Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2151 - Zentrum der Inquisition

Titel: 2151 - Zentrum der Inquisition
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
gewesen, niemand hatte sie zum Einsatz gezwungen. Die Kadetten hatten sich alle freiwillig zur Akademie gemeldet, um eines fernen Tages einen Traum wahr werden zu lassen... ... den Traum von einem friedvollen Universum, in dem alle Intelligenzen gleichberechtigt miteinander lebten. „Helden ...", murmelte Coa Sebastian im Selbstgespräch, und ihr Tonfall hatte weiß Gott nichts Pathetisches. Ihre Stimme klang belegt, geprägt von einem ungeduldigen Beben, das ganz anders war als ihre übliche kühle Zurückhaltung. Vorua Zaruk an der Waffenstation zu ihrer Linken kniff fragend die Brauen zusammen. „Ich habe nicht verstanden", sagte die Epsalerin. „Was meintest du?"
    „Vergiss es einfach!", wehrte die Kommandantin ab. „Coa Sebastian sagte Helden", erklang die Stimme des Maahks aus seinem Helmlautsprecher. „Ich habe die Äußerung aufgezeichnet."
    „Du hast was?", platzte die Kommandantin heraus. „Jede akustische Äußerung wird für die Dauer eines Tages gespeichert. Dieses Verfahren bringt eine deutliche Vereinfachung ..."
    „Warum erfahre ich das erst jetzt?"„Du hast nie danach gefragt."
    „Natürlich nicht. Einen solchen Eingriff in die Privatsphäre kann ich nicht dulden. Du wirst alle Aufzeichnungen sofort löschen, Grek!"
    „Warum ...?"
    „Darüber wünsche ich keine Diskussion. Menschen sind Individualisten, Grek, im Gegensatz zu euch Wasserstoffatmern. Wir haben keine Großfamilien aus zwanzig, dreißig und mehr Mitgliedern ..."
    „Ich verstehe."
    Coa Sebastian kniff die Brauen zusammen. „Wir brauchen einfach mehr Freiraum um uns herum, und dazu gehört, dass wir uns nicht stetig beobachtet fühlen."
    „Gibt es keine permanente Aufzeichnung in der Zentrale?"
    „Sie ist vorhanden", gestand die Kommandantin, „aber wir verwenden sie nur in Notfällen."
    „Das ist unlogisch."
    „Nenne es, wie du willst, Grek. Es ist eben so." Im Gegensatz zu den vorangegangenen Überlichtetappen bewegte sich der Konvoi mittlerweile schon sehr lange durch den Hyperraum. Auf mehr als zweitausend Lichtjahre war die Entfernung zum Sternenfenster angewachsen. „Du sagtest vorhin Helden", begann der Maahk unvermittelt, und es wurde offensichtlich, dass ihn die Bezeichnung beschäftigte. „Ist nicht jeder ein Held mit dem, was er tut?"
    Coa Sebastians erste Reaktion war, die Frage schlicht zu überhören, aber dann wandte sie sich doch Grek zu. „Helden", sagte sie, „sind Menschen, die ihr Leben für das Wohl aller einsetzen. Aber wie es in ihnen aussieht, interessiert kaum jemanden. Weißt du, was Furcht ist, Grek?"
    „Das Erkennen der Gefahr, unüberlegt oder unlogisch zu handeln."
    „Das nicht. Menschen fürchten sich vor Schmerzen. Ebenso davor, den Tod zu finden, obwohl sie in ihrem Leben noch vieles beginnen wollten. Ich glaube, dass etliche unserer Kadetten in den Jägern Blut und Wasser geschwitzt haben, sich aber nicht die Blöße gaben, das zu zeigen. Hast du ihre Funksprüche gehört, mit denen sie sich gegenseitig anfeuerten, sobald es gezielt gegen einen Katamar ging? Krieg, Grek, ist erbärmlich. Ich glaube, dass viele unserer jungen Leute einfach die Hosen voll hatten. Zwischen Simulation und der Realität liegen Welten."
    „Ich versuche, das zu verstehen", sagte Grek. „Maahks klammern sich nicht an Bindungen. Wenn die Zeit gekommen ist, gehen wir unseren Weg, weil es sein muss."
    „Wie die Lemminge", platzte Bruno Thomkin heraus. „Ja", bestätigte Grek. „Ich habe von diesen Tieren gehört, die wider Erwarten alle kosmischen Katastrophen überlebt haben. In gewisser Hinsicht sind wir Maahks wie Lemminge."
    Die Katamar-Schlachtschiffe und der Satellit hatten den Hyperraum erneut verlassen. Die Distanz der JOURNEE zum gegnerischen Pulk betrug diesmal nur wenige Lichttage. Grek sah Zim Novembers Lächeln unter der SERT-Haube. Hatte der Emotionaut bewusst die Nähe zum Satelliten gesucht? Wollte er Benjameen da Jacinta die Möglichkeit verschaffen, in einem Zerotraum an Bord des Satelliten zu gelangen? Auch Tess Qumisha hatte für eine weitere Annäherung plädiert.
    Im Schutz ihrer Tarnvorrichtungen fiel die JOURNEE antriebslos durch den Raum. Währenddessen arbeiteten die Terraner mit höchster Konzentration mit den hochgezüchteten Ortungsanlagen des Kreuzers. Zwei Standardminuten inzwischen. Die Flotte beschleunigte noch nicht.
    Angezeigte Triebwerksimpulse stammten lediglich von Manövern innerhalb des Pulks. Nach allen Richtungen schirmten die Katamare den Satelliten ab.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher