Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2152 - Der Markt der Ito

Titel: 2152 - Der Markt der Ito
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
bildeten vielleicht die einzige Wachinstanz auf diesem Markt. Die E'Valenter waren dafür zu grob. Ihre Aufgabe bestand vermutlich ausschließlich darin, geflohene Sklaven wieder einzufangen oder Aufstände zu unterdrücken, falls diese wirklich doch einmal vorkamen.
    Die Gruppe erreichte die ausgesuchte Plattform. Tess und Benjameen setzten auf und gaben Norman frei, wofür er ihnen mit einem natürlich wieder missglückten Trompetenstoß dankte. In der Mitte der Plattform stand ein Rundhaus, Durchmesser vielleicht acht Meter. Tess gab ihren Gefährten ein Zeichen, zurückzubleiben, und ging mit gezogener Waffe darauf zu, den Kombistrahler auf Paralysewirkung geschaltet. Bevor sie den ebenfalls runden Eingang erreichte, schoss ihr mit wütendem Fauchen ein insektenhaftes, gut 1,50 Meter großes Wesen entgegen, ebenfalls mit einem Strahler bewaffnet. Es war ein Quintane, wie Tess sofort erkannte. „Friede!", sagte sie laut. „Ich will nichts von dir."
    „Warum bist du dann hier?", fragte der Quintane. „Dies ist mein Haus, und die Sklaven darin sind meine Sklaven!"
    „Ich will sie dir ja nicht wegnehmen", erwiderte Tess giftig. „Meine Begleiter und ich wollen nur' eine kurze Rast einlegen."
    „Das glaube ich nicht!", zischte der Insektenabkömmling. „Ihr wollt mich garantiert berauben." Der Quintane gab ein hässliches Lachen von sich. „Das hier ist Tra-Ito, der zweite Mond von Keehr - und hier, auf dem größten Sklavenmarkt des ganzen Systems, glaube ich niemandem mehr, nicht einmal den Ito selbst."
    „Ito?" Die Frage rutschte Tess geradezu aus dem Mund. Im selben Moment bedauerte sie es. Wenn schon nicht die Valenter hier die wirkliche Aufsicht hatten, konnten es nur die Spinnenwesen auf ihren schwer bewaffneten Sitzgestellen sein, die über allem schwebten. „Wer bist du?", fragte der Quintane auf einmal. Sein Misstrauen war geweckt. „Es wird endlich Zeit, dass du verschwindest." Tess fragte sich, wer er wirklich war. Ein Sklavenhändler nur - oder noch etwas anderes? Als sie angestrengt nach einer Antwort suchte kamen ihr die anderen zu Hilfe. Benjameen stellte sich neben sie und sagte: „Entschuldige, aber wir sind auf dem Weg zu unserer Unterkunft. Wir sind gerade erst angekommen. Unser Sklaventreiber wird uns führen." Dabei deutete er auf S-Tr-8686ot, der einen Meter hoch über ihm schwebte.
    Der Quintane musterte ihn und den Schweberobot, dann wieder Tess. „Verschwindet jetzt", sagte er, „bevor ich die Ito rufe."
    „Wir sind schon weg!", versprach Benjameen und gab Tess und Grek einen Wink. Gemeinsam hoben sie ab, Norman wieder zwischen Tess und dem Arkoniden. „Glaubst du wirklich, er hätte diese Ito gerufen?", fragte Tess. „Ein einfacher Sklavenhändler?"
    „Hier kann man nie wissen, mit wem man es zu tun hat, Tess.
    Besser, wir glauben immer an die schlechteste Möglichkeit."
    Nun gerieten sie in den wirklichen Sklavenmarkt hinein. Hier waren um die Häuser herum Stände aufgebaut, Holzplattformen, auf denen die verschiedensten Volksangehörigen Tradoms angepflockt waren. Es gab ebenso energetische Käfige. Die Galaktiker und der Maahk sahen Prymbos, Rishkanische Kara, Pombaren, Saraler, Tarks und selbst Quintanen, die von den Sklavenhändlern angepriesen wurden. Scharen von Kauflustigen wälzten sich über die Plattformen. Es kam nicht selten vor, dass Interessenten in dem allgemeinen Gedränge über den Rand einer Plattform gedrängt wurden und über zwanzig Meter in die Tiefe stürzten.
    Niemand griff ein. Niemand regulierte den Markt. Er blieb sich selbst überlassen. Über allem schwebten nur die Spinnenwesen, die Ito, ohne für Ordnung zu sorgen. Es war gerade so, als gäbe es keine zentrale Aufsicht. Der Markt der Ito funktionierte anscheinend rein privatwirtschaftlich. Alles schien erlaubt, vom Quälen der Sklaven bis zu ihrem Tod, wenn es nur nicht die Gesetze des Reiches Tradom in Frage stellte. Die Gruppe um Benjameen da Jacinta und Tess Qumisha profitierte davon. Zwar kamen sie nur langsam voran, aber in dem allgemeinen Vielvölkergewühl blieben sie unentdeckt, falls tatsächlich nach ihnen gefahndet wurde.
    Durch einen glücklichen Zufall entdeckten sie auf einer weniger frequentierten Plattform eine Antigravscheibe, die groß genug war, um sie alle vier aufzunehmen. Benjameen setzte sie in Betrieb, und von da an schwebten sie mit ihr von einer Plattform zur anderen, kaum in Gefahr einer Entdeckung. Denn ähnliche Scheiben waren quasi überall unterwegs.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher