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032 - Das Monster aus der Retorte

032 - Das Monster aus der Retorte

Titel: 032 - Das Monster aus der Retorte
Autoren: Larry Brent
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„Kommen Sie mit! Ich verspreche Ihnen das heißeste
Abenteuer, das Sie jemals in Tokio erlebt haben“, sagte der Japaner mit dem
Anflug eines Lächelns. Der Amerikaner grinste. „Deshalb bin ich Ihnen schließlich
gefolgt. Umsonst werfe ich fünfzig Dollar nicht zum Fenster raus.“ John
Parkinson fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, als genieße er bereits den
Vorgeschmack der Dinge, die in diesem Haus auf ihn warteten. Liebe, Sex und ein
ungewöhnliches erotisches Abenteuer waren ihm versprochen worden. Man mußte nur
das Glück haben, in einer Riesenstadt wie Tokio, die hinter den Kulissen das
Außergewöhnliche bot, einen Vermittler zu finden, der wußte, wo diese delikaten
Dinge geboten wurden.
    Parkinson stieg hinter dem kleinen Japaner die
schmalen Stiegen des alten Hauses hoch. Es war wenige Minuten vor Mitternacht
und völlig still. Parkinsons Gesicht sah ein wenig gerötet aus. Das kam nicht
nur von der Aufregung, die sich seiner bemächtigt hatte, sondern auch von dem
reichlich genossenen Reiswein. „Wir sind gleich da“, murmelte der Japaner. „Die
drittletzte Tür rechts ist es. Suzi wird Ihnen eine Nacht bereiten, von der Sie
bisher nur geträumt haben, Mister...“ Aus der Nische neben einer Tür sprang
plötzlich eine Gestalt. Trotz seiner Körperfülle wirbelte Parkinson herum. Er
rechnete damit, daß sein Begleiter, der ihn hierhergebracht hatte, nun
ebenfalls in das Geschehen eingriff. Doch da geschah etwas, womit er am
wenigsten gerechnet hatte. Der Schatten fiel über den Japaner her, der offenbar
genauso überrascht war wie Parkinson. Der Amerikaner sah, wie der blitzende
Stahl eines Dolches sich zweimal tief in die Brust des Mannes senkte, der vor
wenigen Augenblicken noch quietschvergnügt fünfzig Dollar von ihm bekommen
hatte.
    Gurgelnd und blutüberströmt brach der Getroffene
zusammen... Parkinson erreichte nicht mehr den Treppenabsatz. Der unheimliche
Mörder mit dem Dolch war schneller. Parkinson fühlte sich von einer harten Hand
herumgerissen. Er wollte sich zu Boden fallen lassen, um dem tödlichen Stich
auszuweichen. Doch die Waffe drang ihm genau zwischen die Schulterblätter. Dann
war der Unheimliche, der wie berauscht schien, auch schon über ihm. Parkinson
wehrte sich trotz der gefährlichen Verletzung aus Leibeskräften, und es gelang
ihm, einen zweiten Dolchstoß abzufangen. „ Hilfe !“ Der Amerikaner schrie,
so laut er konnte. Parkinson gelang es, sich auf die Seite zu rollen, während
seine Beine halb über die beiden oberen Treppen rutschten. Das Gesicht des Amerikaners
glühte. Er hatte es mit einem häßlichen, pockennarbigen Burschen zu tun, der
über erstaunliche Körperkräfte verfügte. Die Augen des
Angreifers glitzerten kalt, und Parkinson las seinen Tod in diesem Blick.
    Keuchend drückte der Amerikaner den Arm des Mannes
beiseite, der den blutverschmierten Dolch abermals herabstoßen wollte.
    John Parkinsons Kräfte ließen merklich nach. Schweiß
stand auf seinem Gesicht. Er wußte, daß er – obwohl er fast einen Zentner mehr
wog als sein Widersacher – keine Chancen mehr hatte. Sein Gegner war beweglich,
und nur ein einziger Gedanke erfüllte ihn: diesen Mann zu töten.
    Mit dem Mut der Verzweiflung wandte Parkinson sich ab,
und der kräftig geführte Dolch blieb knirschend in der wurmzernagten Stufe
stecken. Der Angreifer wollte den Dolch sofort ergreifen, rutschte aber auf der
Treppe ab und griff daneben. Parkinson erkannte die Chance, die sich ihm bot.
Er streckte die Linke aus und fühlte den warmen und mit Blut bedeckten Dolch in
seiner zitternden Hand. Er wußte nicht mehr, wie es ihm eigentlich gelang, die
tödliche Waffe aus dem Holz zu ziehen und herumzureißen.
    Mit einem leisen Aufschrei sprang ihn der
pockennarbige Japaner sofort wieder an. Parkinson handelte instinktiv. Er schob
die lange Waffe seinem Widersacher einfach entgegen.
    Der Stoff knirschte unter dem Druck der Klinge, die
sich in den weichen Körper schob. Parkinson wußte nicht, wie das alles geschah.
Er sah kaum noch etwas. Alles verschwamm vor seinen Augen. Die Wände rückten
auf ihn zu, und die Treppe mit dem sich krümmenden menschlichen Körper drehte
sich wie unter einer heftig kreisenden Bewegung. Der getroffene Japaner
versuchte, noch einmal auf die Beine zu kommen. Der Amerikaner aber kannte kein
Pardon. Es war, als hätte die tödliche Gefahr seine Sinne geschärft. Abermals
stach er zu, und wieder gab etwas Weiches nach. Wie in Hypnose spürte John
Parkinson
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