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2261 - Jenseits der Hoffnung

Titel: 2261 - Jenseits der Hoffnung
Autoren: Unbekannt
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bislang weitgehend fremd war. „Wir wollen dich nicht zwingen, Rorkhete."
    „Dann lasst mich gehen."
    „Das4 können wir nicht. Hast du noch immer nicht verstanden, dass es nicht um dich oder um uns geht, sondern um unsere Zukunft?"
    Jemand nahm ihm den Helm ab. Rorkhete konnte sich nicht dagegen zur Wehr setzen. Dann zerrten sie ihm die Jacke über die Schultern, ebenso das Hemd. „Primitive Muster." Hände tasteten über seine Haut, schienen die Tätowierungen nachfahren zu wollen. „Wie lange wollt ihr mich festhalten?", ächzte Rorkhete. Immer flacher atmete er, weil der Geruch der Frauen seine Sinne .verwirrte. „Das liegt an dir." Krete lachte. „Wenn du deine Pflicht getan hast, kannst du gehen, wohin du willst."
    Dann brauchten sie ihn nicht mehr, und er war wieder der Wilde, dessen Gesellschaft man besser mied. „Ich denke nicht daran!", schleuderte er Krete entgegen.
    Sie machte eine Geste, als wolle sie einem Verrückten bedeuten, sich nicht aufzuregen. Die Überheblichkeit, die sich darin ausdrückte, brachte Rorkhete zur Weißglut.
    Jemand machte sich an seinen Schuhen zu schaffen. Als er heftig um sich trat, hielten die anderen seine Beine fest.
    Nicht alle. Eine der Frauen begann plötzlich schrill zu lachen. „He!", rief sie ächzend. „Er kann schreipen. Was ich hier habe, ist so etwas wie ein Tagebuch." Zwei Blätter, die sie aus seiner Jacke entwendet hatte, schwenkte sie triumphierend wie eine Beute. „Gib her!", brüllte Rorkhete. „Das gehört dir nicht!" Vor seinen Augen wogten blutige Schleier. Unter seiner Schädeldecke schien ein ganzes Bergwerk den Betrieb aufgenommen zu haben, da war ein Pochen und Hämmern, das ihn schier in den Wahnsinn trieb. Dazu die schwerer werdende Luft, die sich erstickend auf seine Lunge legte. „Ich schreipe auf, was mich bewegt..."
    Er konnte schon nicht mehr erkennen, wer vorlas. Aber diejenige kehrte sein Innerstes nach außen und wusste gar nicht, welche Qual sie ihm damit bereitete. Ohne Unterbrechung hörte er die Stimme. „Angst fräs meine Seele auf, als ich erfuhr, dass ich der letzte Shozide pin. Und nun Freude?"
    Krete war über ihm. Rorkhete bemerkte das erst jetzt. So nahe war ihm nie zuvor jemand gewesen. Er glaubte, nicht mehr atmen zu können, ihr Duft und ihre Last erstickten ihn fast. Er sah ihren nackten Oberkörper; die vierfach geteilte flache Brust, die so anders geformt war als seine, und in seinem Schädel wirbelte alles durcheinander. „Keine Angst, Rorkhete!", sagte Krete unglaublich nahe bei ihm. „Du bist nicht mehr der Letzte. Du musst dich auch nicht vor einer Enttäuschung fürchten."
    Das hatte er ebenfalls geschrieben. Sie kannten seine geheimsten Gedanken und scheuten sich nicht, sich darüber lustig zu machen. „Nein!", brüllte Rorkhete. „Gebt mir das Tagebuch zurück!"
    Alles um ihn herum drehte sich in einem wilden, nicht mehr zu stoppenden Wirbel. Er drohte die Besinnung zu verlieren, wimmerte, rang nach Atem ... ... und wurde in die Wirklichkeit zurückgeholt, als ein Schwall eisigen Wassers über ihm zusammenschlug. Für wenige Augenblicke schienen sich seine Sinne zu klären. Er fühlte sich erschöpft, ausgelaugt und schwach. Da war weiterhin das Hämmern in seinem Schädel, und jeder Atemzug schien Feuer in seine Lunge zu pumpen, aber alles andere schien plötzlich endlos weit entfernt.
    Torras Gesicht war über ihm. Er spürte ihren Atem auf der Haut, ebenso ihre Hände und stellte überrascht fest, dass seine Arme nicht mehr gefesselt waren. Aber das interessierte ihn kaum noch.
    Etwas in ihm hatte sich verändert, eine Erregung, die ihn mitriss, bevor er den nächsten klaren Gedanken fassen konnte.
    Hin und wieder ein Lichtblick, ein klarer Moment. Dann spürte er seine Erschöpfung und hätte sich am liebsten zusammengerollt, aber jemand zerrte ihn erneut weiter.
    Er schreckte auf, als plötzlich alles ruhig war und weil er fror.
    Die Luftumwälzung summte, die Bildprojektion zeigte einen fahlen Streif von Helligkeit am Horizont.
    Darüber hinaus nur Schemen.
    Viel zu schnell kam Rorkhete auf die Beine und musste schwankend nach einem festen Halt suchen.
    Gleichzeitig stellte er fest, dass er nackt war. Er fühlte sich nicht wohl, taumelte in den angrenzenden Nassraum, und erst unter der dampfenden Dusche kehrten seine Lebensgeister wirklich zurück und mit ihnen eine vage Erinnerung.
    Die Frauen hatten sich abgewechselt.
    Und es waren noch andere gekommen, vier oder fünf. Wie viele wirklich, das
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