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221 - Feindliche Übernahme

221 - Feindliche Übernahme

Titel: 221 - Feindliche Übernahme
Autoren: Christian Schwarz
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furchtlos.
    Brüllend und einen Pfeil nach dem anderen verschießend, fährt er in die Reihen seiner Feinde, wo er im Nahkampf sein Schwert wüten lässt. Die Feinde erstarren in Ehrfurcht vor ihm.
    Die fremde Frau liebt ihn. Ich spüre eine Verbundenheit, die so tief wie der Kratersee ist. Sie stürzt sich ebenfalls furchtlos in den Kampf und zerschmettert die Feinde… mit Blitzen?!
    Wudan! Es kann nicht sein… Ich kenne diese Art Blitze! Ich habe sie schon gesehen. Ist es denn wirklich möglich?
    Wieder wechseln die Bilder. Ich sehe einen fetten, verschlagen wirkenden Mann. Er heißt Mosa und ist der Sohn der Königin. Der ungeheure Hass, den sie für ihn empfindet, erdrückt mich fast. Er… er ist ihr Mörder! Mosa hat seine Mutter umgebracht. Vergiftet.
    Und nun sehe ich sie nackt vor einem Spiegel stehen. Sie betrachtet sich und ist noch viel schöner, als ich sie mir vorgestellt habe. Der Hass ist der Liebe gewichen, denn sie erwartet Ramses. Die Bilder in meinem Kopf ändern sich nun in schneller Folge. Sie liegt auf dem Rücken, während der Herrscher – Pharao? – zwischen ihre Beine tritt und sie ungestüm nimmt. Welche Lust! Sie erfüllt meinen Geist, ich kann kurzzeitig nicht mehr klar denken und schäme mich dafür.
    Die Bilder verwehen! Das darf nicht sein! Ich muss den Kontakt halten. Obwohl ich nicht weiß, ob es mir Rettung bringen kann. Noch einmal durchfluten neue Kräfte meinen geschwächten Körper. Ich quäle mich hoch, stemme mich gegen den Deckel des Sarkophags, keuche, drücke, aber er bewegt sich nicht. Ich schreie vor Enttäuschung.
    Dann kommt mir eine neue Idee. Ich stürze die Statue des Gottes Amentu um, die neben dem Sarkophag steht. Der Hyeenaköpfige wankt und prallt so gegen den Deckel, dass dieser in zwei Teile zerbricht.
    Ich habe keine Kraft mehr und sinke zu Boden. Schwarze Schatten sind um mich und drohen mir das Bewusstsein zu rauben. Doch ich widerstehe tapfer. Erneut steigt Furcht in mir hoch. Was kommt jetzt? Nichts. Ich muss wieder hoch. Ein kleines Stück nur, um in den Sarg zu sehen, ihn weiter zu öffnen, wenn es nötig ist. Doch dieses Mal versage ich. Nur noch meine Hand kann ich zum Rand des Sarkophags heben, um mich vielleicht daran hochzuziehen.
    Ich schaue meiner Hand hinterher. Jeder Zentimeter mehr kostet mich unendliche Mühe. Sie kommt mir groß und unförmig vor. Plötzlich blinzle ich ungläubig. Narrt mich ein Trugbild? Sind die Schatten daran schuld? Insektenbeine schieben sich durch die Öffnung der gespaltenen Platte.
    Ein Käfer! Nicht so groß wie die Skaiks. Vertrocknet sieht er aus, und seine Insektenaugen scheinen zu glühen. Er lässt sich fallen, direkt auf meine Hand! Im selben Moment explodiert ein grelles Licht in meinem Kopf – ein Blitz, der mein Bewusstsein mit Schatten umhüllt, mir aber zuvor die Gedanken der Königin zurückbringt.
    Ich. Bin. Nefertari. Ich. Bin. E’fah.
    Etwas reißt mich in die Höhe. Ich stehe und schwanke doch schon wieder. Die Schatten um mein Bewusstsein werden stärker.
    Ich. Lebe!
    Die Stimme ist nun direkt in meinem Kopf. Wudan! Ist tatsächlich der fremde Geist aus dem Käfer auf mich übergegangen? Ich kann den schwarzen Schatten nicht mehr länger widerstehen. Sie hüllen mich ein. Ich sinke auf den Boden zurück…
    Still lag Aruula neben dem Sarkophag. Noch immer brannten die letzten der Pechfackeln, deren flackerndes Licht sie als Orguudoos Hölle wahrgenommen hatte. Sie spürte die harten Insektenbeine der Skaiks, die über ihren Körper krabbelten, doch sie war zu schwach, um sie herunter zu schlagen. So schaute sie den Biestern einfach zu. Eines krabbelte über ihren Bauch, schob sich über ihren Busen und begann mit seinen Fühlern ihre Mund- und Nasenregion zu erkunden. Panik überkam sie, denn so nah vor ihren Augen wirkte der Skaik wie ein riesiges schwarzes Monster, das die Fleischstücke häppchenweise aus ihrem Gesicht reißen würde.
    Noch einmal schaffte sie ein kurzes Aufbäumen. Erschreckt flitzten die Riesenkäfer davon. Ein paar Augenblicke Ruhe.
    Aruula konnte sich wieder auf das Bewusstsein Nefertaris konzentrieren. Oder E’fahs.
    Der Kriegerin war jetzt völlig klar, warum sie zwei Namen wahrgenommen hatte. Denn sie kannte Quart’ol und wusste, was ein Quan’rill war: ein hydritischer Geistwanderer. Quart’ol hatte sich für einige Monate in Maddrax’ Geist eingenistet gehabt – und nun war ihr Gleiches widerfahren. Aruula zweifelte nicht daran, dass Nefertari ebenfalls eine
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