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217 - Der Unsichtbare

217 - Der Unsichtbare

Titel: 217 - Der Unsichtbare
Autoren: Michelle Stern
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Rozier überlief ein Schauer. Interessant. Wollte der Khaan mit diesen Vernichtungswaffen tatsächlich sein Reich angreifen? Orna musste die Wahrheit sagen. Niemand kannte den Khaan so gut wie sie, schließlich konnte sie lauschen.
    »Orna, sei klug und schließe dich mir wieder an. War deine Zeit bei mir denn wirklich nur schlecht?«
    Orna senkte den Blick. Sie berührte die Kette an ihrem Hals. »Du hast mir viel Gutes getan.«
    »Und ich kann es wieder tun.« Shahruuk breitete entwaffnend die Arme aus. »Komm zu mir zurück. Wir haben beide geherrscht. Du weißt es. Ich werde tun, was du dir wünschst.«
    »Wirst du meinen Bruder und seine Freunde gehen lassen?«
    Shahruuk sah zu Pilatre de Rozier. »Ich werde deinen Bruder gehen lassen. Ist das nicht genug?«
    »Versprichst du es mir?«
    »Bei allem, was mir heilig ist.«
    Orna senkte den Kopf. »Wenn du Oree gehen lässt, bin ich bereit…«
    Oree zog seine Schwester zu sich und legte das Messer an ihren Hals. »Vergesst das! Eher töte ich sie und mich, als zuzulassen, dass sie erneut deine Gefangene wird, Shahruuk!«
    Der Khaan zögerte. Aller Augen waren auf Oree gerichtet. Pilatre de Rozier warf Yann einen schnellen Blick zu. Die Wachleute waren abgelenkt.
    »Dein Bruder kann mir nichts vorspielen!«, sagte der Khaan schließlich. »Er wird dich nicht töten. Fall auf deine Knie und bitte um Vergebung, dann werde ich dich und deinen Bruder verschonen und dich weiterhin als meine Sklavin behalten. Aber wenn du lieber den Tod empfängst, als mir zu dienen, werde ich dir deinen Wunsch erfüllen.«
    Er zielte mit der Pistool auf ihren Kopf. »Du bist mein Eigentum, im Leben oder im Tod.«
    Oree hielt das Messer noch immer an Ornas Hals. »Ich werde nicht zulassen, dass sie…«
    »Nein!« Orna warf sich mit Oree schon zur Seite, bevor der Schuss von Shahruuk kam.
    Alles geschah innerhalb weniger Sekunden: Yann und Pilatre stürzten sich auf zwei der Wachen und entwaffneten sie. Der Kaiser brachte den verdutzten Wachmann vor sich mit einem beherzten Schlag zu Boden.
    »Erschießt sie!« Der Khaan wies auf Orna, was Yann und Pilatre das Leben rettete, denn die restlichen Wachen legten sofort auf die Geschwister an. Der Kaiser hatte die Pistool gefangen, die er dem Wachmann aus der Hand geschlagen hatte, und streckte damit einen zweiten Mann nieder, während Shahruuk erneut abdrückte. Für ihn gab es in diesem Moment nur Orna. Auf Pilatre und Yann achtete er nicht.
    Oree warf sich schützend über seine Schwester. Dennoch wurden beide getroffen. Orna schrie auf, als die Kugel des Khaan ihr Gesicht streifte und eine blutende Spur hinterließ. Oree gab nur ein dumpfes Stöhnen von sich. Blut breitete sich auf seinem Oberarm aus.
    Während Yann den letzten Wachmann mit einem kräftigen Kolbenhieb gegen die Schläfe zu Boden schickte, legte de Rozier auf Shahruuk an.
    »Liebe kann blind machen für das Wesentliche, Khaan. Auch das kenne ich. Kommt nun. Ihr werdet uns begleiten.«
    Der Khaan ließ die Pistool sinken. Yann riss sie ihm aus der Hand.
    Es näherten sich bereits weitere Wachen über den Hof, und Pilatre drängte den Khaan in das Luftschiff. »Ich werde euch töten, wenn Eure Männer angreifen!«
    Der Khaan bedeutete den heran kommenden Wachen, stehen zu bleiben, und ließ sich widerstrebend von Pilatre de Rozier in das Luftschiff bringen.
    Orna half Oree, und auch Yann Haggard flüchtete mit ihnen in die Roziere. »Bewache ihn«, meinte Pilatre zu Yann, während Orna sich um die Wunde an Orees Arm kümmerte. Pilatre machte sich an den Ventilen zu schaffen und erhitzte die Luft im Ballonkörper. Bald schon würden sie nicht mehr an diesem feindlichen Ort sein. Sie würden Matt holen und verschwinden.
    Er warf einen kurzen Blick auf den Khaan, der die Zwillinge hasserfüllt anstarrte. Vor dem Fenster sah er mehrere Wachen mit Armbrüsten und Pistools, doch sie wagten es nicht anzugreifen, aus Furcht um das Leben ihres Herrschers. Hastig sorgte Pilatre dafür, dass sie in die Lüfte stiegen.
    ***
    Matt war auf einen Baum geklettert; nun blieb ihm nichts übrig, als abzuwarten. Die Sonne stieg langsam höher und machte es den suchenden Kriegern schwer, ihn zu entdecken. Matt konnte von hier oben Runa beobachten, die dicht bei ihrem mit Sprengstoff beladenen Efranten blieb und argwöhnisch Wache hielt.
    Immer wieder versuchte Matt einzelne Zweige zu bewegen, wobei er sorgsam darauf achtete, nicht mehr als zwei Finger zu benutzen. Noch hatte er keinen Erfolg,
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