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2168 - Der Sarkan-Kämpfer

Titel: 2168 - Der Sarkan-Kämpfer
Autoren: Unbekannt
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verhehlen. Die Besatzung der LEIF ERIKSSON war vom Zustand des Oika-Systems so geschockt gewesen, dass sie fast in eine Art Lähmung verfallen war. Selbst Rhodan hatte einen Moment lang geschwiegen, zweifellos unter dem überwältigenden Eindruck der Zeitversetzung.
    Doch auf meinem Schiff wusste niemand davon, die Abteilungen hatten die Anfrage meiner Mascantin umgehend bearbeitet. Das bewies, wie nachteilig zu große Offenheit gegenüber Untergebenen sein konnte. „Wie viele Jahre?", wollte Rhodan wissen. Erstaunt bemerkte ich, dass er sich nicht erst die Mühe machte, bei seinen Leuten nachzufragen, als interessierte es ihn gar nicht, von wem die Information stammte. „Der genaue Zeitpunkt ist mit einer Unsicherheit von plus/minus fünf Jahren behaftet. Es bedarf noch genauerer Beobachtungen und Auswertungen, bis der endgültige ..."
    „Wie viele Jahre?", wiederholte Rhodan. „Wir befinden uns 159.980 Jahre in der Vergangenheit", sagte Ascari. Die Lähmung in der Zentrale wich hektischer Aktivität, als wollten plötzlich alle Spezialisten überprüfen, ob die Arkoniden sich nicht verrechnet hatten. Sollten sie doch.
    Ich hätte den Dotter meiner Brut verwettet, dass die Angaben stimmten.
    Rhodan nickte und wandte sich an Tifflor. „Ich nehme an, du denkst gerade dasselbe wie ich", flüsterte der Resident. Tifflor antwortete: „Ich fühle mich um zweieinhalb tausend Jahre zurückversetzt." Ich konnte mit der Bemerkung nichts anfangen, hatte aber den Eindruck, als sprächen die beiden über eine ähnliche Begebenheit. Konnte das sein? Etwa eine Zeitreise? Sicher hatten sie als Unsterbliche' schon die unfassbarsten Dinge erlebt. Ich beschloss, mich bei Gelegenheit zu informieren. „160.000 Jahre?" Ich wandte mich an Rhodan. „Das entspricht doch dem Zeitpunkt, als das Reich des Glücks vom Reich Tradom abgelöst wurde." Rhodan und Tifflor wechselten einen Blick. „Die Thatrix-Zivilisation", sagte der Resident. „Das kann kein Zufall sein."
    „Ganz bestimmt nicht", warf die Mascantin auf dem Panoramabildschirm ein. „Wenn mich nicht alles täuscht, haben die Eltanen den Zeitsprung lange vorbereitet, programmiert und dann ausgeführt, als sie in Bedrängnis gerieten ..."
    Tifflor starrte ungläubig vor sich hin. „Das würde bedeuten, dass die LEIF ERIKSSON und die KARRIBO ganz unabsichtlich in den Fokus geraten sind, als wir versuchten, ihre Rettungsaktion einzuleiten." Mir entging nicht, dass ein Schatten über Rhodans gleichmütige Miene zog. Er schien eine Schlussfolgerung gezogen zu haben, die ihm gar nicht gefiel. „Das ist also das geheimnisvolle Projekt Finsternis", sagte er mit ungewöhnlich ruhiger Stimme. Er schaute kurz in die Runde, ließ den Blick schließlich auf der Mascantin ruhen. „Die Eltanen wollten in ihrer Verzweiflung ganz offensichtlich die Vernichtung des Reichs des Glücks ungeschehen machen."
    „Und mit einem Zeitparadoxon die Gegenwart opfern", sagte Ascari. Rhodan starrte zur Holoprojektion der Außenbeobachtung, die immer noch das Würfelraumschiff der Eltanen zeigte. Es schien schwer beschädigt zu sein und war nach wie vor von einem unbekannten Schutzfeld umgeben. War das alles nur ein Trick gewesen? Hatte der Eltanenraumer wie eine Spinne im Netz gewartet, bis ihm durch den Beschuss der Katamare genug externe Energie zugeführt worden war, um den Sprung durch die Zeit zu schaffen? Hatte es die KARRIBO und die LEIF ERIKSSON einfach mitgerissen, weil sie zum kritischen Zeitpunkt mit dem Eltanenraumer verbunden gewesen waren?
    Es fiel mir immer leichter, mich in Rhodan hineinzuversetzen. Ich spürte beinahe körperlich, was er dachte. Er fühlte sich missbraucht und wollte eine Antwort. Er wollte wissen, was ihn hier in diesem Sonnensystem, so weit in der Vergangenheit, erwartete. Er hatte nicht die geringste Ahnung, ob die Eltanen, die wir gerettet hatten, uns wohl gesinnt waren, ob wir ihnen zum Opfer gefallen waren oder ihnen durch unseren Schutz vielleicht erst ermöglicht hatten, dieses abscheuliche Projekt Finsternis durchzuführen. Ein Zeitparadoxon!
    Es gab wohl keine schlimmere Waffe in einem Krieg als ein solches Vorgehen. Wer die Veränderung des Raum-Zeit-Kontinuums über fast 160.000 Jahre hinweg in Kauf nahm, billigte die Vernichtung ganzer Völker, das Erlöschen unzähliger intelligenter Bewusstseine mit einer Geste, die dem Verscheuchen einer Karbot-Fliege glich. Es war kein Trost, dass möglicherweise andere Intelligenzen an ihre Stelle traten, die sonst
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