Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2245 - Operation Kristallsturm

Titel: 2245 - Operation Kristallsturm
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
ebenso verlassen wie auf die Teams in den Labors und hoch über Terra.
    Der Akademieleiter lenkte den Medotank ins Zentrum der Terminals. Dort existierte eine Lücke im „Konstruktionspark", wie die Mitarbeiter den Hangar gern nannten. Jemand hatte auf den Boden einen roten Kreis mit zwei diagonalen Balken gemalt zum Zeichen, dass dieser Platz nicht benutzt werden durfte.
    In den positronischen Speichern nannten sie es „Parkplatz für den Medotank".
    Malcolm S. Daellian störte der Vergleich, denn er betrachtete seinen Körper nicht so sehr als Medotank, sondern viel eher als Sarg, und ein Sarg brauchte keinen Parkplatz. „Daellians Gruft" passte viel besser.
    Diesmal jedoch war der Platz besetzt. Jemand hatte ein Hologramm an die Stelle projiziert. Es zeigte ein bizarres Gebilde mit trichterförmigen Auswüchsen, aus denen spindelförmige Masten ragten. Die Enden der Masten steckten in Parabolantennen. Das Gebilde besaß einen Hohlraum, in dem dunkelrot die Umrisse des Zapfschiffes flirrten.
    Malcolm S. Daellian rief die Hologramm-Kennung ab. Das Ding stammte von Fedor Poscheff-Tsun.
    Der Chefingenieur wartete nicht zum ersten Mal mit einer Überraschung aus dem Orbit auf.
    Der Abruf der Holokennung setzte die eingebaute Infoline in Betrieb. „Der Entwurf ist soeben fertig geworden, Malcolm ... oh, Sir", sagte die Stimme Poscheff-Tsuns. „Die Tankstationen sind einfach zu errichten und können überall im Sonnensystem aufgestellt werden. Im Hohlraum dockt das Zapfschiff an. Die modulare Bauweise ermöglicht eine schnelle Synchronisation zwischen Station und Schiff. Es dauert nicht einmal fünf Minuten, bis die Energie den angedockten Schiffen zur Verfügung steht."
    An den Enden der Trichter materialisierten aus dem Nichts blaue Konturen von Kugelraumschiffen.
    Achtundvierzig Stück zeigte die Kommentarzeile des Hologramms an, die gleichzeitig Energie tanken konnten.
    Das ist Zukunftmusik, dachte Daellian. Kümmert euch erst einmal um die aktuellen Probleme. „Vorerst bleibt es selbstverständlich bei diesem einen Modell", fuhr die Stimme des Chefingenieurs fort. „Die Synchronisation der Zapfer und Speicher von RAINBOW Igenießt nach wie vor oberste Priorität."
    Das erinnert mich daran, dass ich mich bei dir melden wollte.
    Daellian aktivierte das integrierte Bildsprechgerät. Augenblicke später tauchte Fedor Poscheff-Tsun auf. Er steckte in einem Raumanzug. Das Gesicht hinter der Helmscheibe war gerötet. Die Haare wirkten zerzaust. „Hallo! Wie du sehen kannst, sind wir schwer beschäftigt."
    „Hallo, Fed! Die Sicht aus dem Totenreich ist erstaunlich gut. Uns fehlen noch aktuelle Informationen über den Stand der Hyperimpedanz-Forschung. Hat sich Myles Kantor gemeldet?"
    „Nein."
    „Na gut. Ich kümmere Blich darum."
    „Prima. Wir ziehen inzwischen die Endmontage der Zapfantennen durch. Morgen früh dürften wir damit fertig sein."
    Malcolm S. Daellian hegte die leise Hoffnung, dass sie es vielleicht doch noch innerhalb des vorgegebenen Zeitrahmens schafften. Je schneller, desto besser. Die Jünger Gon-Orbhons versuchten unter Garantie schon länger, an Informationen über das Projekt im Orbit heranzukommen. Bis sie es geschafft hatten oder in der Lage waren, einen ihrer Attentäter einzuschleusen, musste RAINBOWI unterwegs ins Zentrum des Solsystems sein. „Steht inzwischen fest, wann du eintreffen wirst?", fragte Poscheff-Tsun. „Im Lauf des morgigen Tages. Die genaue Uhrzeit kann ich noch nicht sagen."
    „Gut. Bis morgen also!"
    Der Chefingenieur unterbrach die Verbindung.
    Malcolm S. Daellian verharrte eine Weile reglos vor dem Hologramm. Dann setzte er sich ruckartig in Bewegung. Die interne Zeitansage wies ihn darauf hin, dass über Terrania inzwischen die Nacht hereingebrochen war. „Dein Körper ist übermüdet", meldete sich die Mikropositronik. „Du solltest dringend ein paar Stunden schlafen."
    „Ich habe keinen Körper, nur noch Fetzen von Muskeln und Fleisch - und diese metallene Konservendose. Und ich will ganz sicher nicht ruhen. Was bringt mir der Schlaf anderes als Albträume?"
    „Reg dich nicht auf. Das schadet dir nur. Möchtest du ein Beruhigungsmittel?"
    Malcolm schrie: „Nein! Ich will mich aufregen - und ich will raus aus diesem Gefängnis, in dem ich nicht tun und lassen kann, was ich will. Was ist das nur für ein Tod!?
     
    2.
     
    Lieber kein Schlaf als ein solcher! Malcolm S. Daellian versank in der sprudelnden, klebrigen Flüssigkeit - ein Mensch und doch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher