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2265 - Die Krone von Roewis

Titel: 2265 - Die Krone von Roewis
Autoren: Unbekannt
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Krone", sagte ihr missmutiger Begleiter, irgendein unterer Charge der Krone namens Lisch Entber. „Sie wurde vor mehr als eintausendzweihundert Jahren errichtet und steht unter Denkmalschutz."
    „Das Alter merkt man ihr an", flüsterte Kantiran, während sie zum wiederholten Male ruckelig anfuhren - und gleich darauf wieder abrupt stoppten.
    Gucky kicherte hinter vorgehaltener Pfote, während Faghan El Bar, Tary Gerrige und Gahd Konter ihre Nasen kraus zogen und die Ohren angelegt hielten. Die drei Gurrads, die sie am Parrakhon-System in letzter Minute gerettet hatten, schämten sich sichtlich für die schäbige Behandlung, die der terranischen Delegation zuteil wurde.
    Kein Diplomat hatte sie am Raumhafen in Empfang genommen, keine Medienvertreter hatten sie erwartet, nicht ein einziges hochrangiges Mitglied des Händlerkonsortiums hatte sich blicken lassen.
    Stattdessen dieser Gurrad in seinem schmutzig weißen, zerknitterten Overall und niedrigen Rangabzeichen auf den Ärmeln. Der Patriarch Tadh Al Arroin ließ nichts aus, um die terranische Delegation ihren Bittsteller-Status spüren zu lassen.
    Reginald Bull nahm die Dinge gelassen. Die Absicht des Patriarchen war nur allzu offensichtlich. Der Unsterbliche war erfahren genug, um sich keine Blöße zu geben. „... und da vorne ist Endstation!", sagte Lisch ohne merkbare Begeisterung.
    Ihr Wagen glitt in eine holprige Weiche, während alle anderen, mit Touristen oder Geschäftsleuten beladen, abgekoppelt wurden. Die Fahrt endete in einem schäbigen Bahnhof, der kaum frequentiert war. „Willkommen in der Krone von Roewis", murmelte Lisch widerwillig. „Herzlichen Dank für die nette Begleitung", sagte Bull zynisch. „Kannst du veranlassen, dass das Handgepäck in unsere Schlafbereiche verbracht wird?"
    „Handgepäck nennst du das?" Lisch kratzte sich ratlos am Brustfell. „Dieser Verschlag ist mindestens doppelt so groß wie ich!"
    „Darin verbirgt sich eine kleine Aufmerksamkeit für den Patriarchen", sagte Bull leichthin. „Etwas, worüber er sich sicherlich freuen wird."
    „Ist gut", entgegnete Lisch mürrisch, „wird alles erledigt." Er drehte sich plötzlich zur Seite und fixierte zwei Kinder. „He - wo kommt ihr denn her?", brüllte er sie unvermittelt an. „Sind das deine Kinder?", fragte Bull amüsiert. „Enkelkinder! Allerdings nur so lange, bis ich sie in der Luft zerrissen und die Überreste den Tentzen vorgesetzt habe", antwortete Lisch und fletschte verärgert die gelben Zähne. „Endlich mal jemand mit meinem Gardemaß!", rief Gucky entzückt. „Wie heißt ihr denn, meine beiden Hübschen?"
    „Kiula..."
    „... und Ebharsch!"
    „Sag einmal..."
    „... bist du ein Mutant wie in den Trivid-Filmen?"
    Gucky drehte sich Bull zu, zwinkerte vergnügt und widmete sich dann wieder den Kindern. „Ja, das bin ich! Ihr habt von mir gehört?"
    „Nein", entgegnete Kiula, „aber du tust mir ganz schön Leid mit nur einem Zahn ..."
    „... noch dazu mit einem ausgebleichten ..."
    „... und Fell am ganzen Körper, nicht so wie die anderen Mähnenlosen..."
    „... ganz dünn und räudig ist es ..."
    „... du bist so klein ..."
    „... und doch so rund und fett..."
    „... mit tiefen schwarzen Augenringen und ..."
    „... überdimensionierten Ohrlappen und..."
    „... du bist ja abgrundtief hässlich!"
    „Mau! Armer Mutant! Wie sehen denn die richtigen Vertreter deiner Art aus?"
    „Aber - aber ..." Gucky sah umher, suchte verzweifelt Hilfe bei seinen Begleitern. „... stottern tut er auch!"
    Bull räusperte sich hinter vorgehaltener Hand. „Kantiran, Mal, unsere gurradschen Freunde und ich gehen vor, mein armer Mutant. Ich nehme an, du musst hier etwas Aufklärungsarbeit betreiben. Dein Ruf ist nicht ganz bis hierher gedrungen, verehrter Überallzugleichtöter, oder wie siehst du das?"
    „Aber- aber..."
    „Gegen dein Stottern sollte man wirklich etwas unternehmen", sagte Bull und marschierte davon, auf den Eingang der Krone zu. „In der Krone herrscht striktes Waffenverbot", sagte Lisch. „Nur für uns?", fragte Bull. „Nein. Ausnahmslos für alle", antwortete der Gurrad.
    Seufzend entledigte sich Bull seines Strahlers; seine Begleiter taten es ihm gleich.
    Gleich danach passierten sie ein Prallfeld, das den für Roewis typischen Dauerregen vom Bauwerk fern hielt.
    Bull betrachtete die endlos lange, zehn Meter hohe Seitenfront. Dies war sozusagen die Außenschale der Krone, ein massiver Block von nur zehn Metern Höhe, dessen Grundriss
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