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2269 - Die Todesgruppe

Titel: 2269 - Die Todesgruppe
Autoren: Unbekannt
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genommen, wovon - ihre zahlreichen Narben zeugten. Tremoto, Dagarte und Shooto waren verbunden, doch das gehörte zum Bild nach einer harten Trainingseinheit. Es war eher unnormal, keine Blessuren davongetragen zu haben.
    Sie hatten sich heiß geduscht und Schweiß, Blut und Öl vom Körper geschrubbt.
    Jetzt trugen sie ihre normalen Kombinationen, die Männer graue, die Frauen grüne.
    Tremoto aß ohne Appetit. Seine Laune hatte sich keinen Deut gebessert. Er schaufelte den stark kohlehydrathaltigen Brei in sich hinein und schob eiweißreiche Fleischstücke nach, kaute lustlos darauf herum, schluckte hinunter und griff nach dem nächsten Stück. „Jetzt Vergiss es endlich!", sagte Shavate neben ihm, zwischen zwei Bissen. „Daytana hat Pech gehabt. Und? Alles, was ich weiß, ist, dass ich nicht als Nächster gegen sie kämpfen möchte."
    „Musst du ja nicht", knurrte der Shozide. „He, ihr zwei!", rief Dagarte, der ihnen mit Shooto gegenübersaß. Dort, wo andere Shoziden ihr rechtes Auge hatten, quoll ihm eine Viertelkugel aus der künstlich erweiterten Höhle. Das Implantat ließ ihn angeblich besser sehen, nachdem er das richtige Auge im Kampf auf Dennyl-4 eingebüßt hatte, der ihm und seinen Kameraden immerhin zwanzig Tötungspunkte eingebracht hatte. Zu einer Schönheit machte es ihn aber nicht gerade. „Hört auf zu labern. Ich habe auf Dayta gesetzt und den halben Sold verloren. Was soll ich denn sagen, zum Kherzesch-Kerker?"
    „Du sagst es ja schon", knurrte Shooto, die drittjüngste Shozidin der 80-köpfigen Todesgruppe, mit ihren hundert Tötungen und etlichen Narben trotzdem angesehen unter den Elitekämpfern. Zwei der Narben liefen quer über ihr scheinbar nasenloses Gesicht, über das linke Auge und den schmallippigen Mund.
    Dagarte drehte ihr den kleinen Kopf zu. „Was sage ich?"
    „Na, zum Kherzesch-Kerker eben. Du hättest auf mich hören sollen. Ich hab's im Blut gehabt, dass Bassake heute gut drauf ist."
    „Ist das so?", knurrte Tremoto im Kauen. „Iss weiter", empfahl Shavate. „Du verdirbst uns den Tag."
    „Und es stinkt doch. Hast du dein Geld schon rausgerückt, Dag?"
    „Nein", knurrte der Kämpfer, der mit ihm und Halloke eine Kabine teilte. Halloke, der Schweiger in der Gruppe. „Warum?"
    „Behalt's. Ich sag dir nur: Drück es nicht ab, bevor nicht..."
    „Bevor nicht was?"
    Tremoto hob die mächtigen Schultern. Sein Kopf verschwand fast zwischen den Muskelpaketen. Die Geste war eindeutig. Er wollte nichts mehr sagen.
    Sie schaufelten das Essen weiter in sich hinein, holten Nachschlag, stopften und rülpsten, bis sie nicht mehr konnten. An den anderen Tischen war es ebenfalls laut. Der Kampf der beiden Matadore beschäftigte die halbe Todesgruppe.
    Die Shoziden hatten wieder etwas, um ihre Langeweile zu vertreiben, wenngleich nur für wenige Stunden. Dann würden sie wieder der nächsten Trainingseinheit entgegenfiebern - aber viel mehr noch dem nächsten echten Kampf, dem nächsten Einsatz.
    Lange konnte es nicht mehr dauern. Dass sich endlich etwas tat, dass Carya Andaxi ihre Zurückhaltung aufgegeben und der Gründung einer Allianz der Moral zugestimmt hatte, um endlich den Kampf gegen die verhassten Kybb und ihren Herrn aufzunehmen, Tagg Kharzani im Schloss Kherzesch, das hatte sich längst herumgesprochen.
    Die in Hunderten von Kämpfen gestählten Krieger wussten, dass ihre Stunde schlagen würde. Wenn nicht heute, dann morgen. Sie warteten nur auf den Befehl zum Einsatz - und dann: Gnade den Kybb! Gnade allen, die sich ihnen in den Weg stellten! Die Zeit der Kybb war zu Ende, ohne dass jene es bereits wussten.
    Als das Essgeschirr von den Robotern abgeräumt war, standen die meisten Shoziden auf und gingen zum Einzeltraining oder in die Krafträume. Manche zogen sich in ihre Kabinen zurück und hörten das positronische Geratter, das sie Musik nannten, oder spielten Speicherkristalle von ihren Lieblingskämpfern ab - legendären Vorbildern, die längst Asche waren. Nur wenige blieben sitzen und spielten Karten oder vertrieben sich sonst wie die Zeit - eben jene, die ihre Kämpfe heute schon hinter sich hatten. Sie wollten irgendwie versuchen, die Zeit bis zur nächsten Schlafperiode - oder zum herbeigesehnten Einsatz - totzuschlagen.
    Selbstverständlich gehörten die „Eisernen" dann dazu.
    Tremoto spielte mit. Er wollte zuerst nicht, aber Shooto und Shavate piesackten ihn so lange, bis er sich die Karten geben ließ, um seine Ruhe zu haben. Es war ein miserables
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