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217 - Der Unsichtbare

217 - Der Unsichtbare

Titel: 217 - Der Unsichtbare
Autoren: Michelle Stern
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fallen. Wir sind Induu. Unsere Bauten stürzen nicht ein!«
    »Das werden wir sehen.« Matt musterte den Verband um Orees Arm. »Kannst du deinen Arm überhaupt belasten?«
    »Ich werde tun, was nötig ist.«
    Oree übergab die Pistool an seine Schwester. »Pass gut auf Shahruuk auf. Und lass dich nicht von ihm bereden!« Dann machte er sich gemeinsam mit Matt bereit. Sie nahmen Messer an sich und warfen zusätzlich ein Seil hinab, damit Yann die Pulverfässer daran nach oben ziehen konnte.
    Während sie an der Strickleiter nach unten stiegen, lenkte de Rozier das Luftschiff über den Efranten. Runa stand mit ihrem Tier ein Stück abseits. Ihre beiden Schwestern und sie hatten den Efranten von der unruhigen Herde fortgeführt. Das Tier trompetete unzufrieden.
    Bereits beim Abstieg wurde Matt um ein Haar getroffen. Zwei Krieger warfen Speere nach ihnen. Matt ging aufs Ganze und ließ sich auf den Efranten fallen. Neben ihm landete Oree. Er begann sofort einen der Pulversäcke abzuschneiden und ihn an das Seil zu binden. Gut fünfzig Schritte entfernt konnte Matt mehrere Krieger sehen, die sich sammelten und in ihre Richtung stürmten.
    Geschickt wie ein Äffchen kletterte Runa an ihrem Efranten hoch. Sie erstarrte, als sie Matts immer noch leicht durchscheinende Gestalt vor sich sah, und vergaß ihn anzugreifen.
    »Was bist du?« Ihre Stimme war ehrfürchtig.
    »Ich bin ein Freund der Fara und brauche dieses Schwarzpulver, um Fort Agraa zu vernichten«, entgegnete er.
    Runa sah ihn überrascht an. »Du weißt von dem Schwarzpulver? Bist du ein Geist? Deine Stimme klingt, als käme sie aus dem Jenseits!«
    Ihre Schwester Dari kletterte von der anderen Seite den Efranten hinauf und zog einen Dolch aus ihrem Gürtel. Oree war damit beschäftigt, ein Pulverfässchen festzubinden. Dari holte aus.
    »Dari! Warte!« Runa hob die Hand. Mit der anderen berührte sie den Efranten besänftigend, dem das ganze Herumgeturne auf seinem Rücken zu viel wurde.
    »Bitte glaube mir!«, fuhr Matt fort. »Shahruuk hat furchtbare Waffen, die wir vernichten wollen! Zieht euch zurück und ich verspreche dir, dass er diese Waffen niemals gegen euch einsetzen kann!« Matt schielte nach oben und sah, wie Yann das Fässchen in die Roziere zog. Gleichzeitig registrierte er aus den Augenwinkeln, dass die Krieger sie fast erreicht hatten.
    Runa sah ihn prüfend an. »Wir Fara verehren die Geister. Du musst ein Geist des Landes sein, auch wenn du sehr sonderbar aussiehst.« Sie lächelte furchtlos. »Mein Efrant hat dich nicht abgeworfen, also willst du nichts Böses. Geh, Geist. Wenn du tust, was du sagst, werden wir uns zurückziehen. Wir wollen nur in Frieden leben. Ohne Angst vor den Waffen des Khaan.«
    Matt nickte. Er schwang sich hinter Oree vom Efranten auf die Strickleiter und kletterte nach oben. Mehrere Speere zischten vorbei. Die Roziere stieg in den blassblauen Himmel und die Menschen und Zelte unter ihnen wurden kleiner. Die Männer zogen sich durch die Luke. Pilatre de Rozier drehte bei. Sie flogen in einer weiten Schleife nach Fort Agraa zurück.
    Matt lag keuchend neben Oree. Der Verband an dessen Arm war blutdurchtränkt, doch der Krieger beschwerte sich nicht. Orna kam zu ihm und kümmerte sich darum.
    »Flieg über die Festung. Tief.« Matt stand auf und suchte in einem Wandschrank nach einem Trichter, der seine Stimme verstärkte. Der Kaiser benutzte diese Megafone, um Anweisungen aus der Luft geben zu können. Matts ganzer Körper kribbelte immer heftiger. Problemlos konnte er das Megafon an sich nehmen. Er trat an eines der Seitenfenster und öffnete es. Shahruuk beobachtete ihn dabei gleichermaßen spöttisch wie misstrauisch.
    Matt erkannte Santuu, der gemeinsam mit den anderen Retrologen auf der Brüstung stand und den Untergang der Fara hatte betrachten wollen.
    »Dies ist eine Warnung! Verlasst die Festung! Umgehend!«
    Pilatre de Rozier nahm ihm das Megafon ab. Matts Stimme war immer noch viel zu leise. Matt nickte dankbar und übernahm stattdessen die Steuerung des Luftschiffs.
    De Rozier trat an das Fenster. »Hier spricht Pilatre de Rozier, den ihr als den ›Kaiser des Ostens‹ kennt! In dieser Festung werden Waffen gelagert, die eine Gefahr für ganz Afra darstellen und die Wir daher zerstören werden! Es ist in eurem Interesse, dass die Festung umgehend geräumt wird!«
    Auf dem Wehrgang sah Matt Santuu die Faust gegen den Himmel schütteln.
    »Wir denken nicht daran, Fort Agraa aufzugeben! Wir fordern die
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