Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2272 - Sturm auf Graugischt

Titel: 2272 - Sturm auf Graugischt
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Werften, von denen jede schon eine Welt für sich allein war.
    Tauchschlitten und Gischter zogen ihre Bahnen inmitten des faszinierenden Wechsels von Licht und Schatten.
    Das aufsteigende Wasser im Ozeanischen Kamin war reich an Nährstoffen und mikroskopischem Leben. Die heißen Quellen am Meeresboden erstreckten sich über ein beachtlich großes Areal. Die See schien mitunter zu kochen, wenn winzigste Gasblasen wie ein Schwall aufstiegen, durcheinander wirbelten, sich dabei vereinten, größer wurden und scheinbar immer schneller der Oberfläche entgegenstrebten. Besonders dann brach sich das Streulicht in grellen Reflexen auf den zuckenden Leibern großer Fischschwärme, die hier mehr Nahrung fanden als anderswo.
    Auch die Sphäre Lathor stieg mit dem warmen Wasser auf, bis die Strömungsformation allmählich abkühlte und ein gegenläufiger Schwall kalten Oberflächenwassers die Stadt wieder mit in die Tiefe nahm. Dieser Kreislauf würde anhalten, solange die heißen Quellen existierten.
    Die SCHWERT glitt in geringer Entfernung an der Stadt und zwei Fabriken vorbei. Ich hörte, dass Zephyda knappe Kommandos erteilte. Der Bionische Kreuzer sank allmählich dem Meeresboden entgegen, begleitet von Dutzenden großer Gischter. Nicht nur von der Stadt, sondern aus allen Regionen des Ozeans glitten die Tauchboote heran. Ihre Scheinwerfer geisterten durch die Tiefsee. Mir war klar, dass die Schutzherrin Hunderte ihrer bedeutendsten Submarin-Architekten an diesen Ort gerufen hatte.
    Die Ortung zeigte eine gewaltige Metallansammlung nur noch wenige Kilometer voraus.
    Kreisrund - ein gewaltiges Schott auf dem Meeresgrund, von dessen Existenz ich bislang keine Ahnung gehabt hatte. Daran, dass sich unter der vier Kilometer durchmessenden Stahlplatte Carya Andaxis Depot verbarg, zweifelte ich nicht einen Augenblick lang.
    Hier lag ihre Macht verborgen - genau das, was die Flotte der Angreifer immer noch zögern ließ.
    Hier und vielleicht auch unter anderen Stahltoren, die Zugänge in die Planetenkruste öffneten?
    Die Gischter der Submarin-Architekten fielen zurück. „Eine starke Strömung greift nach dem Schiff!", wurde Augenblicke später gemeldet.
    Das Wasser erschien mit einem Mal trüb. Ein Schwall aus Dreck und abgerissenen Pflanzenteilen wirbelte vorbei. „Die Strömung wird stärker!"
    Die SCHWERT neigte sich nach Backbord. Zugleich sank sie tiefer, während sich der Meeresboden unter aufgewirbeltem Schlamm verbarg. „Die Bewegung abfangen!", befahl Zephyda. „Wir halten die momentane Position!"
    Ich widmete mich der Ortung. Das riesige Schott im Tiefseeboden war in Bewegung geraten.
    Wie eine gewaltige Irisblende verschoben sich die geschwungenen Elemente, und während sie zum Rand hin zurückglitten, wuchs die entstehende Öffnung im Zentrum. Schon durchmaß sie gut einen Kilometer, und die See ergoss sich schäumend in den darunter liegenden Hohlraum.
    Es gab keine Schleusenkammer, wie ich vermutet hatte; der Raum unter dem Schott, wie groß er auch sein mochte, wurde vollständig geflutet. Dort stürzten unvorstellbare Gewalten in die Tiefe, in jeder Sekunde Tausende von Kubikmetern Wasser.
    Ein Trichtersog bildete sich aus, wuchs zuckend in die Höhe - und fiel überraschend schnell wieder in sich zusammen. Weit eher, als ich es erwartet hatte. Möglicherweise war der Hohlraum doch nicht so groß. „Die Strömung bricht ab!"
    Nur mehr eine ausgedehnte, schmutzig braune Wolke markierte die Position des Depots.
    Ich sah, dass Zephyda schluckte. Sie kaute auf ihrer Unterlippe, dann traf mich ihr fragender Blick. Ich nickte knapp.
    Die SCHWERT glitt wieder „vorwärts, mit einigem Abstand von. den ersten größeren Gischtern gefolgt.
    Dreihundert Meter über Grund drangen wir in die Schlammwolke ein. Die Scheinwerfer reichten nicht mehr bis auf den Meeresboden. „Langsam tiefer gehen!", hörte ich Zephyda sagen. „Maximum einhundert Meter."
    In dem Moment hatte ich nur noch Augen für das Ortungsbild. Würde das, was wir gleich zu sehen bekamen, die Hoffnung rechtfertigen? Ich bedachte Lyressea mit einem raschen Seitenblick. Die Mediale Schildwache lächelte.
    Ein Hangar!, dachte ich. Kann es sein, dass dieses Schott einen Hangar verschlossen hat?
    Die SCHWERT glitt über den äußeren Rand hinweg. Noch war optisch sehr wenig zu erkennen, aber die Ortung zeigte plötzlich gut siebeneinhalb Kilometer Wasser unter dem Schiff. Der Hangar - ich zweifelte nicht mehr daran - musste zylinderförmig sein und mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher