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2245 - Operation Kristallsturm

Titel: 2245 - Operation Kristallsturm
Autoren: Unbekannt
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Imberlocks kamen, als zöge sie der Tempel magisch an. Und da sie alle Technik hassten, zerstörten sie sie in ihren Wohneinheiten oder - als das Stadtparlament eine Anordnung erließ, die Wohnungsbeschädigung als schweren Straftatbestand klassifizierte - benutzten sie einfach nicht.
    Reinigungsautomaten, die sich ins Orbhon-Territorium vorwagten, verschwanden spurlos; da ohnehin nicht genügend zur Verfügung standen, geschweige denn die notwendige Energie, unterließ man derartige Vorgehensweisen. Das Ergebnis war erschreckend: Aus noch vor einem halben Jahr vorzeigbaren bis gediegenen Wohnanlagen war ein verwahrloster, düsterer Stadtteil geworden, eine Entwicklung, die man in der Solaren Residenz mit Besorgnis beobachtete. „Na gut." Mehr sagte Trevor-Hansen Bold nicht dazu.
    Daellian musterte sein Gesicht. Diese Mischung aus Kränkung und Abscheu kannte er nur zu gut.
    Bold war beleidigt. „Es tut mir Leid, aber Noviel Residor lässt keine Ausnahmen zu."
    In dieser Hinsicht war das Wort des TLD-Chefs Gesetz.
    Bold tat wenigstens so, als gäbe er sich mit dieser Antwort zufrieden. Malcolm beschloss, ihm einen kleinen Gefallen zu tun, ohne mit der Antwort herausrücken zu müssen. Er aktivierte die Nahbereichstastung seines Medotanks. Mit der höchstmöglichen Intensität des Aggregats prüfte er die unmittelbare Umgebung ihres Standorts. Er fand keine Anzeichen von Abhörgeräten, es gab auch keine unerwünschten Zuschauer. „Die Abstimmung zwischen Sonnenzapfern und Ringspeichern wird schwieriger, als wir es uns bisher vorstellten", sagte er. „Da können ein paar Ersatzteile nicht schaden. Sie tragen die Aufschrift >B<."
    „Das ist eine gute Entscheidung", stellte Trevor-Hansen Bold erleichtert fest. „Ich danke Ihnen, dass Sie gekommen sind."
    „Keine Ursache. Es ist besser, als wenn wir so etwas per Funk abklären und das Funkgespräch Dutzende unbemerkter Zuhörer hat."
    Es kam zwar selten vor, aber jede Abschirmung war nur so gut wie die Leute, deren Know-How die Positroniken steuerte.
    Das Konstruktionsbüro hatte Malcolm S. Daellian in einem leeren Gleiterhangar untergebracht.
    Neutrale1 Mietgleiter simulierten normalen Alltagsbetrieb. Doch sie parkten nicht in den Tiefgaragen unter den quaderförmigen Hochhäusern der Zentrumslabors, sondern rochierten durch unterirdische Verbindungstunnel, sodass Hangar Nummer vier permanent leer blieb.
    Der Anblick beim Einschweben in den Hangar war gigantisch. Daellian beobachtete immer wieder, wie Wissenschaftler ergriffen stehen blieben und das holografische Panorama ausgiebig in sich aufnahmen.
    RAINBOWI hing riesig über den Köpfen der Männer und Frauen, ein Gebilde, das Computerprogramme in mehr als hundert Teile gesplittet hatten. Diese ließen sich per Zuruf oder Funkbefehl als Miniaturen über die Terminals projizieren, aufklappen, zerlegen, neu zusammensetzen und in der Simulation testen.
    Diesmal entdeckte Malcolm S. Daellian eine Abweichung in dem Panorama, wie er es in der Mikropositronik seines Medotanks gespeichert hatte. Es handelte sich um ein Schriftband, das in der Art eines Banners zwischen den Einzelteilen von RAINBOW Ihing. „Übermorgen ist Sonnenfinsternis!", stand darauf zu lesen. „Übermorgen" - das war der 12. Juni 1332 NGZ, rief sich der Leiter der Waringer-Akademie in Erinnerung. Diesen Tag hatten sie sich als Limit für den Abschluss ihrer Arbeiten am Projekt RAINBOW Igesetzt.
    Daellian klinkte sich in das Datennetz ein und rief die Backups der letzten Stunden ab. Während er sie in seine Mikropositronik übertrug, diesen quaderförmigen Kasten auf der Oberseite des „Sargs", las er die wichtigsten Neuigkeiten mit. Die Arbeiten im Orbit schritten zügig voran, allerdings nicht zügig genug.
    Fedors Einschätzung traf ins Schwarze. So, wie es aussah, konnten sie den Termin nicht halten.
    Daellian setzte sich mit der Verwaltung des Lehr- und Ausbildungsbetriebs der Waringer-Akademie in Verbindung. Er legte alle Verbindlichkeit in seine Kunststimme, die zu erzeugen die Akustikfelder in der Lage waren. „Wir brauchen mindestens zweihundert zusätzliche Helfer. Sie erhalten freie Kost und Logis sowie den üblichen Stundenlohn, wenn sie sich bis heute Abend bereit erklären, in den Orbit zu fliegen und am Zusammenbau des Zapfschiffes mitzuwirken."
    „Danke für den Auftrag", antwortete eine freundliche Positronikstimme. „Wir kümmern uns sofort darum."
    Auf die Mitarbeiter in der Verwaltung konnte Malcolm S. Daellian sich
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