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2252 - Welt der Ursuppe

Titel: 2252 - Welt der Ursuppe
Autoren: Unbekannt
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wir Aufschluss erhalten, wenn wir die Asyle der restlichen vier Schildwachen fänden. Und diesmal würde ich dabei sein ...
    Mit meinen Blicken folgte ich Zephydas Bewegungen, wie sie geschmeidig aus dem Bett und in die Nasszelle glitt. Erst rauschte das Wasser, dann der Trockner. Ihre Kleidung legte sie im Vorbeihuschen bis zur Kabinentür an, sie stemmte die Füße gegen die Tür, um die Riemen ihrer Stiefel zu straffen und zu verknoten. Ein paar Augenblicke später kündete lediglich das leise Zischen der sich schließenden Tür davon, dass sie gegangen war.
    Ich wälzte mich auf die andere Seite, verdrängte Algstogermaht aus meinen Gedanken und versuchte einzuschlafen. Es ging nicht. Jetzt kehrten meine Gedanken zu unserer Flucht von Baikhal Cain zurück. Hier lag der Grund für Zephydas Rastlosigkeit, die sich seither noch verstärkt hatte.
    Nicht, dass sie geglaubt hätte, mit ihren paar Schiffen den Planeten längerfristig zu halten. Es war ihr sogar gelungen, einen Großteil der Bevölkerung ihres Heimatplaneten nach los umzusiedeln. Ein paar tausend Motana waren dem Angriff der Kybb-Cranar jedoch zum Opfer gefallen, die Zephyda ihrer gedanklichen Liste hinzuaddierte.
    Die Zahl der Motana, die im Heiligen Berg ihr Leben gelassen hatten, war Legion. Das grausame Ausleseverfahren, mit dem die Unterdrücker der Motana nach begabten Raumfahrern Ausschau gehalten hatten, hatte ebenfalls zum Tod vieler tausend Artgenossen geführt.
    Später, auf Ash Irthumo, hatte der Raub der Föten ihren Entschluss endgültig reifen lassen.
    Rache und Vergeltung!
    Ihr Blick drückte es aus, jeder Muskel ihres Körpers, jede Bewegung. Sie war die Stellare Majestät, von den Anführerinnen der Motana offiziell zu ihrer Anführerin gewählt. Sie ließ keinen Zwei^ fei daran, welcher Art ihre Führerschaft sein musste.
    Zephyda war eine Kriegsherrin, und seither machten die Motana-Frauen teilweise grimmigere Gesichter als ihre männlichen Artgenossen aus der Feste von Roedergorm.
    Schön, mit Schlaf sollte es also nichts mehr sein ... Mit einem Seufzer setzte ich mich auf die Bettkante. Dann konnte ich genauso gut meine Gedanken wieder auf das richten, was der kommende Tag bringen würde.
    Ich duschte, zog mich an, aß eine Kleinigkeit und machte mich auf einen Inspektionsgang durch das Schiff. Ein halbes Dutzend Quellen hielt Bereitschaftswache in der Zentrale. In den Stockwerken darunter fand ich Selboo in seinem Kontursitz, der ihn fast völlig einschloss. Ein entspanntes Lächeln lag auf dem Gesicht des Schlafenden. Auch Epasarr, der sich nie weiter als fünf Meter von der Hauptkonsole der Biotronik entfernte, schlummerte in seinem Sessel dicht an seinem Terminal.
    Sie ruhten aus für die Anstrengungen, die sie in den nächsten Tagen erwarteten.
    An der Rampe der Heckschleuse traf ich Perry. Der Terraner blickte den beiden hohen, schlanken Gestalten entgegen, die- sich aus der Staubsuppe dem Schiff näherten.
    Die beiden Schildwachen kehrten von einem morgendlichen Spaziergang zurück. Es herrschte Flautwind. Sie trugen keine Schutzkleidung und schienen sich nichts aus dem Flodder zu machen, dessen Sandpartikel wie Schmirgelpapier wirkten. „Habt ihr Zephyda gesehen?", fragte ich. Die beiden Frauen verneinten. „Vielleicht geht sie ins Blisterherz", vermutete Perry.
    Er kannte Zephyda längst nicht so gut wie ich, sonst hätte er gewusst, dass der Weg dorthin ihr zu weit und zu umständlich war. In den vergangenen Tagen hatten sich Zephyda und die Planetare Majestät immer außerhalb des Palisadenzauns aus Kant-Blättern getroffen, Informationen und Ansichten ausgetauscht und dann beschlossen, was als Nächstes zu tun war. „Hoffentlich kehrt sie bald zurück", sagte Lyressea, die Mediale Schildwache, die Perry aus dem Eis des Landes Keyzing geborgen hatte. „Dann können wir mit der Einsatzbesprechung beginnen."
    Ich verstand die unausgesprochene Bitte. „Sobald ich sie gefunden habe, komme ich mit Zephyda zurück."
    Ich trat ins Freie. Eine Windböe traf mich von der Seite, ließ mich taumeln. Übergangslos nahm der Sturm zu. Schwankend brachte ich mich unter der linken Schwinge des Kreuzers in Sicherheit.
    Wie so oft hielt sich das Wetter auf Tom Karthay an keinerlei meteorologische Vorhersage. Der Flautwind schwoll innerhalb einer Minute zu einem gehörigen Orkewetter an.
    Aus dem Schutz der Schwinge hielt ich nach Zephyda Ausschau. Eine Hand als Schirm über den Augen, arbeitete ich mich in gebückter Haltung
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