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217 - Der Unsichtbare

217 - Der Unsichtbare

Titel: 217 - Der Unsichtbare
Autoren: Michelle Stern
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doch er konnte spüren, wie die Materie zunehmend zäher erschien. Bald würde sie genügend Widerstand bieten, um den Zweig tatsächlich zu berühren.
    Hoffnungsvoll sah er zum Fort hinauf. Es war noch kein Luftschiff zu sehen. Wenn Orna es nicht schaffen sollte, Pilatre, Yann und Oree zu befreien, würde er zum Khaan zurückkehren und einen anderen Weg finden müssen. Sein Körper kribbelte unangenehm bei diesem Gedanken.
    »Dort oben!«, hörte er einen der Krieger rufen.
    Matt fluchte und schwang sich vom Baum. Ein Speer flog dicht an ihm vorbei. Er floh in wilden Haken durch das Lager. Aber wohin? Die Efranten! Runas Efrant hatte nervös auf ihn reagiert!
    Matt änderte seine Richtung und hetzte genau auf einen der Furcht einflößenden Dickhäuter mit den Schädelplatten, den gebogenen Stoßzähnen und dem langen Fell zu. Insgesamt fünf von ihnen waren am Ausgang des Lagers angekettet. Matt winkte, schrie und tauchte zwischen den Beinen des ersten Efranten hindurch. Das Tier brüllte erschreckt und stieg auf die Hinterbeine. Die Kette riss, Metall schrie und brach. Der Efrant war frei und ergriff die Flucht, trampelte unaufhaltsam auf eine Zeltreihe zu. Die Verwirrung war perfekt.
    Matt brachte auch die restlichen Tiere zum Durchdrehen und rannte erst weiter, als alle vier Dickhäuter wie von Sinnen davon stürmten. Dabei streifte ihn ein Tier leicht. Matt verspürte einen heftigen Ruck, kam ins Stolpern und stürzte. Schnell rappelte er sich wieder hoch. Höchste Zeit, von hier zu verschwinden!
    Er floh aus dem Lager, hin zu Fort Agraa. Mehrere Krieger folgten ihm, doch sie hatten arge Probleme mit dem wild umhertrampelnden Efranten. Schreie gellten, Zelte stürzten krachend in sich zusammen, eines ging in Flammen auf. Ein Krieger warf in seiner Verzweiflung einen Speer auf eines der durchgegangenen Tiere, was den Efranten nur noch zorniger wüten ließ.
    So schnell er konnte, sprintete Matt über den braunen, verbrannten Boden. Wieder blickte er zum Himmel, und jetzt sah er endlich das Luftschiff, das gemächlich auf ihn zu glitt! Yann Haggard stand hinter der Frontscheibe und hielt angestrengt Ausschau.
    Matt sprang auf der Stelle und winkte nach oben. Wenn Yann nicht auch auf dem anderen Auge erblindet war, musste er ihn sehen!
    Und tatsächlich deutete der Energieseher plötzlich in seine Richtung. Das Schiff änderte geringfügig die Richtung, die Strickleiter wurde aus der Bodenluke hinab gelassen. Mit einem Sprung erreichte Matt die unterste Sprosse.
    Für einen Moment schien es, als fände er auch jetzt keinen Halt – doch dann spürte er das hölzerne Rund in seiner Hand. Ein gutes Gefühl nach den Tagen der Körperlosigkeit! Er hielt sich fest, während die Leiter langsam wieder nach oben gezogen wurde.
    »Maddrax!« Yann Haggard gab ihm die Hand und zog ihn das letzte Stück hinauf. Matt blieb keuchend neben ihm und Orna liegen, die Yann geholfen hatte, das Seil zu ziehen.
    »Gut, wieder unter Freunden zu sein«, meinte Matt erschöpft.
    Orna sah ihn verängstigt an. »Ich kann dich sehen, aber deine Stimme scheint aus weiter Entfernung zu kommen«, sagte sie.
    Nun, wenigstens konnte man ihn hören.
    Matt blickte durch die Gondel und entdeckte zu seiner Überraschung den Khaan, der mit gefesselten Händen am Kartentisch saß. Oree stand bei ihm und starrte ihn düster an, eine Pistool in der Hand.
    »Matt, mon ami«, meinte Pilatre de Rozier erfreut. »Du bist zurück! Jetzt können wir endlich Kurs auf Wimereux nehmen!«
    »Nein!« Matt sah auf seine blasse Hand. Er wurde nach und nach sichtbar. »Wir müssen den Turm von Fort Agraa zum Einsturz bringen! Die Waffen, die Shahruuk dort gesammelt hat, sind viel zu gefährlich. Wir dürfen nicht zulassen, dass sie den Falschen in die Hände fallen.«
    Der Kaiser nickte. »Was schlägst du vor?«
    »Kannst du versuchen, mich so nahe wie möglich über diesen Efranten zu fliegen?« Matt wies auf Bamboo, das Tier, das mit angelegten Ohren neben Runa stand.
    »Mon dieu, noch näher an diese wilden Krieger heran? Also gut. Aber ich weiß nicht, wie lange ich mich da halten kann. Wenn sie auf die Idee kommen, den Ballon mit ihren Speeren zu bewerfen, haben wir ein Problem.«
    Matt nickte. Oree sah seine schwach leuchtende Gestalt zweifelnd an. »Ich weiß nicht, wer oder was du bist, Maddrax, aber wenn du beabsichtigst, dem Khaan zu schaden, dann helfe ich dir.«
    Shahruuk gab vom Kartentisch her einen leises Auflachen von sich. »Der rote Turm wird nicht
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