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2269 - Die Todesgruppe

Titel: 2269 - Die Todesgruppe
Autoren: Unbekannt
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Gedanken: Er musste hier ausbrechen - und das schnell, bevor er es nicht mehr konnte. Noch eine Woche als Zuchthengst würde er weder psychisch noch physisch durchstehen.
    Nein, nicht mit ihm. Er hatte, wenn er gerade nicht im „Dienst" war, genug Zeit gehabt, um Pläne zu schmieden.
    Er wusste nicht, ob sein Quartier abhörsicher war oder ob er beobachtet wurde.
    Deshalb tat er es nicht hier, sondern in einer verlassenen Abstellkammer, in der dicker Staub davon zeugte, dass sie seit langem nicht mehr benutzt worden war.
    Er ging hinein, als er sich unbeobachtet wähnte, und kam nach einer viertel Stunde als ein anderer wieder heraus. Äußerlich war er jetzt ein Arphonie-Shozide mit zusätzlichen Tätowierungen, einem neuen Helm, dunklerer Haut und Kleidung, wie sie seine hiesigen Artgenossen trugen. Die eigene olivgrüne Hose, die braune Weste und das rosa Oberhemd steckten zusammen mit seinem eigenen Helm in einem Leinensack, den er lässig in der rechten Hand trug.
    In der anderen hatte er einen schwarzen Koffer, der ein wichtiger Teil seines Plans war.
    Er machte einen Bogen um seine Unterkunft und blieb vor dem ersten Spiegel stehen, den er fand. Als er sich darin musterte, war er davon überzeugt, dass ihn selbst Zephyda nicht erkennen würde.
    Er lachte grimmig und streckte sich einen Finger entgegen, zum Zeichen der Entschlossenheit. Er wusste, dass er eine Menge Glück brauchen würde, aber er war auf dem Weg. In seinem Kopf hatte er bereits alles hinter sich gelassen, was ihn gequält, geschunden und erniedrigt hatte. Es würde schon eine halbe Armee nötig sein, ihn jetzt noch aufzuhalten.
    Die Bewährungsprobe kam eher, als er gedacht hatte. Shoziden beiderlei Geschlechts begegneten ihm auf dem Weg aus dem Komplex, in dem er wohnte und manchmal seine „Arbeit" verrichtet hatte. Sie grüßten, so, wie man einen Fremden grüßt, und damit fing es schon an. Denn Fremde gab es im Habitat nicht. Hier kannte jeder jeden. Rorkhete hatte keinen bestimmten Shoziden nachgeahmt, und so war er darauf vorbereitet gewesen, dass man ihm verwunderte Blicke nachwarf. Er ging weiter und ignorierte die anderen - einfach darauf bauend, dass man sein Gesicht unter dem breitkrempigen Helm sowieso nicht erkennen konnte. Für alle Fälle hatte er sich eine Erklärung zurechtgelegt, die zwar nicht stimmte, ihm aber die Sekunden verschaffen sollte, um neugierige Frager schnell hinter sich zu lassen.
    Seine „Dienststunden" hatten etwas Positives. Von den Frauen, mit denen er zu tun hatte, erfuhr er fast alles, was in Kiharion vorging. Er hatte sich die meisten Informationen gemerkt und wusste daher unter anderem, dass an diesem Tag noch das Kommandoschiff von General Traver, die ELEBATO, Graugischt verlassen und zu einem Einsatz im Arphonie-Haufen aufbrechen würde. Bereitgemacht wurde es schon seit Tagen.
    Rorkhete hatte den Ausgang des Komplexes fast erreicht, als es zu einem „Zwischenfall" kam, den er befürchtet hatte. Eine der Frauen, die er kannte, kam ihm entgegen. Er grüßte sie stumm und ging weiter. Rorkhete hatte zwar keine Augen im Hinterkopf, aber er wusste, dass sie stehen blieb und ihm hinterherstarrte. Sein Gang wurde unsicher, jedenfalls bildete er sich das ein.
    Vielleicht erkannte sie ihn an diesem oder jenem Aspekt, an den er nicht gedacht hatte. Vielleicht an seinem Geruch, an der Art, wie er sich bewegte - woran auch immer.
    Als er den Ausgang erreichte und endlich im Freien war, war er in Schweiß gebadet.
    Sie hatte nicht hinter ihm hergerufen. Sie war ihm nicht gefolgt. Er hatte diesen Test bestanden - und konnte sich nun Hoffnung machen, auch den letzten und schwersten zu meistern.
    Er marschierte, nur mit seinem Sack und dem Koffer, durch die Straßen des Habitats und benutzte alle Transportmöglichkeiten, die die hier geborenen Shoziden auch benutzten. Niemand hielt ihn auf. Immer näher kam er dem Landeplatz der ELEBATO, und als er das große, weiße Schiff endlich vor sich sah, glaubte er, es so gut wie geschafft zu haben.
    Er musste sich gegen die Euphorie wehren, die ihn anzufliegen drohte.
    Leichtsinn war das Letzte, was er sich erlauben durfte. Die ELEBATO mit ihren über dreihundert Metern Länge und, bei waagrecht ausgestreckten Schwingen, siebenhundert Metern Breite wirkte gegen die viel kleinere SCHWERT wie ein Riese.
    Sie war gigantisch und förmlich gespickt mit komplizierter Technik. Sie wurde nicht wie die SCHWERT von den Geisteskräften einer Epha-Motana und ihrer Quellen geflogen
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