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2272 - Sturm auf Graugischt

Titel: 2272 - Sturm auf Graugischt
Autoren: Unbekannt
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demselben Durchmesser wie das Schott. „Seht euch das an!", rief Zephyda ungläubig.
    Die SCHWERT war bis fast auf das Niveau des Meeresbodens abgesunken. Die Optik erfasste schräg unter uns eine gewaltige rostrote Wand.
    Das Material konnte nur eine besondere Art von Stahl sein. Vor allem wirkte es keineswegs glatt, sondern auffallend schrundig.
    Verwittert!, schoss es mir durch den Sinn. Vom Zahn der Zeit zerfressen!
    Aber dann wäre nicht dieses zufriedene und wissende Lächeln in Lyresseas Gesicht erschienen. Und ich erinnerte mich an die Erzählung der Schildwache über den Schutzherrenorden aus der Vergangenheit.
    Das Bild, das Echophage mit Hilfe des Massetasters zeichnete, war eindeutig. Vor uns, senkrecht aufgerichtet, in dem Hangar wie in einer schützenden Röhre geborgen, wartete eine drei Kilometer durchmessende und sieben Kilometer lange Walze aus diesem besonderen Material. Das also war eines der Geheimnisse, die Carya Andaxi auf ihrer Welt verbarg, dessen Vorhandensein dem gegnerischen Befehlshaber aber dennoch bekannt sein musste. Das auch ich hätte vermuten können, wenn ich ehrlich zu mir selbst war: ein Raumschiff aus grauer Vorzeit - ein Relikt jener Ära, als der Orden der Schutzherren von Jamondi noch im Dienst der Kosmokraten gestanden hatte. „Das ist Garya Andaxis Schutzherren-Porter!", sagte Lyressea in dem Moment. Ihre Stimme vibrierte, als schwinge in diesem einen Satz die Fülle ihrer Erinnerungen mit.
    Ich fragte mich, was die Mediale Schildwache empfinden mochte. Für sie musste es sein, als erwache die ruhmreiche Vergangenheit des Ordens unvermittelt zu neuem Leben. Oft hatte sie sich an Bord eines der legendären Schutzherren-Porter aufgehalten, und wenn jemand außer Carya Andaxi und Tagg Kharzani die Schlagkraft dieser Schiffe wirklich einschätzen konnte", dann war das Lyressea.
    Aber hatte sie nicht selbst berichtet, dass in jener letzten und entscheidenden Schlacht, während der Blutnacht von Barinx, die Schutzherren-Porter im Feuer der Kybb verglüht waren?
    Ich wusste plötzlich, dass Lyresseas Bericht nichts als eine vereinfachte Schilderung gewesen war. Carya Andaxi hatte nie an der Entscheidungsschlacht teilgenommen. Wahrscheinlich hatte ihr Schutzherren-Porter zu jener Zeit schon sicher in diesem Hangar tief unter dem Ozean von Graugischt gestanden.
    Damals hätte die Schutzherrin nichts bewirkt.
    Heute würde ihr Schiff, das gewiss kosmokratische Macht in sich barg, das Zünglein an der Waage sein.
    Jetzt verstand ich wirklich, warum die Kybb und Tagg Kharzanis Garden zögerten und nicht einmal mit viertausend Raumschiffen angriffen. Nur das Ausbleiben der Kybb-Titanen bereitete mir noch Kopfzerbrechen.
    In dem Moment glaubte ich, den Blick von Hundertneun zu spüren, der mich unbewegt musterte. Mich - und die Wiedergabe des rostroten Zylinderraumers. Musste ich deshalb ausgerechnet jetzt an Atlan denken? Mein Gaumen war wie ausgedörrt. „Weißt du, Barbar, warum Troja nach endlos langer Belagerung von der achaischen Armee zerstört werden konnte?", vermeinte ich, Atlans Stimme zu hören.
    Ruckartig fuhr ich herum und starrte den Motoklon an. Aus den Augenwinkeln heraus sah ich, dass einige Motana meine Geste in ihrem Sinn missverstanden.
    Nein, Hundertneun bedeutete keine Bedrohung. Er war loyal. Ich durfte mich vom Misstrauen nur nicht anstecken lassen.
    Und das Schiff...? Ich ertappte mich tatsächlich dabei, dass ich auf ein zweites dumpfes Ächzen lauschte. Aber alles blieb ruhig.
    Lange Zeit hatte er sich in der Zentrale der DRIITH aufgehalten, sehr viel länger, als er sonst zu bleiben pflegte. Die besondere Situation erforderte es. Prim-Direktor Deitz Duarto registrierte die wachsende Aggressivität der Kybb-Giraxx, ihre Gier darauf, endlich Graugischt anzugreifen.
    Aber nach wie vor war die Flotte zu klein. Zahlreiche Einheiten sowohl der Garde als auch der allgemeinen Kybb-Flotte würden erst im Laufe des Tages das Demyrtle-System erreichen.
    Diese Schiffe verfügten nach der Umrüstung nur über langsame Antriebsblöcke, doch auf ihre enorme Feuerkraft konnte und wollte Deitz Duarto nicht verzichten.
    Graugischt war schließlich nicht irgendeine unbedeutende Welt, die gegen Tagg Kharzani rebellierte ... ... Sondern das Refugium einer Schutzherrin des Ordens von Jamondi.
    Schon daraus ergab sich, dass die Wasserwelt keineswegs so schutzlos sein konnte, wie es den Anschein hatte. Weshalb sonst hätte Carya Andaxi sich die Mühe gemacht, einen unbekannten
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