis Flotte!", versetzte ich.
    Keg Delloguns breites Maul stieß mich erneut an. Diesmal schien er mich vor sich herschieben zu wollen. „Carya Andaxi ist in eine Tiefseeregion nahe am Ozeanischen Kamin von Lathor aufgebrochen. Sie will ein uraltes Depot der Schutzherren öffnen ..."
    Sie war erregt und verunsichert zugleich. Ihr Leib zuckte, als sie sich unruhig von einer Seite auf die andere wälzte. Doch es gab kein Zurück mehr. Ihr Spezial-Gischter mit dem vergrößerten Innenraum, in dem sie trotz ihrer Größe ausreichend Bewegungsfreiheit fand, sank unaufhaltsam dem Meeresboden entgegen.
    In dieser Tiefe herrschte .ewige Nacht. Die Scheinwerferfinger des Gischters waren seit undenklicher Zeit das einzige Licht, das die Schwärze durchbrach. Nicht einmal die Toron Erih kamen in diesen Bereich der Tiefsee. Obwohl der Ozeanische Kamin von Lathor mit seinem quirlenden Leben in der Submarinen Sphäre Riharion vergleichsweise nahe war.
    Endlich erfassten die Taster das Ziel, eines jener gewaltigen Stahlschotten im Meeresboden, die längst unter dicken Ablagerungen verborgen waren. Ein Kreis aus vier Kilometer dickem, unverwüstlichem Stahl zeichnete sich ab. Manche Schotten durchmaßen sogar ein Vielfaches dessen.
    Für Carya Andaxi war es, als erwache in diesen Minuten die Vergangenheit zu neuem Leben.
    Eine Vergangenheit, die um so vieles besser gewesen war als die Gegenwart, die aber dennoch längst den Keim der Vernichtung in sich getragen hatte. Heute kannte die Schutzherrin viele Fehler, die sie durch Handeln begangen oder durch Nichtstun zugelassen hatte, aber nicht einen davon konnte sie mehr korrigieren. Sie musste mit der bedrückenden Erinnerung leben und mit dem Wissen darum, dass jeder Fehler, den sie heute vielleicht machte, ebenso gut in den nächsten Sekunden wie auch erst in Tausenden von Jahren erkennbar sein würden.
    Ein Heer von Submarin-Architekten hatte das Schott bereits weitestgehend von den dicksten Verkrustungen befreit, damit die Lamellen während des Öffnungsvorgangs nicht blockierten.
    Carya Andaxi wusste nicht, ob sie sich einen Zeitverlust erlauben durfte. Zu vieles war in letzter Zeit geschehen, was rasches und entschlossenes Handeln erfordert hatte. Sie war im Begriff, an Hinterlassenschaften der fernen Vergangenheit zu rühren und Dinge zu tun, die sie niemals, selbst in ihren schlimmsten Träumen nicht, hatte tun wollen. Dinge, die ihr zutiefst widerstrebten.
    Gefährliche Dinge.
    Die Schutzherrin wand sich wie unter körperlichen Schmerzen. Sie zögerte, den letzten und entscheidenden Schritt zu tun.
    Die ersten Toron Erih' erreichten den Gischter. Immer mehr versammelten sich, doch sie konnten das Tauchboot nicht betreten. Erst nach vielen Minuten löste Carya Andaxi die Verriegelung. Danach gab sie den Funkimpuls, der einen geheimen Schacht neben dem Schott öffnete.
    Gemeinsam mit den Toron Erih tauchte die Schutzherrin in diesen gefluteten Schacht hinab, und sie betraten eine Kontrollkuppel tief unter dem Meeresboden. Der Überblick, der sich ihnen von dieser Kuppel aus 'bot, war schlicht überwältigend.
    In scheinbar grenzenloser Ausdehnung erstreckte sich vor ihnen eines der alten Schutzherren-Depots. Carya Andaxi hatte diese Depots einst anlegen lassen, um auf die zahlreichen Überraschungen der Zeit vorbereitet zu sein.
    In dem wahrhaft gigantischen Raum, von einer reinen Stickstoffatmosphäre umgeben, erhob sich ein nicht minder imposantes, riesiges Gebilde.
    Carya Andaxi erteilte den Submarin-Architekten die Anweisung, den Raum vorsichtig zu fluten. „Ich weiß nicht, was das Depot enthält", beantwortete Lyressea meine diesbezügliche Frage. „Möglicherweise Waffen. Das würde Carya Andaxis Zögern erklären. Oder besondere Schutzvorrichtungen. Keine von uns Schildwachen hat Graugischt je besucht oder gar den Versuch unternommen, die Geheimnisse der Wasserwelt zu hinterfragen."
    „Es gab also keine
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