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2151 - Zentrum der Inquisition

Titel: 2151 - Zentrum der Inquisition
Autoren: Unbekannt
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Leib zu erleben. Nicht nur zu denken und zu fühlen wie einer von ihnen, sondern wirklich einer zu sein. Die Menschen würden dazu sagen, es sei ein Traum, eine Vision... Eines Tages würde er die Kraft haben, sich vor alle hinzustellen und zu bekennen: „Ich bin ein Terraner!" Natürlich erwartete ihn ein langer und beschwerlicher Weg. Doch als Lohn dafür würde sich ihm eine völlig gegensätzliche Welt erschließen.
    Er schätzte seine Herkunft nicht gering. Ganz im Gegenteil. Er war stolz, ein Maahk zu sein. Die Zivilisation der Methans war uralt und hatte schon bestanden, als die Erste Menschheit in Hathorjan eingefallen war. Die Maahks hatten allen Widernissen getrotzt und sich immer wieder wie Phönix aus der Asche erhoben. Begriffe wie dieser zeigten Grek, dass der LemurEmotio-Simulator zufrieden stellend arbeitet. Phönix aus der Asche war eine der typisch terranischen Phrasen, die eine Kommunikation mit ihnen mitunter schwierig machten.
    Der LemSim hat eine Vielzahl terranischer Redensarten gespeichert, nur hatte Grek zunächst nicht riskiert, auf sie zuzugreifen. Weil ihm ihr Gebrauch fremd war. Wo er heute stand, hatte er sich vor zwei Monaten noch nicht vorstellen können. Den Überfall der Kastun-Schlachtschiffe auf die Botschaftswelt Chemtenz hätte er nach den Gesetzmäßigkeiten der Logik nicht überleben dürfen - aber gerade die Begegnung mit dem terranischen Residenten Perry Rhodan und der JOURNEE hatte sich als der Glücksfall erwiesen. Um es mit terranischen Worten zu sagen: Er wollte das Heu ernten, solange es reif war.
    Seit dreiundvierzig Standardminuten befand sich die Flotte im Hyperraum. Die Distanz des Spürkreuzers zum Festungssatelliten und den Katamar-Schlachtschiffen blieb konstant bei wenigen Lichtwochen - eine Entfernungsangabe, die innerhalb des fünfdimensionalen Kontinuums wenig Sinn ergab. Bis zu 380 Lichtjahren betrug die Reichweite des Hyperraumspürers, der das Anmessen im Überlichtflug befindlicher Raumschiffe ermöglichte. Und natürlich deren Ortung und Verfolgung, sobald die JOURNEE selbst in den Hyperraum eindrang. „Es ist absehbar, wann die Flotte mit Unterlicht im Raum hängen wird", stellte Benjameen da Jacinta fest. Die Geschwindigkeit des Satelliten war weiter gesunken. „Zweieinhalb Tage", antwortete Coa Sebastian. „Bis dahin muss der Riese sein Ziel erreicht haben."
    „Ich werde es herausfinden." Ruckartig schaute die Kommandantin auf. „Das ist keine gute Idee", wehrte sie ab. „Wir wissen noch viel zu wenig ..."
    „Hast du die Eiseskälte der Festung vergessen und die Tatsache, dass der letzte Zerotraum dich fast getötet hätte?" Es gab wenige Momente wie diesen, in denen wirklich ersichtlich wurde, dass unter Coa Sebastians Perfektionismus ein humaner Kern verborgen lag. „Ich leite die Expedition", widersprach da Jacinta schroff. Die Atmosphäre an Bord erschien zunehmend gespannt. Zögernde, skeptische Blicke von einigen Seiten; der Versuch eines Einwands, aber letztlich beklemmendes Schweigen ... Und das lag nicht an der Besatzung, die seit den Ereignissen in Andromeda ein perfektes Team bildete, sondern an den Umständen. Erst der Kampf gegen die brennenden Schiffe, die alle Raumfahrt in der Nachbargalaxis systematisch unterdrückt und nutzende bewohnter Welten zerstört hatten ...
    Dann das Entsetzen am Sternenfenster. Der befürchtete Verteidigungsfall war von einer Sekunde zur anderen eingetreten, als vierundzwanzigtausend Katamare und 270.000 Valenterschiffe materialisiert waren. Dazu die sechs Festungssatelliten mit ihren burgähnlichen Aufbauten. Innerhalb kürzester Zeit waren Tausende. terranische und arkonidische Raumschiffe explodiert und ausgeglüht, von den Fragmentraumern der Posbis ganz zu schweigen. Ohne die mit den nachgebauten und modifizierten Paradim-Panzerbrechern ausgerüsteten Paradimjäger wäre die Milchstraße von der Inquisition der Vernunft überrannt worden.
    Der 1. April des Jahres 1312 NGZ war kein Tag der Helden. Nicht einmal ein Tag des Lachens. Er würde in naher Zukunft für Leid und Tränen stehen, vielleicht auch als Symbol der Freiheit. Auf jeden Fall für den Tod vieler hoffnungsvoller junger Menschen, die in ihren fliegenden Särgen wenig Chancen gehabt hatten, gegnerische Treffer zu überstehen. Schnelligkeit und Wendigkeit der Jäger waren die einzige Versicherung gewesen.
    Noch wusste niemand an Bord der JOURNEE, wie viele der jugendlichen Piloten ihr Leben verloren hatten. Das Risiko war ihnen bekannt
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