Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2265 - Die Krone von Roewis

Titel: 2265 - Die Krone von Roewis
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
avisiert, dass ein fünfter Gast die Delegation begleiten werde."
    Lisch machte eine wegwerfende Geste. „Ich habe diese kleine Handelsdelegation aus dem Gurtschisch-System kurzerhand rausgeschmissen und ihnen Hotel-Gutscheine in die Hand gedrückt", sagte er fast beiläufig. „Kann sein, dass irgendwann eine diplomatische Protestnote von dort eintrudelt - aber was sollte ich machen? Du wolltest unbedingt die Glattgesichter im Hause haben ..."
    „Natürlich", murmelte Al Arroin mühsam beherrscht, „natürlich." Das hatte dieser Bastard absichtlich gemacht! Unter achtzig Delegationen hatte er zielsicher jene herausgefischt, die in einem schmalen Sternensegment zwischen den Imperien Mantoll und Roewis beheimatet war. Woher wusste Lisch von den delikaten und geheimen Verhandlungen zwischen Gurtschisch und dem Konsortium der Zweiundzwanzig, bei denen es um eine engere Zusammenarbeit ging?
    Ein einfacher Hausmeister nimmt Einfluss auf galaktopolitische Entscheidungen - am liebsten würde ich ihn zerfleischen! „Zurück zum Thema", sagte Al Arroin grimmig. „Was willst du eigentlich von mir?"
    „Wir haben Diebe im Haus!", rief Lisch erzürnt. „Zwei Sandföne sind spurlos verschwunden, und mein Verdacht richtet sich gegen diese Flohfänger aus dem Mantoll-Imperium!"
    Al Arroin erhob sich abrupt und starrte sein Gegenüber an. „Und deswegen machst du so einen Wind? In der Krone geben sich jeden Tag mehr als fünftausend Wesen die Beißklinke in den Mund, und du maunzt wie ein Junges wegen zweier Föne?"
    „Ich habe seit mehr als zwölf Jahren die oberste Aufsicht über die Krone", fuhr der Hausmeister unbeeindruckt fort, „und noch nie wurde etwas entwendet, ohne dass ich den Täter zu fassen bekam.
    So wird es auch diesmal sein, und 'wenn ich den Filzpelz erwische ..."
    „Du wirst deine privaten Nachforschungen gefälligst bleiben lassen!", brüllte der Patriarch. „In der Krone geht es um andere, wichtigere Sachen! In den nächsten zehn Tagen werden die Weichen für die Zukunft des Roewis-Imperiums gestellt." Er schlug mit der Faust auf seinen Schreibtisch. „Was diskutiere ich eigentlich mit einem Subalternen über solche Dinge! Die Delegationen besitzen diplomatischen Status und dürfen nicht belästigt werden. Meinetwegen können sie ganze Zimmereinrichtungen verwüsten oder stehlen, und wenn sie es wollen, bekommen sie jeden Tag Miezen aus den übelsten Etablissements der Stadt zugeführt. Hauptsache ist, .dass sie sich wohl fühlen. Auch wenn du es nicht wahrhaben willst - ich brauche glückliche, bauchgekratzte Gurrads. Haben wir uns verstanden?"
    „Ich bin kein Eierschaukler! Wir haben einen Dieb bei uns in der Krone, und wenn so was einreißt, dann ..."
    „Es reicht, Lisch!" Der Patriarch umging den wuchtigen Tisch, packte den Hausmeister am weit offen stehenden Kragen und zog ihn dicht zu sich heran. Gesicht an Gesicht starrten sie sich an. „Wenn du dich nicht sofort entfernst, lasse ich die Wachen holen, dich vor die Tür setzen und mit Hausverbot belegen. Dich und deine elende Brut, die seit Jahrhunderten das Leben in der Krone erschwert."
    Klarer, leicht süßlicher Atem strömte ihm entgegen. Wie um alles in der Welt war Lisch Entber an Anbel-Symbionten geraten? „Das ... wagst du nicht!", sagte der Hausmeister mit schmal zusammengepressten Sehschlitzen. „Ohne mich bricht alles hier zusammen. Ich bin die Seele des Gebäudes, ich erhalte die Krone am Leben ..."
    „Raus!" Mit aller Macht stieß ihn Al Arroin von sich, schleuderte ihn zwei Mannslängen weit weg.
    Seine Geduld war erschöpft. „Und bleib mir in Zukunft vom Leib!"
    Lisch Entber stand umständlich auf, strich den weißen Overall glatt. Sah ihn an. Mit ausdruckslosem Gesicht und brennendem Hass in den Augen. „Ich gehorche", sagte er ruhig und verließ das Büro.
    Tadh Al Arroin hatte einen Feind mehr. Er lachte. Einen Hausmeister zum Feind - das hat nicht jeder.
     
    9.
     
    Lisch Entber 'Das würde der Patriarch bereuen.
     
    10.
     
    Reginald Bull Der gurradsche Lotse, der ihnen endlich, nach mehreren Stunden, den notwendigen Zuweisungsimpuls für das Landemanöver erteilte, war die Überheblichkeit in Person. Ebenso wie Funkoffizier, Landemeister, Zöllner, Amtsarzt, Veterinär und ein gutes Dutzend weiterer Löwenähnlicher, die mit einem Beiboot an die UNICORN angedockt hatten und mittlerweile den Kreuzer ohne scheinbares Interesse durchwanderten. „Das sind lächerliche Schikanen, über die wir uns nicht den Kopf
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher