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2168 - Der Sarkan-Kämpfer

Titel: 2168 - Der Sarkan-Kämpfer
Autoren: Unbekannt
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nicht den Weg ins Bewusstsein gefunden hätten. Wer das als Argument heranzog, betrachtete sich als Herrn über Leben und Tod, als kosmischen Schöpfer.
    Welche Anmaßung! Die Vernichtung und gleichzeitige Schöpfung eines ganzen Zeitsegments des Universums durch die Eltanen wäre kein göttlicher Akt. Niemand durfte sich mit der Quelle allen Seins vergleichen. Wenn die Eltanen das taten, fehlte es ihnen an geistiger Reife. Hätten sie diese Reife besessen, wären sie nie auf eine solche Lösung verfallen. Aber vermutlich war ihre Entscheidung reinem Nützlichkeitsdenken entsprungen, eine verzweifelte kriegerische Überlegung, die das Überleben eines Volkes sichern sollte, wobei die Auslöschung von 100.000 anderen Völkern billigend in Kauf genommen wurde.
    Durfte Verzweiflung so weit gehen? Als ich in die Runde blickte, er kannte ich, dass die Zentralebesatzung hinter den Pulten und auf dem Kommandopodest sich der Folgen des Zeitsprungs ebenfalls deutlich bewusst war. Allmählich wurde allen klar, das jedes noch so kleine Ereignis, das nun folgte, unweigerlich Auswirkungen auf unsere Gegenwart haben würde. Ich erinnerte mich an eine Weisheit aus dem Tafghusu Ronku, dem Buch des Seins, dem heiligen Werk der Philosophenkaste in meiner Heimat: „Der Flügelschlag selbst der kleinsten Pajihari-Libelle bewirkt vielfältige und unendliche Resonanzen. Auf der anderen Seite der Welt befindet er über Leben und Tod."
    Wir mussten einen Weg finden, so schnell wie möglich in die Gegenwart zu gelangen. Möglichst unbemerkt und ohne jeden Kontakt mit Lebewesen oder auch nur dem geringsten Quäntchen Materie, das mit anderer Materie in Kontakt kommen konnte. Aber wie sollte das gehen? Es war unmöglich.
    Wir konnten uns nur bemühen - und beeilen. Wir brauchten Antworten auf unsere Fragen, die wir bis auf weiteres nur von den Eltanen bekommen konnten. Die Eltanen jedoch wahrten Funkstille.
    Ich blickte zu Troym LeCaro in seiner Schwebewiege. Sein Volk schien nicht sehr widerstandsfähig zu sein. Der kleine Kopf mit dem Helm hing zur Seite, die Augen waren geschlossen. Seine Ärmchen und Beine lagen schlaff auf der Polsterung. Unser Sprung durch die Zeit war schon eine Weile her, aber er lag noch immer in tiefer Bewusstlosigkeit. Den Eltanen in der TEFANI würde es kaum besser ergehen. Vielleicht waren sie sogar tot.
    Ich hatte eigentlich erwartet, auch Ighur da Reomir und den Dryhanen Ushanurgo, ihren Leibdiener, im Konferenzraum anzutreffen, aber nur die Mascantin saß an dem kreisrunden Tisch. Sie hatte die Arme verschränkt. Das lange blonde Haar floss weich um ihre Schultern, sie wirkte müde und erschöpft. Seit dem Hilferuf des Eltanenraumers hatte sie wohl ebenso wenig Schlaf gefunden wie ich. Sie trug noch das Gleiche wie gestern, eine schwarze Uniform mit silberner Gürtelschnalle und hohe Schaftstiefel.
    Bei Deronka, war es wirklich erst einen Tag her, seit wir zu einer Besprechung an Bord des terranischen Flaggschiffs gegangen waren? Ich berichtigte mich: Einen Tag und 160.000 Jahre. „Setz dich!", sagte die Mascantin mit einem Blick, der mich nichts Gutes ahnen ließ. „Ich nehme an, du hast mir einiges zu erklären."
    Ich hob die Klaue zum militärischen Gruß, durchaus irritiert von ihrer barschen Art, und ließ mich ihr gegenüber am Tisch auf meinem Schwanz nieder. Ohne Umschweife setzte ich zu einem Bericht über die Lage an Bord der LEIF ERIKSSON an, über das Zusammenspiel der Besatzung, allgemeine Beobachtungen, die ich gemacht hatte. Schon nach wenigen Worten winkte sie mit einer unwirschen Geste ab. „Bei unserer letzten Konferenz hat mir der Resident etwas mitgeteilt", sagte sie. „Er scheint sehr gen au darüber im Bild zu sein, dass du an Bord seines Flaggschiffs einen Informanten geworben hast - einen Informanten, der jetzt tot ist."
    Sie weiß es! Fast hätte sich mein Halskragen aufgestellt und in verräterischen Farben geleuchtet. Ich konnte es gerade noch unterdrücken. „Es gab ein kleineres Problem", räumte ich ein. „Aber es wird keine nachteiligen Folgen für Uns haben, dafür habe ich schon gesorgt." Ascari blickte mich eindringlich an. Sie wartete auf Erklärungen. Ich schilderte ihr meine Erlebnisse bei den Terranern, den Anruf des Süchtigen, wie ich ihn ausfindig gemacht und welche Situation ich vorgefunden hatte, bis hin zu seinem Freitod. „Es gab einen weiteren Toten", sagte sie. „Ich habe jemanden aufgefordert, sich um den Süchtigen zu kümmern. Aber wie du schon sagtest,
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