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221 - Feindliche Übernahme

221 - Feindliche Übernahme

Titel: 221 - Feindliche Übernahme
Autoren: Christian Schwarz
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Arab.
    Der Hüne trat vor. »Ich bin der Mombassa. Und das da aufm Thron is unser König Yao«, antwortete er. »Unser König hätt’s gern, dass ihr ihm euren Respekt erweist und auf die Knie fallt. So macht’mer des, wenn man nicht massakriert werden will.«
    »Ich falle vor niemandem auf die Knie. Denn ich bin der zukünftige Herr der Welt.« Daa’tan sah sich herausfordernd und völlig ohne Furcht um.
    »Du bist was?«
    »Der zukünftige Obermacker über alles. Und ich bin gekommen, um den da abzusetzen und selbst die Herrschaft über das Heer zu übernehmen.«
    Die Krieger um den Thron, die so schwarz wie der Hüne und damit von wesentlich dunklerer Hautfarbe als die meisten anderen waren, begannen zu kichern. Sie alle hatten ihn verstanden, die heller gefärbten jedoch nicht. Denn der Clan der Wawaas, der erst seit anderthalb Jahren bei den sesshaften Huutsi weilte, war zuvor mit dem Daa’murengeist Mul’hal’waak, der in einem grünen Kristall gewohnt hatte, durch Afra gezogen. Die meisten Wawaas beherrschten deswegen verschiedene Sprachen und Dialekte. Das Arab gehörte als wichtigste Handelssprache des Kontinents dazu.
    »Was sagt er?«, wollte Yao wissen.
    »Er sagt, dass er dich stürzen und selber König sein will. Er braucht irgendwie deine Soldaten.«
    Yao schaute nicht weniger verblüfft drein als die anderen Huutsi. Er schüttelte den Kopf. »Wie will er das machen? Wo ist sein Heer, mit dem er glaubt mich besiegen zu können?«
    Mombassa fragte nach. »Wir müssen Angst ham, König Yao«, sagte er dann. »Die sind zu zweit, aber wir sind ja nur eine Armee.«
    Yao begann brüllend zu lachen. Tränen liefen aus seinen Augen, er krümmte den Leib und klopfte sich vor Vergnügen auf die Oberschenkel. Sein Hofstaat stimmte ein. Daa’tan stand da wie ein begossener Lupa. Mit dieser Reaktion hatte er nicht gerechnet.
    Voller Zorn trat er an sein Tsebra und holte einen Gegenstand aus der Satteltasche. Sofort hatte Mombassa eine seiner Pistools in der Hand. »Was is das?«
    Daa’tan reckte einen kurzen Stab in die Höhe. »Seht, auch ich habe ein Zepter, nicht nur euer König! Unter diesem Zeichen werdet ihr künftig marschieren!«
    Was Daa’tan nicht wusste: Es handelte sich um den Kombacter, den er bei den Kämpfen am Uluru im Sand gefunden hatte. Dass er mit dieser hydreeischen Waffe alle Soldaten um ihn herum in Sekunden hätte niederstrecken können, ahnten weder er noch Grao.
    Yao lachte noch mehr. »Frag ihn doch mal, was er mit meiner Armee vorhat – bevor ich ihn bei lebendigem Leib meinem Lioon zum Fraß vorwerfe.«
    Mombassa übersetzte.
    »Er sagt, dasser damit die Fliegenden Städte erobern will.«
    Yaos Lachen verstummte abrupt. Er schaute misstrauisch.
    »Du machst Witze, Mombassa. Das hat er nicht gesagt.«
    »Doch, hat er. Wortwörtlich.«
    Der König wurde unsicher. Er wusste nicht, was er davon halten sollte. Schließlich hatte er genau zu diesem Zweck seine Soldaten gedrillt. War das eine Falle? Auch wenn er sich im Moment keine Vorstellung machen konnte, wie diese aussehen sollte.
    Unwillkürlich wanderte sein Blick zu der wunderschönen Frau auf dem Tsebra. Steckte vielleicht gar seine Gattin Elloa dahinter? Sie hasste ihn noch immer so glühend wie seit vielen Jahren, obwohl er gehofft hatte, dass sich das spätestens nach ihrer Hochzeit legen würde. Gut, er hatte die Heirat erzwungen.
    Aber damit hatte er Elloa auch ihre größte Sehnsucht, nämlich Königin der Huutsi zu werden, erfüllt. Warum konnte sie ihn also trotzdem nicht lieben, so wie es einst gewesen war? Die alten Geschichten waren doch längst vergessen und begraben.
    Aber wohl niemals bei ihr… Er musste zugeben, dass er ihren Willen unterschätzt hatte.
    Entgegen seiner ursprünglichen Absicht, Daa’tan für dessen Unverfrorenheit auf der Stelle töten zu lassen, ließ ihn Yao erst einmal unangetastet. Er wollte die seltsame Situation mit seinen Beratern besprechen und sehen, was sich daraus entwickelte. Sollte sich tatsächlich erweisen, dass Elloa hinter dieser Sache steckte, würde er ein ernstes Wort mit ihr reden müssen. Seine Nachsicht ihr gegenüber war bereits seit einigen Monaten merklich abgekühlt. Lange würde er sie nicht mehr gewähren lassen.
    »Ihr könnt mit uns ziehen und uns helfen, die Fliegenden Städte zu erobern«, sagte Yao zu Daa’tan. »Das haben wir ohnehin vor. Aber als einfache Laandser. Mit den gleichen Rechten und Pflichten wie diese.«
    Daa’tan schrie auf, nachdem ihm
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