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2269 - Die Todesgruppe

Titel: 2269 - Die Todesgruppe
Autoren: Unbekannt
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bittere Ironie, dass sie das ausgerechnet dem Motoklon zu verdanken hatten. Das als Superwaffe von den Kybb-Völkern auf Graugischt abgesetzte Wesen war im Orbit der Sonne Demyrtle in die Falle gegangen und gefangen worden, und SubGeneral Dhatone hatte von General Traver den Einsatzbefehl für seine Truppe erhalten. Was genau von ihnen erwartet wurde, wusste keiner der achtzig, außer wahrscheinlich Dhatone selbst. Aber selbst das war nicht sicher.
    Sicher war nur, dass es sich um keine Übung handelte. Es wurde ernst und schien eine so große Sache zu sein, dass alle achtzig Mitglieder der Todesgruppe zusammen in den Einsatz gehen sollten. Es war lange her, dass dies zuletzt der Fall gewesen war. Von den „Eisernen" konnte sich nur Tremoto daran erinnern.
    Das Risiko sahen alle als groß an. Geriet die ganze Truppe in einen Hinterhalt oder wurde sonst wie ausgelöscht, gab es keine Todesgruppe mehr. Niemals. Sie lebte von der Tradition. Es gab nur eine Todesgruppe in der Schwadron. Eine zweite würde nicht wieder aufgestellt werden. „Vielleicht werdet ihr heute noch fertig", knurrte Tremoto, bevor er sein Visier zuklappte und zu 134 wurde. „Ich bin so weit."
    Er war nicht wiederzuerkennen, wie ausgewechselt. Der vorhin mürrische Kämpfer strotzte vor Energie. Sie wollte heraus aus ihm, ein Ventil finden. Er war bis in die letzte Muskelfaser „heiß" auf den Kampf, wo, wann und wie immer er stattfinden sollte. Aus Dhatones Ankündigungen war nur hervorgegangen, dass die Todesgruppe, bis an die Zähne bewaffnet, in Gischtern Kurs auf die Submarine Sphäre Riharion nehmen würden. Dort hatten sich die Kämpfer einzufinden, um weitere Befehle zu erhalten.
    Shavate schloss ihr Visier, obwohl dazu keine echte Notwendigkeit bestand. Es war ein Ritual. Bis zum Einsatz würde es im günstigsten Fall Stunden, wohl eher aber sogar Tage dauern, in denen sie die Kampfanzüge vorübergehend ablegen würden.
    Jetzt aber trugen alle sie, sogar der Sub-General. In ihnen waren sie die Gruppe. In ihnen waren sie der anonyme Tod für jeden Gegner, der das Pech hatte, dass sie ihm geschickt wurden.
    Shavate - 128, die Zahl konnte sich sehr schnell erhöhen - folgte Tremoto zu den Waffenschränken. Als sie sich mit der ganzen Ausrüstung versorgt hatten, behängt und beladen, glichen sie eher selbst Kampfmaschinen als lebenden Wesen. „Ich überhole dich, Fetter", sagte Shavate zu Tremolo, als sie sich den anderen anschlössen. Ihre Stimme klang dumpf aus dem Lautsprecher unter dem Visier. „Willst du wetten?
     
    2.
     
    So weit ist es mit dir gekommen, Rorkhete!
    Die Submarine Sphäre Riharion lag still am Boden des Ozeans des Planeten Graugischt, ein hell erleuchtetes Habitat von ovalem Grundriss, zwei Kilometer lang und fünfhundert Meter breit. Rorkhete sah hinauf zum zweihundert Meter hohen „Himmel" der transparenten Prallfeldkuppel, die dem Druck der Wassermassen, hier in tausend Metern Tiefe, mühelos standhielt, und sehnte sich nach einem „echten" Himmel.
    Einem Himmel wie auf Baikhal Cain, wo er viele Jahre seines Lebens verbracht hatte, für die dort lebenden Motana eine Legende, für sich selbst ein rast- und ruheloser Wanderer, ein Sucher nach sich selbst. In den Legenden der Motana ein Riese, aber in Wahrheit ein Zwerg, ein scheues, verunsichertes Wesen, das einerseits nach Wissen suchte, dieses Wissen aber zum andern so fürchtete wie die Pest.
    Ein Himmel wie auf Tom Karthay, wo er, angetrieben von der jungen Motana Venga, endlich Kraft und Mut gefunden und den wichtigen Schritt zu sich selbst getan und die Ozeanischen Orakel zur Rede gestellt hatte. Die mächtigen, geheimnisvollen Wesen, von denen er als Waise aufgezogen worden war, nachdem seine Eltern ihn in ihre Obhut gegeben hatten. Seine Eltern, bis auf ihn die Letzten ihrer Art.
    Jahrelang war er durch den Sternenozean von Jamondi gezogen, von einer Welt zur anderen, immer auf der Suche. Nachdem er auf Shoz, der Heimat seiner Eltern, die Wahrheit über das Verschwinden seines Volks erfahren hatte, hatte er geglaubt, der letzte lebende Shozide zu sein, erfüllt vom Hass auf die Mörder, die Kybb, und die Macht, die hinter ihnen stand. Für den Sternenozean hatte dies auch tatsächlich zugetroffen, aber hier im Arphonie-Haufen war er nur ein einzelner Shozide, einer von vielen tausend, von hunderttausend.
    Und was für einer!
    Was ist aus dir geworden?, fragte er sich wieder, als er auf einer niedrigen Mauer in der Unterstadt saß, nahe der Grenze der
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